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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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18.08.2016, 20:19 | #1 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hotel Atlantik - Kindergedicht
Im tiefen Meer da ruht ein Schiff
verborgen im Korallenriff - drin leben viele Tiere. Ganz unten im Maschinenraum, da haust ein Krebs, ihr glaubt es kaum, in Motoröl und Schmiere. In der Kombüse wohnt ein Wal, der ist zu dick und eine Qual für alle andren Gäste. Er pfeift im Traum, wälzt sich herum und wirft die Suppentöpfe um, dann hagelt es Proteste. Darüber, wo der Ballsaal liegt, wird gern zum Tanze sich gewiegt bei Meeresmuschelklängen. Der Zitteraal, der sorgt für Licht, denn ganz im Dunklen geht das nicht, gut, dass hier Lampen hängen. Im nächsten Deck, beim Ruderhaus, ruht sich ein Riesenkrake aus und spielt am großen Steuer mit allen Armen, dass es kracht, davon hat er bekanntlich acht, ein Meeresungeheuer. Ganz oben, wo der Ausguck war, von dem man warnte bei Gefahr, da lebt die Feuerqualle. Sie hat schon einige verbrannt, drum wurde sie dorthin verbannt, und das ist gut für alle. Sobald es Abend wird am Riff, erscheint das Seepferd auf dem Schiff und läutet mit der Glocke. Dann heißt es höflich „Gute Nacht“, zum Wal sagt jeder: „Gib bloß Acht!“ und droht ihm mit dem Stocke. Dem alten Kahn gefällt sein Los als Haus im Meer, geschmückt mit Moos, voll Treiben und voll Leben. An Land wär er längst abgewrackt, zu Feuerholz zersägt, zerhackt, als hätt‘s ihn nie gegeben. |
19.08.2016, 08:20 | #2 |
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Lieber Nöck,
das ist wunderbar beschrieben, ich sehe direkt kleine Zeichnungen vor mir. Deine Fantasie kennt keine Grenzen und gefällt mir ausgesprochen gut. Sehr gern damit in den Tag gestartet. LG Letreo |
19.08.2016, 08:26 | #3 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Liebe Letreo,
ich danke dir und freue mich, dass dir mein "Haus im Meer" gefällt. Zitat:
Liebe Grüße Nöck der Märchenerzähler |
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19.08.2016, 17:13 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Nöck,
das ist ja zauberhaft!
Und ruft nach einer Verfilmung durch die Walt-Disney-Trickfilm-Fraktion (die Susi-und-Strolch-Meister). Als Kurzfilm. Ich hab Musik dazu gehört. Dein Text muß allen phantasiebegabten Kindern gefallen! Daumen hoch von Thing! |
19.08.2016, 17:33 | #5 |
Forumsleitung
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Pfiffig!
Der Wal sieht in meiner Phantasie wie Gérard Depardieu aus. LG Ilka |
19.08.2016, 17:34 | #6 |
R.I.P.
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19.08.2016, 18:37 | #7 |
abgemeldet
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Lieber Nöck,
angefangen zu lesen und sofort stellten sich Bilder in meinem Kopf ein. Ich liebe Unterwasserwelten! Dann kam Mitgefühl auf, für den dicken Wal, was kann er denn dafür?! Schon mit der zweiten Strophe Empathie zu erzeugen, gelingt nicht jedem. Der Ballsaal, gefüllt mit Meeresmuschelklängen - hach! Türkisblaue, perlmuttschimmernde Tänzer entstehen vor meinem inneren Auge. Der Riesenkrake, die Feuerqualle, die ganze Szenerie wird lebendig, lacht und lebt. Und ein weiterer meiner Nöck-Favoriten! Liebe Grüße, Lucy |
20.08.2016, 07:21 | #8 | ||||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich danke euch und gehe nun auf Reise Liebe Grüße Nöck |
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20.08.2016, 12:50 | #9 |
R.I.P.
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Komm gesund und munter zurück!
Du wirst allen aufrechten Poetryanern fehlen! Lieben Gruß von Thing |
20.08.2016, 13:16 | #10 |
Gute Reise, lieber Nöck!
Das Gedicht ist faszinierend, ich stolpere aber über eine Stelle: "wo die Lampen hängen" ist für mich nicht so stimmig auf "Muschelmeeresklaengen". Stimmt da das Metrum? |
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20.08.2016, 13:19 | #11 |
R.I.P.
