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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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20.12.2009, 03:23 | #1 |
Rastlos und ohne Ruh
Rastlos und ohne Ruh ziehe
ich durch die müde Welt, mit suchendem Blick, schaue ich zurück, wandle barfuß durch Ebenen, die wir einst gemeinsam durchquerten, mir kommt alles so bekannt vor wie Sequenzen aus einem alten Dia-Film, hatte die Welt aber anders in Erinnerung. Erinnere mich wie wir die vollen blühenden Felder durchliefen, doch leider erblicke ich nichts mehr als leere Löcher im Tiefen, suche nach unserem versteckten Schatz, finde gänzlich unsere verwehten Fußspuren und frage mich wo du nur bleibst, schreite umher und entdecke nur Überreste aus einer vergangenen Zeit. Bei unserem letzten Gespräch zerbrach die Vase mit den Blumen, die du mir schenktest, die Rosen verloren ihre ganze Pracht und die Scherben ließen sich nicht mehr fügen. Ich ruhe einen Moment unter dem alten Baum, an dem wir uns ewige Liebe schwörten, damals standen wir im Kirschblütensegen, nun stehe ich im herbstlichen Blätterregen, betrachte unser Symbol in der Rinde, erkenne es fast nicht wieder. Die Witterung hielt Einzug und nahm alles mit, was verging, so ist der Lauf der Dinge, wünschen uns die beständige Ewigkeit, widerfahren letztlich bloß die Endlichkeit. Wie Geister aus einer fremden Welten ziehen wir nur noch durch die Wälder. Gehe über die einst so grünen Gräser, über die wir so sorglos tanzten, und ertaste die harte kühle Erde unter mir, sitze unter dem einst so blauen Himmel, unter dem wir so gemeinsam lagen, und fühle graue regnerische Wolken über mir, wandle durch die einst so offnen Tore, vor denen wir so innig küssten, und spüre die dichten breiten Mauern hinter mir, würde gerne wieder zurückkehren, aber finde den Eingang nicht mehr. Wie ehemals erwarte ich die bekannte Wärme, meine Haut friert kraft fremder Regenschwärme, wie früher lausche ich den alten Melodien der Grille, meine Ohren vernehmen leider nur die junge Stille, wie zuvor rieche ich das reiche Beet der roten Rosen, meine Augen lernen Wahrheiten von dürftigen Moosen, versinke in meinen Träumen und werde von der Realität geweckt, strebe berauscht aufwärts zu den Sternen, würde am liebsten mit dir in die Lüfte ragen, doch die Gravitation hindert mich am fliegen, somit hafte ich ernüchternd an den Scherben. Die Illusion verblasst und der Schmerz setzt stets altbekannt von neuem ein. Wandle weiter so auf Erden, ohne Rast und ohne Ruh, jage Fiktionen hinterher und ignoriere die Realität, blicke in die weite Ferne, wo ich das Ende vermute, und hoffe meinen Schlaf zu finden, wie die Natur um mich herum verendet, will ich nachgeben und sehnlich ruhen. |
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