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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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12.12.2018, 14:43 | #1 |
Der Doktor und das Metronom
Sagt, kennt ihr schon das Metronom
vom Dichtungs-Doktor Inversion, das kann, was sonst kein andres kann? Ihr kennt es nicht? Dann hörts euch an: „Ich bin ein besonderes Metronom, aus mir kommt so mancherlei Tick-Tack-Ton, mal hört man mein Tick, mal hört man mein Tuck und manchmal sogar mein Tick-Tack-Uck. Ti-Auck, Tick Tack, Ti, Ti, Ick Ack. Ich bin ein besonderes Metronom. Ti-Au, ick ack, Ti-Au, ick ack. Ich klinge so wie Kamelgalopp.“ Der Doktor sagte, er erstand sein Metronom aus erster Hand. Der Vorbesitzer gab Gewähr, dass dies Gerät besonders wär. Geeicht sei es, vom Amt auf Norm, den Rhythmus haltend, taktkonform, zudem wär’s auch zu programmieren und könne etwas einstudieren. Vom Wort “studieren” angetan, ersann der Doktor rasch den Plan, sein Metronom in Dichtungskreisen von höchster Zunft zu unterweisen. Und eben jene höchste Zunft hielt Residenz in Unterkunft Zuhaus bei Doktor Inversion, in Form von seiner selbst Person. Er lehrte alles – Gutes, Schlechtes, falsches Dichten und auch echtes. Er fütterte sein Taktgerät tagein tagaus, von früh bis spät. Mit diesem Wissen im Gepäck erfüllte sich dann auch der Zweck der Lehre für das Metronom: Ein echtes Dichtungskunst-Diplom. Der Doktor ließ fortan das Schreiben vermittels Taktgerät betreiben und publizierte massenhaft, was solch ein Metronom so schafft. Erfolg kam schnell und dem entgegen gerichtet war der Feinde Degen. Das massenhafte Publizieren versuchten sie zu kanonieren. Der Doktor war jedoch gescheit und hielt den Masterplan bereit. Er war die Weltweit-Patentierung des Metronoms – zur Fabrizierung. Begründet war der Großbetrieb, der täglich tausend Texte schrieb, die kumulierten Produktionen von hunderttausend Metronomen. Zwölf Jahre später stehen wir in Schlangen vor der Eingangstür, die uns den Blick ins größte Werk der Massendichtungszeit versperrt. Nach tagelangen Warterein gelangen wir ins Haus hinein, erblicken hunderttausend Bände, geschrieben ohne Menschenhände. Natürlich ist kein Einzelwerk nur eines Blickes darin wert. Die Kunst war hier die schiere Menge! Wir gehen weiter im Gedränge. Habt ihr verstanden, was ich meine? Ein jeder Dichter schreibt das Seine! Der eine gut, der andre schlecht und jeder mit dem gleichen Recht. Drum hütet euch, ihn schlecht zu reden, von wegen, ob der Masse wegen, bevor ihr es nicht besser macht. Und nun denkt nach und habt gut Nacht. Geändert von MiauKuh (12.12.2018 um 20:53 Uhr) |
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12.12.2018, 16:54 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber MiauKuh,
ich wusste es: Eines Tages entdeckt einer das Geheimnis, das Du hier schonungslos der Öffentlichkeit preis gibst. Das Metronom entpuppt sich hier als mechanische Muse, die weniger küsst, aber dafür mehr im Takt zuschlägt. Links - rechts/hau-rein/immer -drauf/ aufs - Maul/tick - tack/tick-tack. Einen Umstand hast Du übersehen: Der nach Mengenrabatt gierende, geheimnisumwitterte Doktor, beließ es nicht bei der Anschaffung eines einzigen Metronoms. Mit zweien, so sein Kalkül, schaffe ich die doppelte Menge. Leider vergaß er, die beiden Geräte zu synchronisieren und so gehts titi-tata-ck-ck. Nur so ist kontrapunktische Lyrik zu erklären. Inversionen? Paperlapapp! Hier tönen zwei Gedichte gleichzeitig, nur die Verse kommen leicht zeitversetzt an unsere Ohren. Liebe Grüße, Heinz |
12.12.2018, 18:41 | #3 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Und ich war bisher immer der Meinung, der Dichtungs-Doktor Inversion würde sich beim Dichten vor eine durch Wasserkraft angetriebene Waschmaschine setzen.
Da kommt es durch den schwankenden Wasserdruck schon mal zu unkontrollierten Aussetzern. Und sie macht schmatzende Geräusche, die von schlichten Gemütern ohne Weiteres für Wortneuschöpfungen gehalten werden können. Lieber MiauKuh, danke für die Lacher, die du mir bereitet hast. LG Nöck |
12.12.2018, 18:48 | #4 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.470
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Ich hab 25 Metronomen
Die ließ ich aus der Dolly klonen Dolly Surroundialität Das Dia Lyse Projekt Ohr Gerät Das mir hier ins Ohr gerät Hat mir geraten Alle meine Daten Zu braten Statischlein deck dich statistisch befleck dich Have a break have a Tic Tac Tach |
13.12.2018, 10:06 | #5 |
Habt dank, ihr netten,
Nöck, Dr. Frankenstein und Heinz :-) Tja, so ist das halt mit dem Doktor und seinem Metronom ... Wenn es amüsant war: Schön! Es ist auch ein Fingerzeig auf unsre Zeit ... der Massenproduktion :s in der wir ja nun einmal alle leben! Liebe Grüße P.s.: "Ich hab 25 Metronomen Die ließ ich aus der Dolly klonen Dolly Surroundialität " Herrlich! dr.Frankenstein! |
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