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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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06.03.2017, 21:38 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Die Muse trägt Schleier
Gedichte gleichen, sagt der große Dichter Heine,
dem Leibe einer schönen, möglichst nackten Frau. Warum, so frag ich mich, vergisst er ihre Beine - den Rest beschreibt der Heinrich uns doch sonst genau? Von Gott, dem Genius und Schöpfer allen Lebens, berichtet er und einem schlanken, blanken Hals; von Brüsten, Hüften, Händen, Füßen - jedenfalls: Die Beine, Henry Heine, suchen wir vergebens. Die Worte perlen übers blondgelockte Köpfchen, und die Zäsur, die streng den Busen teilt, wird nicht vergessen, nicht das Blättchen überm Honigtöpfchen, auch nicht der zarte Schleier über das Gedicht. Das nenn ich, liebe Freunde, wahre Poesie, nicht trocknes Faktensammeln, sondern Rosenknospen gereichen ihr zur Ehre, lassen Nektar kosten, und seidne Schleier sind wie eine Melodie. Geändert von Heinz (06.03.2017 um 23:51 Uhr) |
06.03.2017, 22:11 | #2 |
Lieber Heinz,
"das ewig weibliche zieht uns hinan" wie schon unser großer Dichterfürst feststellte. Du hast mit Deiner lyrischen Interpretation des Heine-Werkes dieser Tatsache wieder einen sehr schönen Rahmen gegeben. Man kann es nicht oft genug tun . Beste Grüße Stephanius |
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06.03.2017, 22:16 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Lieber Stephanius,
merci, merci! Es ist dies mein erster Versuch in Alexandrinern. Bin gespannt, was die Metrikexperten dazu sagen. Initialzündung für dieses Gedicht ist ein grundsätzlicher Streit zwischen Verfechtern "verdichteter" Gedichte, die sich auf das Wesentliche beschränken und "opulente" Gedichte (ich neige nunmal zu, wie sie sagen, "barocker Opulenz). Schön, dass Du mein Gedicht mit seinem Anliegen kommentiert hast! Liebe Grüße, Heinz |
06.03.2017, 22:20 | #4 |
R.I.P.
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Hallo Heinz
Sind das Alexandriner? Ich dachte, die Cäsur nach Silbe 6 (allenfalls 7), worauf der zweite Teil rhythmisch gleich anhebt wie der erste, wäre typisch dafür. Kannst du mich schlauer machen? Danke Url |
06.03.2017, 22:40 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Lieber Urluberlu,
Alexandriner (soviel ich weiß, nach einem Alexander... ,was weiß ich? beannt), sind meines Wissens nach zunächst mal sechshebige Verse in Jamben, die mal weiblich, mal männlich enden können. Im Kreuzreim geschrieben spricht man von elegischen, im Paarreim von heroischen Alexandrinern (die zeitlich Vorläufer des Blankverses waren). Die Zäsur liegt in der Regel in der Mitte, wobei idealer Weise die erste Hälfte des Verses gewissermaßen These, die zweite Antithese ist. Ich habe aber Textbeispiele gelesen, bei denen die Zäsur schon nach dem ersten oder zweiten Jambus gesetzt war. Ich hab es ein bisschen locker gesehen (und manchmal sogar die Mitte des Verses getroffen. Anlass für den Inhalt ist u.a. ein sich entspinnender Streit zwischen A.D und einem sneaker, den ich aber abbrechen wollte, damit mir Monalisa in Baden-Baden nicht die rote Karte zeigt. Liebe Grüße, Heinz Geändert von Heinz (06.03.2017 um 23:54 Uhr) |
06.03.2017, 22:44 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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06.03.2017, 22:48 | #7 |
R.I.P.
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Hallo mimimi
Du richtest mit deinem Kommentar hier gehörig Verwirrung an. Das finde ich nicht wirklich nützlich. Url hallo Heinz Danke für deine Hintergrundinformationen. Wenn wir den von Mimimi zitierten Wikipedia-Artikel zu Hilfe ziehen, könnte man den Schluss ziehen, dass du eine andere Form als den Alexandriner als Ziel hattest. Url |
06.03.2017, 22:50 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Hallo mimimi,
danke für Deinen zusätzlichen Hinweis! Da hat mich mein Gedächtnis ja nicht ganz im Stich gelassen (bis auf den Begriff "Alexandriner" - ich hielt den Alexander für einen Dichter, aber offenbar handelt es sich um einen Titel. Nochmals danke, Urluberlu wird davon profitieren. Gruß, Heinz |
06.03.2017, 22:55 | #9 |
R.I.P.
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??????????????
Gute Nacht Url |
06.03.2017, 22:55 | #10 |
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Beiträge: 7.877
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Lieber Urluberlu,
ich hatte beim Begriff "Alexandriner" das im Kopf, was ich Dir geschrieben habe. Dank Wikipedia weiß ich nun auch ein bisschen mehr. Ob Opitz den französischen Alexandriner 1 zu 1 übernommen hat, weiß ich nicht. Opitz setzt die Zäsur mittig - ich müsste jetzt gleich mal nachsehen, ob ich mich da gefühlsmäßig dran gehalten habe oder aus dem Alexandriner ein Heinzianer gemacht habe. Gruß, Heinz PS. Deine Fragezeichen sind entstanden, weil sich Zuschrift/Antwort/Zuschrift gekreuzt haben. Ich will Dir doch nicht den Kopf mit Fragezeichen füllen. |
06.03.2017, 22:59 | #11 |
R.I.P.
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Na, lieber im Heinziner gedichtet als im Schlawiner.
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06.03.2017, 23:11 | #12 |
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Hervorragend - Du hast Dir gerade Deinen zweiten Cognac verdient.
Heinz |
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