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25.03.2015, 13:42 | #1 |
Dabei seit: 03/2015
Ort: Wien
Alter: 49
Beiträge: 52
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politische Aktivität
Jean Ziegler hat auf Radio Ö1 gesprochen anbei der Link.
http://oe1.orf.at/programm/400230 Ist sehr interessant und regt zum Nachdenken an. Hab gelesen, dass er in der Schweiz teilweise als Landesverräter und Nestbeschmutzer gilt. Ich bin ja immer ein wenig auf der Suche nach Menschen denen ich das Etikett „wahrhaftig Mutig“ aufkleben kann und bin bei Jean Ziegler fündig geworden. Irgendwie muss man ja die ganzen bekannten Begriffe zuordnen, obwohl klar ist, dass ein Mensch mehr ist als nur das was man ihm zuschreibt. Hab über den Begriff „Idiot“ nachgelesen, Das Wort leitet sich vom griechischen ἰδιώτης (idiotes) her, das wertfrei bis heute in etwa „Privatperson“ bedeutet. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn ihnen das möglich war. Also kann man zugespitzt sagen ein Idiot ist ein Privatmensch der sich nicht politisch für seine Anliegen und Werte einsetzt. Einer der sich politisch nicht einbringt und vielleicht nur jammert wie schlecht die Welt ist. So gesehen bin ich auch ein Idiot aber Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Ich möchte mich auch irgendwo einbringen, bei einem sozialen Verein oder auch einer politischen Aktivität. Ich sehe auch wie schwer das ist, so viel zu tun, Arbeit, Privatleben, Haushalt – da bleibt kaum Zeit sich mit anderen Themen zu beschäftigen, sich zu Informieren – Reflektieren – engagieren. Es sind auch viele Ängste zu überwinden, Freiheit, Gleichheit, Demokratie, Meinungsfreiheit – ja aber, ich stelle bei mir Fest dass ich massive Ängste habe eine nicht der Norm entsprechende Meinung zu vertreten, sogar in der anonymen Wahlkabine plagen mich Ängste. Ich habe mehrere Tests mit mir selber durchgeführt (Wie steht es mit der gelebten Wahl und Meinungsfreiheit). Bei einer Wahl wollte ich einmal die Kommunisten wählen. Als ich auf dem Wahlzettel mit dem Kugelschreiber Richtung Kommunisten fuhr überkamen mich massive Ängste, fast eine Panikattacke. Ich hatte Angst von den Menschen ausgeschlossen, beschimpft, verhöhnt, benachteiligt zu werden – trotz der Anonymität. Also kann man sagen ich habe solche Angst von der Norm abzuweichen. Fast niemand wählt bei uns die Kommunisten. Das ist doch fast eine psychische Störung wenn man sich nicht Wählen traut was man gerne möchte oder? Wenn man Angst hat seine politische Meinung zu äußern? Was kann ich tun, wenn ich so ein Feigling bin der sich nicht einmal die Grundrechte in Anspruch zu nehmen traut? Liebe Grüsse Volldaneben |
25.03.2015, 15:03 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Beim ersten Anruf eines Mithörers, der berechtigterweise einige kritische Fragen stellte, besonders im Hinblick auf die schwindelerregenden Summen an Entwicklungshilfe, die ständig fließen, konnte Herr Ziegler zunächst nur stockend und abstrakt antworten, musste dann allerdings zugeben: Die wahre Ursache ist, dass in den notleidenden Ländern keine vernünftigen Regierungen herrschen (er zitierte sogar Kants kategorischen Imperativ als Grundlage einer vernünftigen Demokratie!) und die Systeme dieser Länder von korrupten Eliten durchzogen sind, welche die Gelder abschöpfen. Dann wich Herr Ziegler schnell wieder auf eine seiner zahlreichen Reisen aus, statt den Rest der gestellten Fragen zu beantworten. Er hätte meiner Meinung nach durchaus noch etwas dazu sagen können, dass in vielen Ländern nicht aufgrund von Bodenspekulationen Hungersnöte herrschen, sondern weil sie von Krieg durchzogen und somit ganze Gebiete verwüstet sind, die nicht bewirtschaftet werden können. Vielleicht kam das in dieser Sendung später noch, das kann ich nicht beurteilen, denn wie gesagt, habe ich nach etwa 20 Minuten nicht mehr weitergehört. Eins ist mir jedoch sonnenklar: Wie bei den meisten Programmen dieses typischen "Formats", wie man heute die seriengemäße Gestaltung einer Sendung nennt und wie solche auf vielen Stationen regelmäßig gesendet werden(so z.B. der HR1-Talk an jedem Sonntag), diente auch diese Sendung in erster Linie der Vorstellung des neuerschienen Buches eines populären (oder in diesem Fall populistischen) Autors - eine beliebte, da äußerst wirksame Werbung. Dieses Buch wird allerdings nicht die Welt verbessern, sondern in erster Linie Herrn Ziegler reicher machen. Wenn er wirklich die Welt ein wenig besser machen wollte, könnte er nach Äthiopien reisen und sich das Lebenswerk von Herrn Böhm ansehen, der wusste nämlich, wie man das anstellt. |
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25.03.2015, 15:18 | #3 | ||
R.I.P.
