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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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01.09.2017, 12:26 | #1 |
Tod im Abendrot
Du weißt um die Gewöhnung an die Bilder,
wenn dich des Abendwerdens Farbspirale ans Fenster zieht wie schon so viele Male, wo oftmals glühend und zuweilen milder, geschont durch ferner Wolken sanftes Dräuen, der Horizont sich anschickt zu erröten, wenn Schatten rings die letzten Lichter töten und über dir die Himmel sich entbläuen. Und dennoch weiß sich deine Seele reiner, vermag des Tages Sterben sie zu trinken, als wüsste sie die Endlichkeit zu deuten, die es verheißt, da irgendwann mehr keiner verbleibt für dich, wenn deine Sinne sinken nach letztem Glanz, daran sie sich erfreuten. |
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08.09.2017, 12:53 | #2 |
R.I.P.
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Lieber Erich -
wie Du einem Schrecken - dem Tod - höchste Lyrik entlockst , das ist eine Verquickung der ganz besonderen Art.
Du sollst wissen, daß ich oft vor Deinen Gedichten verstumme, weil ich keine adäquaten Worte der Bewunderung finde. Hier sind besonders die beiden Quartette so exquisit, daß ich sie wieder und wieder las ohne zu ermüden. Und das will was heißen. Lieben Gruß von Thing |
08.09.2017, 12:58 | #3 |
Hi Thing!
Zum Trost: Hier geht es ja nicht um den sofortigen Tod, es ist vielmehr ein Memento mori, wobei das Verblassen des Tages an unser eigenes gemahnt. Vielen Dank für deine Treue - und wie immer für deine unverbrüchliche Begeisterung für meine Texte! LG, eKy |
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08.09.2017, 13:02 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Erich,
ich hatte nicht einen sofortigen, viel eher einen allmählichen Tod vor Augen - eben d a s, wofür ein mähliches Abendrot, das in die Nacht versickert, lyrisch und malerisch steht. Ich habs schon richtig verstenden! Lieben Gruß von Thing |
08.09.2017, 13:59 | #5 |
Lieber Erich,
schöne Gegenüberstellung der gewohnten (in den Quartetten) und der doch immer wieder begehrten (in den Terzetten) Bilder des täglichen Sterbens, in dessen Anschauung das LI den eigenen Tod vorwegnimmt und ihn mehr genießt als sich davon erschrecken lässt. Sehr gern gelesen. LG g |
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08.09.2017, 19:47 | #6 |
Hi Gum, Thing!
Nennt mich morbid, aber solche Gleichnisse, vor allem mit Naturszenen und -vorgängen, haben es mir immer schon angetan! Das Vergängliche im Schönen, das Verderben in der Romantik, der Moder und die Verwesung in und hinter jeder wundervollen Szenerie - niemals eins ohne das andere, und dennoch (oder gerade deshalb) alles so lebendig und berückend, gefährdend und ein Weh machend zugleich! Die ständige Ambivalenz in allen Dingen stimmt nachdenklich - und dennoch möchte man jeden Augenblick - und vor allem jeden WEIEREN Augenblick - erleben, trinken, sich daran berauschen! Seltsam, wie teuer uns solche Momente sind, verbringen wir doch sonst den größten Teil unserer Tage damit, uns von uns selbst abzulenken, den leisen aber latenten inneren Schmerz zu betäuben, den es bedeutet, wir zu sein ... LG, eKy |
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