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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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03.06.2008, 01:01 | #1 |
Vagabund
Es war einmal ein Vagabund,
der wanderte durchs ganze Land, mit seinem treuen Hund, und seinen sieben Sachen in der Hand. Immer gut gelaunt, von froher Natur, von allen bestaunt; "Wie lebt er nur?" Ohne Sorgen und ohne Schmerz, wanderte er von Ort zu Ort, reines Gewissen und reines Herz, von allem Kummer fort, ohne nach hinten zu schauen, der Sonne entgegen, ohne auf jemanden zu bauen, konnte er leben. |
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03.06.2008, 18:24 | #2 |
Ich musste schon in der ersten Strophe an Hesse's Narziss und Goldmund denken.
Ein angenehme Vorstellung, so ein Vagabundenleben wie Du es hier beschrieben hast. Die Metrik holpert etwas aber nicht wirklich störend. Lediglich der Herz Schmerz Reim wirkt auf mich doch abgedroschen. |
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03.06.2008, 18:44 | #3 |
also, ehrlich gesagt, mich überzeugt das werk nicht. sprachlich ist es banal, wenig geformt: unspektakulär, um es mal einigermaßen neutral zu sagen.
inhaltlich find ich persönlich es ziemlich grenzwertig (fast schon zynisch), "das vagabundenleben" zu glorifizieren. wo gibt es solche gut gelaunten frohnaturen? wo findet dieses autarke, herrlich freie, sorglose leben statt? wenn ich durch die gegend lauf, seh ich nie sonn' stolzen vagbund mit reinem herzen und frohem sinn, ich seh penner, obdachlose, leute, die in müllcontainern und abfalltonnen wühlen, ich seh ne menge versiffte, hoffnungslose gestalten, und die wirken alle nicht so auf mich als wanderten sie ohne sorgen und ohne schmerz der sonne entgegen. vielleicht wohn ich falsch? oder ich hab nicht die richtige brille auf. grüße, Pegathebaglady. |
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03.06.2008, 23:45 | #4 |
Pegamund bist du so pessimistisch?
nicht jeder penner und jeder obdachlose führt ein leben am abgrund! hast dich wohl nie mit denen unterhalten, nie dich mit ihnen befasst? schade, denn das zeugt ein wenig von oberflächlichkeit, denn wenn du dich mal mit ihnen beschäftigst und genau hinsiehst, gibt es einige unter ihnen die dieses leben gewählt haben und glücklicher sind als unser einer. ausserdem ist ein vagabund kein penner oder ein obdachloser, sondern ein reisender. du definierst vagabund etwas zu negativ. |
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04.06.2008, 00:30 | #5 |
RE: Vagabund
Hallo Luca81,
dein Gedicht beginnt märchenhaft. Es war einmal, ein mächtiges Wort. Nun ist er auch noch ständig gut gelaunt, der Held und wird bestaunt. "Wie lebt er nur?" richtet die Frage in eine Richtung, der die meisten nicht zu folgen vermögen. Wovon möchten wir eher wissen. Darauf gibt uns dein Gedicht, leider, keine Antwort. Dein Burschi wendet sich einfach ab von allen bekannten grammatikalischen Beschwernissen und schaut mit dem Arsch die Sonne nicht mehr an? Da wird er wohl versumpfen, es sei denn, sein Wuffi schaffte ihm ein Fresschen heran. Was wären wohl die sieben Sachen? Schuhe, Socken, Unterhose, Hose, Hemd, Pullover, Jacke. Wenn er der Sonne entgegen läuft, landet er bald in Afghanistan. Da erginge es aber seinem Hund schlecht. Oder vorher auch schon ihm, deinem Subjekt lyrischer Bekümmernisse. Jetzt gib mal nicht an wg reisender, wenn du schon die Himmelsrichtung so verbastelt hast. LG, LW |
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04.06.2008, 00:37 | #6 |
also, noch einmal: dein gedicht, Luca81, besticht nicht durch handwerkliche finesse, sprachliche ästhetik oder kraft. du beschwörst relativ unbeholfen das motiv eines "glücklichen vagabunden", sprich ein abgegriffenes, süßliches klischee, das ich für vollkommen unzeitgemäß halte, eine leerformel.
oder ich könnte auch sagen: dein text ist eine einzige müde, abgedroschene floskel. er transportiert weder ein spezielles lebensgefühl, noch setzt er sich mit irgendeiner problematik auseinander, sondern erschöpft sich in hohler phrasendrescherei - mehr wollte ich dir gar nicht mitteilen. du magst mich gerne für oberflächlich halten und mir auch sonst noch was unterstellen: dein gedicht bzw. meine meinung davon wird dadurch nicht besser. |
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04.06.2008, 07:53 | #7 |
Ansichtsache! Eure Kritik ist teilweise gerechtfertigt, gebe ich gerne zu.
Doch schade, dass man das Leben so negativ sehen muss. Einige Realitäten scheinen sich zu sehr in der Welt des Negativen zu bewegen. |
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04.06.2008, 22:08 | #8 |
Nunja, Luca -
dass jemand das leben so negativ sieht, steht hier ja gar nicht geschrieben. Mag das vagabundendasein auch eine art zu leben sein. Realitäten bewegen sich weder in einer positiven noch negativen welt, da stehen sie glatt drüber. So, andererseits das gedicht: sicher ist das eine sehr romantisierende sichtweise, die Du hier offenbarst, ich dachte eher an den 'Taugenichts' von Eichendorff, wobei Du Dir die detaillierte schilderung gespart hast. Im schatten der realität mutet es tatsächlich...sagen wir: naiv...an. Aber warum soll dem gedicht das nicht gestattet sein? Hier in der rubrik? Schönes, Michl |
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