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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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02.01.2011, 10:51 | #1 |
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Eugen K.
Sechs Jahre lang gefangen
inmitten Hoffen und Bangen, süßer Geruch zum Erbrechen entweht den fressenden Zechen. Gewöhnt man sich’s an? Wann bist du dran? Latrinen, himmelstinkend, Quartier, in Schmutz versinkend - so lebt man ohne Würde, erträgt die schlimmste Bürde, kämpft sich durch Elend und durch Not und tötet für ein bißchen Brot. Ein weiterer Tag gerettet, noch einmal hart gebettet, die Stätte daneben bleibt leer, es gibt diesen Leib nicht mehr, man möchte fast gratulieren: Er hat nichts mehr zu verlieren. Wann bist du an der Reihe, wie jene Nackedeie, entblößt und geschoren, am besten nie geboren? Hält die Hoffnung an? Wann bist du dran? 1.Januar 2011 © Ilka-Maria |
02.01.2011, 11:40 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria!
Ich hab noch nicht herausbekommen, wer der unglückselige K. ist. Das spielt im Moment auch keine Rolle. Ich glaube, ich weiß, warum Du dieses Gedicht eingestellt hast. Es ist grausig, macht Gänsehaut, ruft all die Schrecken wieder in Erinnerung, die "man" doch so bequemlich gerne vergessen hätte. Ragt heraus! Hat Qualitär ohne wortklingelndes Brimborium! Respekt! Thing |
02.01.2011, 13:04 | #3 |
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Eugen Kogon: "Der "SS-Staat"". Er hatte Glück.
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02.01.2011, 13:13 | #4 |
Liebe Ilka-Maria,
das Gedicht finde ich stark. Das Unglück macht nicht jeden dazu, die Würde bröckelt unterschiedlich schnell und eine Veranlagung kommt hinzu. Aber gefühllos machen Schmerz und Demütigung und diese Folgen sind nur noch mit solchen Umschreibungen (besser nie geboren), die das meiste für die Ahnung offen lassen, sagbar. Gruß gummibaum |
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02.01.2011, 13:19 | #5 |
Forumsleitung
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Danke. Es ist schon sehr lange her, bestimmt über dreißig Jahre, daß ich Kogons Buch gelesen hatte. Aber es hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Gruß Ilka-M. |
02.01.2011, 14:06 | #6 |
R.I.P.
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Oh, Ilka-Maria!
Ich hatte wohl ein Brett vorm Kopf! Bei mir ist es an die 40 Jahre her, daß ich das Buch zum ersten Mal las. Ohne Worte: Thing |
02.01.2011, 14:18 | #7 |
Forumsleitung
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Und? Hat es den Inhalt getroffen? Ich habe das rein aus der Erinnerung heraus geschrieben.
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02.01.2011, 14:47 | #8 |
R.I.P.
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Ja!
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12.01.2011, 12:06 | #9 |
ja wirklich gut,
erst dachte ich, ok, das leben im ghetto(also heute, nicht zur nazi zeit) ist eigentlich gar nicht so schlimm....hart, aber man kann es schaffen...wegen diesen zeilen, weil es dazu ach passen würde Latrinen, himmelstinkend, Quartier, in Schmutz versinkend - so lebt man ohne Würde, erträgt die schlimmste Bürde, kämpft sich durch Elend und durch Not und tötet für ein bißchen Brot. habe selbst ein jahr in nem ghetto in lima verbracht.....und da ich von dir iwo mal den satz gelesen habe..."ich weiß aber das es eine unterschicht gibt"´in einem deiner kommentare, fand ich es sehr verwunderlich das du so etwas schreibst. aber jetz bin ich ja aufgeklärt.......^^hatte dir ja bereits was über background geschrieben in einer PN.......hehe wirklich gut, passt alles sehr gut in den kontext...... |
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