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hängen-Klängen = reiner Reim
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20.08.2016, 13:22 | #12 |
Ja, schon - aber wenn man es laut spricht, reimt es sich nicht so gut und flott wie alle anderen Stellen des Gedichts.
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20.08.2016, 13:37 | #13 |
Forumsleitung
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Das Störgefühl resultiert aus dem Wörtchen "hier". Zwar stimmt die Metrik - durchgängig jambisch -, und auch die Reime sind in Ordnung. Aber das Wort "hier", das in dem Vers unbetont ist, hat per se die Eigenschaft, in normaler Rede mehr oder weniger stark betont zu werden (wenn man es z.B. mit einem Wort wie "schon" vergleicht). Vor allem das vorangestellte "dass" fordert für das Wort "hier" eine starke Betonung geradezu heraus. Es wird beim Lesen des Verses also eine falsche Erwartung geweckt, so dass bei Dir das Gefühl eines leichten Stolperns entstanden ist.
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20.08.2016, 13:41 | #14 |
Vielen Dank, Ilka! Und jetzt freu ich mich, dass ich anscheinend doch ein klein wenig lyrisches Gehör habe, da mir das aufgefallen ist.
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23.08.2016, 10:14 | #15 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Zitat:
Danke und liebe Grüße Nöck |
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23.08.2016, 10:38 | #16 |
Forumsleitung
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Das ist nicht notwendig (ich meine das Nachdenken über das Wörtchen - der Rotwein sei Dir natürlich gegönnt).
Metrisch ist an dem Gedicht nichts auszusetzen, und zu sehr solltest Du Deine Leser nicht verwöhnen. Silbermöwe hatte an einer Stelle ein berechtigtest Störgefühl - nach und? Etwas Besseres kann einem Autor nicht passieren: Sie hat darüber sinniert und es zur Diskussion gestellt. Das sind Aufmerksamkeits-Pluspunkte. Jetzt, da sie weiß, weshalb sie ein Störgefühl hatte, kann sie ihre Lesart anpassen, und damit ist doch alles in Ordnung. |
23.08.2016, 10:55 | #17 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
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23.08.2016, 13:29 | #18 |
Das ist ja toll, lieber Nöck.
Eine submarine WG, die dem morschen Alten neuen Lebenssin gibt. Mit Freude gelesen. LG g |
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23.08.2016, 14:25 | #19 |
Hotel Atlantik - Kindergedicht
Hallo Nöck,
musste ich leider (illegal) heraus kopieren. Wenn meine beiden Enkel (vier und fünf) wieder kommen, muss ich es ihnen unbedingt vorspielen. Lesen wäre zu wenig. Herzlich grüßt dich Lewin. |
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23.08.2016, 14:57 | #20 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Lieber gummibaum,
Zitat:
Liebe Grüße Nöck Lieber Lewin, Zitat:
Viel Spaß und liebe Grüße Nöck P.S. Du hast dir doch bestimmt auch den Biber Bibs - natürlich illegal - runtergeladen, um ihn deinen Enkeln vorzuspielen oder? |
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23.08.2016, 17:17 | #21 |
Biber Bibs ist immer noch mein absolutes Lieblingsgedicht, das Hotel Atlantik schafft es "nur" auf Platz 2.
