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29.03.2007, 13:42 | #1 |
Abgerissener Flügel
Abgerissener Flügel
Deine rauen Hände legten sich um meinen Hals, raubten mir den Atem, ließen mich die Welt vergessen. Würdest du noch ein wenig fester zudrücken, bis meine Kehle vollkommen geschlossen ist? „Sie hatten dieselben Haare, dieselben Augen, dieselbe Nase. Alles war gleich, nur ihr Wesen unterschied sie voneinander. Miko lächelte immer, egal was es war. Fügte man ihre Schmerzen zu, lächelte sie noch breiter. Miku machte immer ein ernstes Gesicht. Bisher habe ich sie nur ein einziges Mal lächeln sehen. Sie war gerade dabei einem Schmetterling die Flügel auszureißen. Sie sahen gleich aus, nur ihre Charaktere waren verschieden.“ Ich schaute in meine Augen, sah mein Gesicht, spürte meine Hände am Hals. Mein Spiegelbild brachte mich um, der andere Teil meiner Flügel. Ich spürte es, merkte, wie ich begann zu schweben. Luft!, schrie mein Herz, Luft! Jedoch liebte mein Verstand dieses Gefühl des Erstickens. „Bring mich in den Himmel. Reiße dir den Flügel heraus. Lasse mich sterben.“ Meine eigenen Worte erschreckten mich und beruhigten mich zugleich. Ich wollte sterben. Durch ihre Hände. Ich spürte es. „Dann werden wir auf ewig Eins sein. Ich werde in dir weiter leben.“ Ihr Blick war entzückt, sie lächelte, hatte ihre Freude. Ich liebte es, sie lächeln zu sehen. „Sie ergänzten sich, so wie es Yin und Yang tun. Was die Eine nicht kann, schafft die Andere. Was die Eine beherrscht, daran zerbricht die Andere. Zwei Menschen, unterschiedlicher wie es nicht mehr geht, mit demselben Gesicht, demselben Körper. Selbst dieselben Verletzungen haben sie.“ Sie leckte sich über die Zähne, drückte zu, immer weiter, immer kräftiger. Ich schlug um mich, ein Reflex, schnappte mit dem Mund nach Luft, selbst wenn ich sie nicht wollte. Was dachte sie nur? Ich wusste es. Sie riss sich selbst den einen Flügel aus, verletzte sich selbst, nahm sich selbst den einen Teil ihres Selbst. Sie tötete mich. Ihren Zwilling. Ihr eigenes Abbild. Genau in diesem Augenblick versuchte ein Schmetterling mit nur einem Flügel gen Himmel zu fliegen. |
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29.03.2007, 15:42 | #2 |
Die Geschichte gefällt mir. Mir kommt s wie die zwei seiten einer Medallie bzw eines Menschen vor. Konträre Gegensätze nent man das doch, oderr?
Aufjedenfall hat mir die Geschichte echt gut gefallen. gruß roan |
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29.03.2007, 16:24 | #3 |
abgemeldet
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Der Schmetterling mit nur einem Flügel wird den Himmel nicht erreichen. Kein passendes Bild für Yin und Yang, leider.
Nur die zwei Flügel des einen Schmetterlings ergänzen einander unversehrt. LG Abendstern |
29.03.2007, 16:27 | #4 |
deswegen steht da auch ein 'versuchte' . aber wenn ich so drüber nachdenke, könnte ich noch wirklich im letzten satz erwähnen, dass er ihn wohl nie erreichen würde. joah... danke, dassu mich drauf aufmerksam gemacht hast.
und dir auch danke roan für den kommentar. schön, wenn sie dir gefallen hat. |
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