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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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23.08.2018, 19:15 | #1 |
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Der Reisende
Der Reisende
Ich reiste zu euch her – und mein Kontinent, ein traumhaftes Plätzchen, das ihr noch nicht kennt. Ich fühlte müde mich und auch verschlafen, als Hitze hier und der Sonnwind mich trafen. Ich spürte gleich hier läuft Vieles fehl, somit ich für euch kaum Jahrhundert noch zähl. Egal, warum sollt einen Kopf ich mir machen, mein Blick fällt vorerst auf viel schönere Sachen. Sie sitzt da am Strand nur mit Stoffrest bekleidet, bei uns denke ich hätt‘ man sie wirklich beneidet. Ich knie zu ihr mich, schöpf die Hand mir mit Sand; ein Glut-Wind vom Meer bläst ihn mir aus der Hand. „Wer bist du denn Fremder, sah dich hier noch nie?“ Frägt‘ sie und ich spür einen Hauch von Manie. Ich horchte seelab in mein kaltinnres Tief, weil gleich vom Abyss ein Etwas mich rief. Ein Meso Potamium in mir fusioniert mit Malefizeum geistköstlich garniert! Ich konnt ihren Fesseln nun nicht mehr entkommen dishormone Gärung fühlt ich fahl benommen. Mein Lippenkranz öffnet erlabt sich und schließt, zeitgleich wachsend Fremdheit tief innerlich sprießt. Es zieht mich so lustvoll mit blasseder Scham, was lange in mir ruhte ist nun nicht mehr lahm. Sie saugt meine Zunge tief in ihren Schlund und nagte sacht zähnend rund um meinen Mund. Mit flinkzarten Fingern löst sie meinen Latz „Was hast du denn da, hartpulsierend mein Schatz?“ Mein Sprachprogramm setzt des Gemeinten Takt und kaum längstens bin ich auf ihr völlig nackt. Sie nimmt mich und füllt ihren Körper mit mir, befreit ein Äonen lang lauerndes Tier. Ich sprieße körpauf in heißnasser Wärme, vorbei am Schleim pulsend weicher Gedärme. Durchdringe erlöst ihren stockenden Schlund und sehe mich in ihrem schreienden Mund. Ihr quellendes Auge erlöscht ohne Sicht, als strebend mein Pflänzchen ihr Kranium bricht. Ihr Stöhnen und Wimmern ist baldzeits entrückt, nun fühlt meine Glut reinen Ausgang verzückt. Nachdem sie zur anderen Seite verblüht, erlöst sich mein Einsein in ihrem Gemüt. Mein Pflänzchen verzehrt froh ihr Seelen-Gallert: Schon bald ist auch dieser Planet neu bekehrt. |
23.08.2018, 21:42 | #2 |
Ein Meso Potamium in mir fusioniert
mit Malefizeum geistköstlich garniert! Ich konnt ihren Fesseln nun nicht mehr entkommen dishormone Gärung fühlt ich fahl benommen. Hallo Ralfchen, eigentlich mag ich verschlungene Leiber in Versform eher weniger, aber bei Dir ist das ein neologistisches Freudenfest, in dem es schlicht um alles geht! Eine sinnenfreudige Orgie in Versform! Fühle mich berauscht! Liebe Grüße, Georg |
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24.08.2018, 08:59 | #3 |
Wortstark und smart das Geschehnis umgesetzt. Na, ich konnte es mir sogar vorstellen. Es mag vielleicht ein bisschen urtümlich wirken, aber das liegt ja in der Natur der Sache.
Das hier gefiel mir von den Strophen am besten: "Mein Sprachprogramm setzt des Gemeinten Takt und kaum längstens bin ich auf ihr völlig nackt. Sie nimmt mich und füllt ihren Körper mit mir, befreit ein Äonen lang lauerndes Tier" Cooooool |
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24.08.2018, 09:12 | #4 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Großes Kino, klasse! Ich wünsche dem Reisenden, dass er auf seinem Entjungferungsflug noch viele Planeten bekehren wird.
L.G. Nöck |
24.08.2018, 12:57 | #5 |
R.I.P.
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Schade, daß die Sperrung so rigoros ist.....
Warum eigentlich so rigoros? |
24.08.2018, 14:03 | #6 |
abgemeldet
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Ich verstehe einige Partizipien nicht, eben auch, weil diese nicht wegen der Metrik gekürzt sind.
Generell verstehe ich manche semantische Zusammenhänge nicht - ich verstehe und sehe die Kreativität dahinter, ja. Aber bei dem anderen hadere ich. |
18.12.2018, 01:41 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Lieber Ralf,
wieso habe ich diese barocke Perle erst jetzt entdeckt? Wo, um alles in der Welt, war ich im August dieses Jahres? Ich kann es nur durch die sommerlichen Temperaturen erklären, die zwar mein Wohlbefinden nicht gestört, aber eine Menge Mehrarbeit verursachten. Du hast Dich am Meer herumgetrieben und wunderbar in Verse gesetzt, was Dich Gott sei Dank nicht in einen Herzinfarkt getrieben hat. Ich war auch am Wasser (-hahn), weil die Neubepflanzungen meiner Objekte der täglichen Befeuchtung bedurften. "Barocke" Perle, weil Dein von Kreativität sprühendes Gedicht eigentlich noch ein wenig poliert werden müsste (dann aber auch an Charme verlieren könnte). Was bleibt? Mein uneingeschränktes Lob. Liebe Grüße, Heinz |
18.12.2018, 02:05 | #8 |
abgemeldet
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danke lieber freund -
nur du kennst mich: ich wünsche kritik und korrektur in welcher form auch immer - sei es politur oder beschleifen. ich bitte darum und werde deine änderungen vornehmen und Ilka bitten den text eventuell neu einzustellen. gute nacht r |
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