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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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26.04.2022, 10:36 | #1 |
Forumsleitung
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Berufsrisiko
Sie duscht dampfheiß und wischt den Schmutz
von ihrer wunden Scham, in ihrem Job gibt‘s keinen Schutz vor gruppengeilem Wahn. Sie waren in der Übermacht und zahlten keinen Schein, „pro bono“ war der Dienst erbracht, aus Angst ums nackte Sein. Sie schweigt und nimmt das Unrecht hin, erschöpft und resigniert, nach Klagen steht ihr nicht der Sinn, sie weiß, dass sie verliert. Tagtäglich droht das Risiko, wenn sie ein Freier wählt, bezahlt und geht er, ist sie froh: Nur Überleben zählt. 25.04.2022 |
27.04.2022, 12:58 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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He, Ilka-Maria, was ist los mit Dir?
Du beschreibst - und so etwas wie Trauer macht sich bei mir breit - ein wahrlich düsteres Schicksal und lässt mich ratlos zurück. Gekonnt allemal und eine dunkle Folie, auf der mein frühlingshaft gestimmtes Gemüt umso heller leuchtet. LG Heinz |
27.04.2022, 13:14 | #3 |
Forumsleitung
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Mit mir? Nichts, was mit dem Leben einer Prostitierten einherginge. In den letzten Monaten stieß ich wiederholt auf kontroverse Diskussionen zum Thema. Auf der einen Seite verteidigte eine Prostituierte den "Job" als normalen Beruf, der ihr Spaß mache und bei dem sie enorm viel Geld verdiene. Völlig klar, dass sie zu den "edlen" und unabhängigen gehört, die man eher als Escort-Dame bezeichnen würde und die für ein gehobenes Stamm-Klientel arbeitet. Bei den meisten Prostituierten sah die Geschichte aber völlig anders aus: aus der Not ins Gewerbe gerutscht, beim Zuhälter verschuldet, abhängig, kein Rauskommen mehr und immer in Gefahr, misshandelt oder gar umgebracht zu werden. Die Mordrate unter den Prostituierten ist relativ hoch.
Die Streitfrage geht immer darum, ob die Anerkennung als Beruf die Situation für die Prostituierten besser oder schlechter gemacht hat. Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. "Ehemalige" sagen, damit würde man dieses Gewerbe romantisieren und festigen; die Befürworter hingegen behaupten, damit mehr Kontrolle ausüben und den Frauen mehr Rechte und Schutz geben zu können. Die Forderungen reichen von der gesetzlichen Abschaffung der Prostitution bis hin zur Bestrafung von Männern, die Prostituierte in Anspruch nehmen. Die Crux ist, wie man sich denken kann, dass damit nichts geändert würde. Was verboten ist, findet eben heimlich statt. Alles geht, solange man sich nicht erwischen lässt. |