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03.04.2021, 19:53 | #1 |
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Kann ein Gott leiden?
Kann ein Gott leiden?
Jeder der mich hier kennt weiß dass ich Atheist bin. Aber die Frage die ich habe – und zwar an jene die an Jesus () als Gott glauben: Kann ein Gott leiden, kann ein Gott Schmerzen fühlen? Wenn nein, dann war die Kreuzigung nur eine Show wie wir sie in modernen Zeiten von TV-Evangelisten und professionellen Religionspredigern seit vielen Jahrzehnten sehen und hören. Daher, um diese Show wirklich perfekt durchzuziehen sind auch nach der Auferstehung nach wie vor die Wunden am Körper des auferstandenen zu sehen. Sollten diese nicht verschwunden sein? Thomas von Aquino wendet in seiner SUMMA THEOLGICA u.a. ein: Ob der Leib Christi mit seinen Narben hätte auferstehen müssen? Einwand 1: Es scheint, dass der Leib Christi nicht mit seinen Narben auferstanden sein soll. Denn es steht geschrieben (1. Kor. 15,52): "Die Toten werden unversehrt auferstehen." Aber Narben und Wunden bedeuten Verderbnis und Defekt. Deshalb war es für Christus, den Urheber der Auferstehung, nicht angemessen, mit Narben aufzuerstehen. Einwand 2: Außerdem ist der Leib Christi ganz auferstanden, wie oben gesagt (A[3]). Offene Narben sind aber der körperlichen Unversehrtheit entgegengesetzt, da sie die Kontinuität des Gewebes stören. Es scheint daher nicht angemessen, dass die offenen Wunden am Leib Christi verbleiben; obwohl die Spuren der Wunden verbleiben könnten, was den Betrachter zufriedenstellen würde; so war es auch bei Thomas, zu dem gesagt wurde: "Weil du mich gesehen hast, Thomas, hast du geglaubt" (Joh. 20:29). |
03.04.2021, 21:11 | #2 |
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Völlig sinnlos gestellte Fragen. Ein Gott kann nicht leiden, weil er nur ein Gedankenkonstrukt der Menschen ist. Deshalb kann er auch nicht "zornig" und "eifersüchtig" sein wie der Gott des Alten Testaments. Gott ist nichts als eine Allegorie, um moralischen Forderungen eine Legitimität zu verleihen.
Jesus war ein Mensch, kein Gott. Er galt als Aufrührer, wurde bekanntlich verurteilt und hingerichtet und erlitt nicht nur einen schrecklichen, sondern auch einen erniedrigenden Tod. Daran ist nichts Göttliches, an dieser Tatsache kann auch der nachträglich noch so kunstvoll gedrechselte (Aber-)Glaube etwas ändern. Ich weiß wirklich nicht, warum sich an dem Schicksal dieses bedauernswerten Menschen Jesus die Gemüter erhitzen. Er ist nichts als ein Opfer der römischen Besatzer und der jüdischen Geistlichen, denen er als Störenfried im Weg war. Er hat keine neue Religion gestiftet, sondern das taten andere Leute Jahrzehnte nach seinem Tod, und auch die wussten noch nicht, dass daraius einmal ein weltumspannendes Christentum werden würde. Ohne Konstantin wäre aus der anfänglichen Sekte wahrscheinlich nie eine Religion geworden. Lasst den armen Wanderprediger, der im besten Mannesalter sterben musste, doch einfach in Ruhe. Wir wissen kaum etwas über ihn. Und wir wissen kaum etwas über Paulus und die Evangelisten, deren Aufzeichnungen unvollständig sind und mit dem, was Jesus angeblich predigte, überhaupt nichts mehr zu tun haben. Jesus diente ihnen nur als Galionsfigur, um ihre eigene Autorität als Vertreter einer neuen Lehre zu legitimieren. Diese Lehre war im übrigen nicht schlecht, denn sie bildete die Grundlage zur Aufklärung, ohne die wiederum die Herausbildung einer humanistischen Gesellschaft auf den Grundsätzen der Menschenrechte nicht möglich gewesen wäre. Die Trennung von Kirche und Staat war in der weiteren Entwicklung die unabwendbare Konsequenz. Wir neigen immer dazu, alle großen Wenden in der Geschichte an einer Einzelperson festzumachen, aber es sind Interdependenzen und langwierige Entwicklungen, die Änderungen herbeiführen. Ohne Besatzung und Unterdrückung kein Widerstand und keine messianischen Prophezeiungen, ohne Ausschweifungen der Kirche kein Luther, ohne Gutenberg kein Zugang des Volks zur Bibel und keine Verbreitung von Bildung, ohne den Buchdruck keine Aufklärung, ohne Aufklärung keine Kirchenspaltung und keine Säkularisierung des Staates, ohne dies wiederum keine Gewaltenteilung und Entwicklung moderner Staatsformen wie Nationalstaat und letztendlich Demokratie. Statt uns in einem Krieg zwischen Atheismus und Gottesglauben aufzureiben, sollten wir froh sein, in einer aufgeklärten Zeit leben zu dürfen. Wir haben auch so noch genügend Probleme, um unsere Energie einzubringen. |
03.04.2021, 22:03 | #3 | |
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Zitat:
Was wäre, wenn es eine extrem hoch entwickelte intelligente Spezies gibt, die schon einige Millionen Jahre existiert und sich in eine ultrafortgeschrittene techno-mind-cultural Phase entwickelt hat und die Nicht nur ewig lebt sondern auch dadurch in der Lage ist außerhalb von Lichtgeschwindigkeiten in der Galaxie oder wo immer unterwegs zu sein (KEY PAX) https://www.youtube.com/watch?v=bVfHNhBcMTw in der Lage ist, Planeten die intelligentes - aber in einer noch nicht zu weit entwickelten modernen Phase - Leben entwickelt haben und diese im richtigen Moment mit einem Erlöser zu versorgen. Denke nur an meinen Text QUEENER/SCHREINACHTEN. https://www.poetry.de/showthread.php...hlight=Queener Diese Erlöser wäre natürlich allmächtig in seinen Möglichkeiten und würde diesen menschlichen Körper einfach nur bis zum Abgang verwenden. Was denkst du? |
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03.04.2021, 23:16 | #4 |
Forumsleitung
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Was soll der Unfug, Ralfchen? Erstens wäre dann diese überdimensionale K-Pax-Intelligentia eine Gottheit, die obendrein vielleicht einmal nachweisbar wäre (im Gegensatz zu einer phantasierten Gottheit), zweitens ist das Senden eines Erlösers per se völlig sinnlos, wenn man zuvor nicht einen Grund dafür geschaffen hätte, wie z.B. die Unterdrückung und Drangsalierung eines Volkes durch einen Tyrannen oder eine Besatzung. Weshalb aber sollte eine hochentwickelte Intelligenz fehlerhafte, selbstzerstörerische Spezien erschaffen, wenn sie es doch besser könnte? Nich einmal dem dümmsten Bauern würde es einfallen, Schweine zu züchten, die mit nichts anderem als Unterdrückung und Terror und deshalb mit der Sehnsucht nach einem Befreier befasst sind. Das gibt es nur bei George Orwell, und auch nur deshalb, weil er es als symbolischen Vergleich gebracht hat.
Deine Hollywood-Story-Phantastereien sind noch grotesker als der Glaube an einen menschgewordenen Gott, der für die Sünden der gesamten Menschheit gebüßt hat und als Dreifaltigkeit in Gottes Reich eingegangen sein soll. Und weshalb sollte eine hochentwickelte Intelligenz diese Erlöserhelden immer wieder neu erschaffen? Moses, Jesus und all die Erlöser anderer Kulturen mit ähnlichen Geschichten ... Meinst du wirklich, es würde Spaß machen, immer wieder die gleiche Geschichte zu erzählen? Glaubst du, diese Intelligenz hätte nicht Lust, endlich mal etwas Neues auszuprobieren, statt der Menschheit immer nur Erlöser, Suchende nach dem Gral und Märtyrer für den Opfertod zu schicken und außerdem den Menschen nicht weiter als bis zum Mond kommen zu lassen, der nicht einmal ein Planet, sondern nur ein Trabant ist? |
04.04.2021, 02:23 | #5 |
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Das ist in meinen Augen auch der Gag an Meinem Modell. Ich sehe es hier im Sinne als ein hypothetisches Konzept eines kosmischen Spieles der Manipulation von Welten. Auf einem unfassbar großen Spielplan.
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04.04.2021, 07:19 | #6 |
Forumsleitung
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Okay, Ralfchen, dann eben ein Spiel. Also spielen wir weiter:
Was, wenn diese außerordentliche, uns alle übertreffende, uns sogar erschaffen habende Intellgenz sich die Frage über ihre eigene Schöpfung stellte? Wäre die Antwort nicht naheliegend, dass sie - da sie den Urheber ihrer Spezies nicht nachweisen könnte - auch eine immaterielle Macht erfände und sie mit einem ähnlichen Begriff wie Jahwe, Gott, Allah oder Manitou bezeichnete? Oder wäre sie trotz ihrer hohen kognitiven Kapazität zu einfältig, derart abstrakt zu denken? Hätte sie vielleicht gar kein Interesse daran, darüber nachzudenken, woher sie stammt und was nach ihrem Tod von ihr bleibt? Hätte sie keine Psyche, der wir die Seele, auch etwas Abstraktes, zurechnen? Hätte sie keinen Begriff von Ewigkeit? Käme sie nicht irgendwann an den Punkt, oder ist sie vielleicht schon dort angelangt, sich wie wir Menschen in einer überheblichen Impertinenz und einem Verlust an Demut und Transzendenzfähigkeit selbst einen göttlichen Status zu verleihen? Ich glaube nicht, dass du in toto so denken würdest. Wenn wir dieses Problem, das du Spiel nennst, mit den Möglichkeiten unseres Verstandes und unserer Emotionsfähigkeiten hin- und herwenden, drehen wir uns im Kreis. Wir wissen nicht und können uns kaum vorstellen, wie eine Macht, die nicht nur die Krone der Intelligenz und Schöpferkraft wäre, aussehen könnte. Vor allem bliebe die Frage immer offen, wer diese Macht eigentlich erschaffen hat. Diese Frage ist wie die beiden Spiegel, die sich gegenüberstehen: Blickst du hinein, siehst du immer das gleiche Abbild, bis in die Unendlichkeit. |
04.04.2021, 14:55 | #7 | |
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Zitat:
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