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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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28.11.2010, 11:06 | #1 |
R.I.P.
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Wehret den Anfängen
Und wie's da kroch!
Und wie's da noch und wieder als braune Horde sich regte! Und witternd stillstand. Und legte wieder Feuer. Und schrie Nieder mit Juda! und hob das Hakenkreuz hoch. Und keiner wollt's sehn. Wie alle da starrten und standen, als Junge Fremde verbrannten, und "selber schuld" dachten, "was wollten die hier? Sich die Nase vergolden? Die Kanaker solln gehn!" So hebt's wieder an, und keiner da, der dem wehrt, an der Wand das Menetekel erblickt, den braunen Gedanken zu Leibe rückt, ein letztes "principiis obsta!" begehrt und ruft "Denkt daran! Schlagt nicht schon wieder tot! Teilt endlich Salz, Wasser und Brot! Hört auf, anderer Menschen Feinde zu sein! Vorm ewigen Richter schütz einst kein Verein. Dann steht ihr nackt, schuldig, allein!" 1994 nach dem Brandanschlag, bei dem eine halbe türkische Familie ausgelöscht wurde. Gilt aber für alle so gelagerten Aktionen. Geändert von Thing (28.11.2010 um 16:09 Uhr) |
24.02.2012, 00:51 | #2 |
http://www.spiegel.de/politik/deutsc...817139,00.html
Und keiner wollt's sehn. Wie alle da starrten und standen, als Junge Fremde verbrannten, und "selber schuld" dachten, "was wollten die hier? Sich die Nase vergolden? Die Kanaker solln gehn!" Ganz stark! |
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24.02.2012, 14:24 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ayatollah -
Du bist ein wahrer Ausgräber! Hab Dank für das Lob. Aber weder Du noch ich können den Anfängen wehren. Ein Wunder, daß die Politiker endlich wachgerüttelt wurden und ihr Augenmerk auf rechts statt dauernd auf links richten. Aber auch erst dann, dann ihnen die Augen durch die Tatsachen geöffnet wurden. Hier muß ich den investigativen Journalismus loben. LG Thing |
24.02.2012, 14:26 | #4 |
abgemeldet
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Ganz toll, Thing!!!
Die Überschrift soll uns allen eine Mahnung sein. Liebe Grüße Peace |
25.02.2012, 12:13 | #5 |
R.I.P.
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Ich hoffe es, Peace, ich hoffe es!
LG Thing |
25.02.2012, 17:14 | #6 |
Ein tolles Gedicht, Thing! Es hat inhaltlich meine volle Unterstützung. Ayatollah leistet wertvolle Arbeit als Goldgräber. Hier noch ein Redeausschnitt zum Thema.
LG gummibaum Die folgende Rede (Auszug) hielt der Bundestagsabgeordnete Konrad Weiß vom Bündnis 90/Grünen am 8. Oktober 1992 im Deutschen Bundestag. Vorausgegangen waren gewaltätige Ausschreitungen von rechtsradikalen gegen Ausländer und Asylbewerber. Ich schäme mich. Ich schäme mich, Deutscher zu sein. Ich schäme mich, in einem Land zu leben, das eine Mauer der Gewalt, der Gefühllosigkeit, der Selbstsucht um sich baut. Ich schäme mich, in einem Land zu leben, in dem Menschen Beifall klatschen, wenn Menschen angegriffen, verletzt, vertrieben werden. Ich schäme mich, Mitbürger von Feiglingen zu sein, die Frauen und Kinder schlagen und drangsalieren, die Jagd auf jene Menschen machen, die bei uns Zuflucht suchen oder anders sind. ........... Diejenigen, die heute Neger aufklatschen, werden morgen uns und unsere Familien foltern und töten. Sie werden, wenn wir sie gewähren lassen, nicht danach fragen, ob wir Sozialdemokraten oder Kommunisten, ob wir christliche oder liberale Demokraten, ob wir Grüne oder Bürgerrechtler sind. Wir werden uns gemeinsam in ihren Vernichtungslagern wiederfinden, wie es 1933 geschah, wenn wir sie gewähren lassen. |
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25.02.2012, 22:44 | #7 |
abgemeldet
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Hallo Thing,
stark! V.a. die zweite Strophe und der Schluss. Die Brände Anfang der 90er waren grauenhaft: Dieses fürchterliche Geklatsche und das Jubeln höre ich immernoch - widerlich! Leider bleibt der Inhalt Deines Gedichts auch weiterhin aktuell... Liebe Grüße Encki |
26.02.2012, 08:13 | #8 |
Forumsleitung
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Bleibt die Frage, was Menschen in unserem Staat zu solch einer Tat bewegt. Sie beruht nicht, wie in der NS-Zeit, auf staatlicher Hetze, sondern kommt aus eigenen niedersten Motiven. Was muß in Menschen vorgehen, die zu derart brutalen Mitteln greifen?
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26.02.2012, 10:20 | #9 |
R.I.P.
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Halli Hallo,
ich danke Euch sehr für Eure Kommentare, besonders Dir, Gummibaum. Einen Extradank für die Rede von Weiß! Damals (1994) drückte ich gerade nochmals die Schulbank. In der sog. Sozialkunde-Abschlußprüfung gab es 3 Themen zur Auswahl, darunter auch die "Gefahr von rechts" aus aktuellem Anlaß. (Die beiden andern habe ich vergessen). Auf jeden Fall habe ich - fix wie ich bin - zu allen 3 Themen jeweils ein Gedicht geschrieben. Das brachte mir zwar keine besonders gute Note ein, aber doch so eine Art anerkennendes Kopfwiegen. LG! Thing |
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