Lieber Noeck, ich wollte nichts kritisieren. Ich wusste nicht, woran das "Stolpern" hing und es wurde mir ja kompetent erklärt - man muss also die Betonung auf "hängen" legen, dann reimt es sich genauso flott wie alles andere. |
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23.08.2016, 20:56 | #22 |
Hotel Atlantik - Kindergedicht
Hallo Nöck,
spielen im Sinn von Kindertheater. (Pantomime mit Text: oder umgekehrt, interessant z.B. der Krake oder die Feuerqualle). Zum Biber: ja, du kennst doch meine Vorliebe zum Biber (siehe El Baby Bär). Gruß Lewin & Co. |
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23.08.2016, 22:58 | #23 |
abgemeldet
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23.08.2016, 23:57 | #24 |
Forumsleitung
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24.08.2016, 08:02 | #25 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Nöck |
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24.08.2016, 09:35 | #26 |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Lieber Nöck,
das Gedicht ist zauberhaft …. wirklich gelungen; Vor einiger Zeit habe ich mal ein Kinderlied geschrieben, mit ähnlicher Thematik und es hat sooo viel Freude gemacht sich im Meer zu tummeln. So eine Freude lese ich auch aus Deinem Gedicht, das mich auch ein wenig an die James Krüss Gedichte erinnert. Er schrieb eines meiner absoluten Lieblingskindergedichte:Das Tal Ramunde Für mich ist Dein Gedicht ein Favorit! Liebe Grüße Zaubersee |
26.08.2016, 08:19 | #27 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Liebe Zaubersee,
Zitat:
Zitat:
Es freut mich, liebe Zaubersee, dass mein Gedicht bei dir zum Favoriten geworden ist. Liebe Grüße Nöck P.S. Ich habe mehrere Gedichte mit diesem Reimschema geschreiben, weil es mir außerordentlich gut gefällt. Ich stelle gleich mal das Gespenst "Bubu" ein. Ich bin schon auf dein Feedback gespannt. |
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26.08.2016, 10:44 | #28 |
Hallo, Nöck!
Das ist Joachim Ringelnatz, das ist Käptn Daddeldu! Suuuper! War ich schon immer Fan von. Vielleicht lese ich dein Gedicht unterm nächsten Weihnachtsbaum vor. (Dort gebe ich immer traditionell nicht-weihnachtliche zum Besten.) meint weegee |
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26.08.2016, 23:11 | #29 |
Lieber Nöck,
ich schon wieder. Sooo schöne Bilder die ich begeistert gelesen habe. Ich bin mir nicht sicher ob Kinder das Philosophische Element in der letzten Strophe erfassen können. Vielleicht traue ich unseren Kleinen auch einfach zu wenig zu. Dem alten Kahn gefällt sein Los als Haus im Meer, geschmückt mit Moos, voll Treiben und voll Leben. An Land wär er längst abgewrackt, zu Feuerholz zersägt, zerhackt, als hätt‘s ihn nie gegeben. Liebe Grüße Gylon |
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27.08.2016, 00:31 | #30 |
abgemeldet
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Lieber Gylon
beim lesen deines Beitrags erinnerte ich mich daran, wie meine Mutter uns Kindern ein Märchen von H. Chr. Andersen vorgelesen hat, es hieß "Der Tannenbaum". Es ging darum, dass er zu Weihnachten bewundert, geschmückt, geliebt wurde und inmitten des Glücks sein durfte, doch als das Fest dann vorbei war, wurde er auf den Dachboden gestellt und niemand dachte mehr an ihn. Das Märchen endete damit, dass er in Stücke gehackt und verbrannt wurde, völlig mitleidslos entriss ihm ein kleiner Junge den Stern, der einst in der festlichen Stube seine Spitze geschmückt hatte ... und das hat mich schwer erschüttert. Heute noch, wenn ich nur dran denke. Wie sehr hätte ich mir für den Tannenbaum ein Ende wie in Nöcks Gedicht gewünscht, wenn etwas Altes, Ausgedientes zu neuem Leben erwachen darf und anderen, in diesem Fall den Meeresbewohnern eine Freude ist. Dieses tröstliche Element, was in der letzten Strophe zum tragen kommt, können Kinder erfassen, vielleicht sogar noch mehr ... Liebe Nachtgrüße an dich, Lucy P.S.: ich möchte auch mal anmerken, wie wohltuend deine stets freundliche Kritik auf mich wirkt, nicht nur in diesem Faden ... |
27.08.2016, 18:18 | #31 |
Liebe Lucyinthesky,
, drei Sonnen für Dich! Liebe Grüße Gylon |
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27.08.2016, 20:39 | #32 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo weegee,
Zitat:
Danke und schöne Grüße an Käptn Daddeldu Nöck Hallo Gylon, Zitat:
Danke und liebe Grüße Nöck Liebe Lucy, ich danke dir für deine Gedanken und deinen Kommentar. Kinder leiden immer mit, wenn es der "Hauptperson" nicht gut geht, ich kenne das auch. Meine Kritik ist meistens leicht wegzustecken. Nur wenn es ganz schlimm kommt, gehen die Pferde mit mir durch. Aber ich vergesse schnell und bin immer für einen Neuanfang bereit. Danke und liebe Grüße Nöck |
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