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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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03.10.2022, 23:26 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Das Ringlein
Wohl sechzig Jahre sind vergangen
seit unsren heitren Jugendjahren, als deine Augen mich gefangen und wir ein Liebespärchen waren. Wir tauschten, wie es üblich war, zwei goldne Ringe, gaben allen kund: Wir werden bald ein Ehepaar - ich küsste selig deinen roten Mund. Mir ist, als ob der goldne Ring noch heute meinen Finger ziert. Dass so ein winzig kleines Ding die Zauberkräfte nicht verliert, das spürte ich beim Wiedersehn nach sicherlich drei Dutzend Jahren. Die Augen wollten übergehn; ich wollte dir den Blick ersparen auf meinen Finger mit der tiefen Kerbe, wo das Zeugnis unsrer Ehe vormals glänzte, und zwei Tränchen liefen mir herab und ganz in unsrer Nähe ertönte leis das Lied vom kühlen Grunde, in dem es heißt, das Ringlein sei zersprungen, es klang so süß aus unsrer Tochter Munde - mich zu trösten ist ihr gut gelungen, |
04.10.2022, 17:42 | #2 |
Hallo Heinz,
das ist wirklich ein ganz reizendes Gedicht! LG DieSilbermöwe |
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04.10.2022, 19:13 | #3 |
Lieber Heinz,
ich finde Deine Zeilen sehr ehrlich, authentisch und berührend. Du beschreibst eindrucksvoll die Geschichte und die Bedeutung dieser Ringe, verbunden mit der Tragik des Lebens. Gerne gelesen und ein Tränchen im Geiste mitgeweint. Liebe Grüße von Georg |
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04.10.2022, 19:53 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Silbermöwe,
danke schön für das "reizende" Gedicht! Lieber Georg, auch dir meinen großen Dank für deine Zeilen. Authentisch - ja. Es ist fast nicht zu glauben: Nach beinahe 40 Jahren habe ich meine erste Ex-Frau wieder gesehen. Meine Tochter hatte mich informiert, dass es ihr sehr schlecht gehe und ich mich beieilen müsste, wenn ich ihre Mutter nochmal sehen möchte. Also: Auf nach Thüringen, wo sie in der Nähe von Ilmenau lebte. (Inzwischen ist sie dank unserer Überredungskünste in ein Wuppertaler Hospiz gegangen und da geht es ihr wider Erwarten immer besser). Das Unblaubliche kommt jetzt: Zwei, drei Tage nach unserem Wiedersehen hatte ich das Gefühl als hätte ich gerade erst meinen Ehering abgelegt. Zu dem Gefühl kam das Sehen - und da war eine deutliche ringförmige Kerbe an der Stelle, wo ich vor 40 Jahren (immerhin nach 23 Ehejahren) meinen Ehering getragen hatte, zu sehen und zu spüren. Ich bin ja nun alles andere als ein Spökenkieker, aber wenig sichtbare Spuren sind heute noch (das Wiedersehen liegt nun auch schon neun Monate zurück) zu sehen. Meine wunderbare Hausärztin, der ich von dem Phänomen erzählte, und der ich natürlich auch den unerklärlichen Abdruck zeite, meinte nur grinsend: Und nun wollen sie sich wieder an sie ran machen? Ich erklärte ihr den Grund des Liedchens (In einem kühlen Grunde), das mein Töchterlein gezwitschert hat, Da heißt es in der zweiten Strophe: "Sie hat mir Treu versprochen,/gab mit ein`n Ring dabei,/sie hat die Treu gebrochen,/das Ringlein sprang entzwei." Tragik des Lebens - du hast es in die richtigen Worte gefasst. Liebe Grüße euch beiden! Heinz |
05.10.2022, 07:02 | #5 |
Lieber Heinz,
ich ahnte den Hintergrund, aber ich wollte nicht vorgreifen. Schön, dass es ihr etwas besser geht. Was das „reizend" betrifft: Ich wollte mal einen etwas erweiterten Wortschatz benutzen und nicht immer nur „hübsch" schreiben. Als Training sozusagen. LG DieSilbermöwe |
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05.10.2022, 10:00 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Silbermöwe,
keine Bange, ich habe die Bezeichnung "reizend" nicht negativ aufgefasst. Ich bin nur neugierig, was an dem Gedicht für dich reizend ist. Du hast den Hintergrund richtig erraten. Für mich bleibt ein Gefühl der Verwirrung. Da meine erste Ehefrau nun seit einem Dreivierteljahr wieder in Wuppertal lebt, ist sie ganz in der Nähe unserer Kinder (unser Sohn wohnt in Wuppertal, unsere Tochter sozusagen nebenan in Düsseldorf) und ich verbinde den Besuch bei den beiden immer mit einer Stippvisite bei Christine, meiner ersten großen Liebe. Wir können sehr entspannt miteinander umgehen und ihr Galgenhumor lässt es auch zu darüber zu reden, ob wir ihre Asche mit der ihres zweiten Mannes vermischen (dessen Urne bei ihr im Bücherregal steht). Das klingt für einen Außenstehenden sicher makaber, aber sie weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt und trägt ihr Schicksal mit bewunderungswürdiger Fassung. Liebe Grüße, Heinz |
05.10.2022, 18:13 | #7 | |
Zitat:
Außerdem ist das Gedicht reizend und gekonnt gereimt. LG DieSilbermöwe |
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05.10.2022, 18:36 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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vielen Dank, liebe Silbermowe, für die Blumen!
LG Heinz |
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