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Zitat:
K.H. Böhm hat die Bühne Fernsehen dazu genutzt, erfolgreich zu Spenden aufzurufen. Und die flossen dahin, wohin sie gehörten. Zitat:
LG Thing |
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25.03.2015, 16:09 | #4 |
Dabei seit: 03/2015
Ort: Wien
Alter: 49
Beiträge: 52
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Liebe Ilka-Maria,
ich sehe, dass es da sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Ich nehme deine Meinung zur Kenntnis und respektiere sie obwohl ich sie nicht teile und auch nicht wirklich verstehe wie man so denken kann. Ich meine was ist so schwer zu verstehen, wenn der Reis, Getreide und Maispreis durch Spekulationen enorm hochgetrieben wird, dann können sich sehr arme Menschen in Entwicklungsländern nicht mehr die nötige Nahrung kaufen. Bei uns ist das natürlich für die meisten völlig egal ob das Kilo Reis €1 oder €2 kostet. Ich lerne ja ständig dazu und bin am dazu lernen, auch andere Menschen besser zu verstehen und zu respektieren auch wenn ich nicht ihrer Meinung bin. Das ist ja ein großer Entwicklungsschritt – zu verstehen, dass es eben verschiedene Meinungen und Sichtweisen gibt die auch sehr unterschiedlich sein können. Dass man unterschiedlicher Meinung sein kann und trotzdem das Gegenüber achtet und respektiert. Liebe Grüsse Volldaneben |
25.03.2015, 17:40 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Und wie sieht es mit den Hilfslieferungen der reichen Industrienationen aus? Die notleidenden Länder sind ein Fall für alle Organisationen der reichen Länder und jener einheimischen Organisationen, die von den reichen Ländern unterstützt werden. Da fließen Milliardenbeträge und Massen an Gütern - die Frage ist nur, weshalb davon kaum etwas an der Basis ankommt. Kämen diese Gelder und Güter nämlich an die richtigen Adressen, hätten die Leute zu essen. Auch hier gilt: Schuld sind nicht die Nahrungsmittelkonzerne dieser Welt, sondern die Mistkerle im eigenen Land, die einerseits die Bevölkerung ausbeuten, indem sie für gefährliche Knochenarbeit lächerliche Löhne zahlen (wenn überhaupt), andererseits sich alles von Wert selbst unter den Nagel reißen. Woran mag es wohl liegen, dass kaum irgendwo in der notleidenden Welt ein System so gut funktioniert wie dasjenige, das Karl-Heinz Böhm in Äthiopien aufgebaut hat? Der fing nicht an mit längst überholten sozialistischen Theorien, Geflenne über Ungleichheit in der Welt, falsch fließende Geldströme und den altbekannten Neidparolen. Er nahm sein eigenes Geld und ging ansonsten "Klinkenputzen", vor allem aber erwarb er das Vertrauen der Einheimischen und kümmerte sich selbst um sein Projekt, statt es gutgläubig in die falschen Hände zu legen. Das ist ein großer Unterschied zu den Entwicklungshelfern, die oft nach einem Jahr entnervt, wenn nicht gar psychisch am Ende und bar all ihrer ehemaligen Illusionen, von ihrem Einsatz in die Heimat zurückkomen und sich sagen: "Nie wieder!" |
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