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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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02.09.2021, 14:03 | #1 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Aphorismen
Literaten schreiben oft brillante Aphorismen, gern auch Zitate genannt,
Philosophen sollten diese Form eher meiden, sie reden unverständlich gerne um den Brei herum, statt prägnant zu sein. Ein Aphorismus will Wahres in eine kurze Weisheits-Formel gießen. Dabei bleibt verallgeneinernd oder auch überspitzt die Wahrheit ein bisschen auf der Strecke.Doch das sollte man einem guten Aphorismus zubilligen. |
03.09.2021, 02:26 | #2 |
*Tok, tok, tok* Luigi noch mal - diesmal von der Aphorismus-Polizei. Hier soll ein gewisser Pythagoras hausen, dessen Lehrsätze uns wiederholt durch mangelnde Prägnanz aufgefallen sind!
Luigi, mal ehrlich, was für ein Schwachsinn ist das denn bitte? Zum einen sind Aphorismen keine Zitate. Der Aphoristiker muss sie sich schon selbst ausgedacht haben. Zum anderen waren es Philosophen und Ärzte, die in der griechischen Antike den Aphorismus geprägt haben. Was du hier beschreibst, sind Glückskekssprüche. Kannst du mir mal ein paar Philosophen nennen, die ihre Aphorismen durch Weitschweifigkeit ruiniert haben? KG |
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03.09.2021, 13:31 | #3 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Natürlich könnte ich genug Philosophen (nicht der Antike) und zigzig ihrer Aphorismen in meinem Sinne benennen, aber wenn jemand, der noch nicht einmal das Wort "Floß" richtig schreiben kann, in solcher Arroganz daherkommt, verbietet sich der Aufwand für einen vernünftigen Disput von selbst - und das für immer.
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03.09.2021, 13:48 | #4 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
Worauf du dich rückbeziehen könntest, wären in der Tat Zitate aus ihren Werken. Mit Aphorismen hat das nichts zu tun. Sie wären vielleicht, aus ihrem Kontext gerissen, nicht einmal sonderlich erhellend. |
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03.09.2021, 13:53 | #5 | |
Genau da liegt der Unterschied zwischen uns, Luigi. Mir ist ein leidiger Rechtschreibfehler peinlich und du fabrizierst vollkommenen Schwachsinn und suchst bei dem ersten, der dich darauf hinweist, in der Timeline nach Rechtschreibfehlern.
Und daran werde ich dich so oft wie nötig erinnern. Zitat:
KG Geändert von Krebsgestoeber (03.09.2021 um 14:02 Uhr) Grund: Bezug auf Ilkas Kommentar |
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03.09.2021, 14:10 | #6 |
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Als Unterhaltung ordne ich Aphorismen nicht ein. Auch nicht unbgedingt als spontane Einfälle. Lichtenberg, der Meister des Aphorismus, hat mit Sicherheit nicht jeden Gedankenblitz festgehalten, sondern nur denjenigen, der ihm tieferes Nachdenken und tiefere Erkenntnis wert war. Ihm war wichtig, seine Gedanken in Sudelheften festzuhalten - vielleicht, weil er ein kritischer Geist war, der seine Einträge später noch einmal lesen und überdenken wollte.
Das machte ihn zu einem großen Literaten, aber nicht zu einem Philosophen. |
03.09.2021, 14:55 | #7 | |
Zitat:
Philosophen haben ihre Schriften oft in nummerierte Sinnabschnitte eingeteilt, die man in der Fachsprache auch Aphorismen genannt hat. Sie waren nicht unbedingt kurz, oft mehrere Seiten lang, und fürs Studium unfassbar hilfreich, weil man keine Referenzausgabe mit einheitlichen Seitenzahlen zum Zitieren benötigte. (Hier scheint gerade etwas schief gegangen zu sein, deshalb habe ich meine Antwort noch mal geschrieben.) |
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03.09.2021, 15:21 | #8 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Zu Ilka Maria
Ich habe genug Bücher mit Aphorismus-Sammlungen im Regal und auch gelesen, nahezu in jedem dieser Aphorismus-Bände werden immer wieder auch Philosophen zitiert. Wenn das alles nun wirklich nur Auzüge aus größeren Werken wären, was ich kaum glaube und für mich auch nicht nachzukontrollieren ist, dann müsste ich Dir Recht geben. Es ist mir wirklich zu aufwändig, nun mehrere solcher "Aphorsmen" rauszusuchen und hier wiederzugeben.
Zu Lichtenerg, ähnlich auch Maria Ebner Eschenbach: Ihre Gedanken sind richtig, die Sprache aber bieder und altbacken. Ich sehe einen Aphorismus dann als gut, wenn Aussage sich mit Prägnanz und Brillanz der Sprache verbindet, am liebsten sogar mit Ironie oder einer Pointe, wobei dann fließende Übergänge zum Bonmot stattfinden können. Ich kriege es nicht hin, einen Teil einer Zitierung hier in der Poetry, auf die ich mich beziehen möchte, zu benennen. Kannst Du mir da bitte helfen. LG Luigi B |
03.09.2021, 15:35 | #9 | |
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Zitat:
Was auf dem Buchdeckel steht, ändert daran nichts. |
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04.09.2021, 17:55 | #10 |
Dabei seit: 08/2021
Ort: München
Beiträge: 126
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Zu Ilka Maria
Ich weiß, das die Literaturwissenschaft die Zitate nicht zu den Aphorismen zählt, wiewohl manches Zitat aus Gedichten und vor allem Dramen durchaus aphoristischen Charakter hat. Im Übrigen verändert die Zeit nicht nur die Sprache, auch Überbegriffe sollten neu überdacht werden. Dem Zeitgeist entsprechend (Gebrauchsweisheiten) werfen die Verlage immer häufiger Aussprüche, Aphorismen, Maxime, Bonmots, Sentenzen, Sinnsprüche in einen Topf. Ganz gleich, welcher Gattung, ich erfreue mich an guten Gedanken nur, wenn sie prägnant und trefflich formuliert sind.
Und jetzt komme ich zurück zum Ausgangspunkt unseres Disputs, ob nun Spruch, Zitat oder Aphorismus, ich wollte nur sagen, dass die Philosophen auch in ihren"Aussprüchen" sprachlich schwerfällig bis schwülstig und gedanklich weitschweifend sind, dageden können die Literaten prägnant, brillant und auch gedanklich ins Volle treffen, ohne dass man 3 Mal lesen muss. Das Bonmot sollte man nicht geringschätzig bewerten, auch dieses kann aphoristischen Charakter haben, gerade die pfiffige Pointierung soll ihn aus der Kategorie der Aphorismen herauswerfen? Ich liebe Bonmots, sie schenken zum Geistvollen einen Genuss. Nun ein gutes Beispiel, wie ein Philosoph selbst über den Aphorismus seinen Aphorismus gestaltet. Der geschätzte Nietzsche also: "Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht entziffert, vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf". Mag ja stimmen, aber diese Formulierung, diese Sprache - kein Genuss. Mein eigener Aphorismus dazu, (einer von verschiedenen): "Der Aphorismus als Gedankenblitz möge in Köpfen einschlagen, ein Feuer in den Gehirnen entfachen, dass neue Gedanken daraus entfliehen", nicht gesagt aber gemeint "vor dem Feuer". Das mag nun Deiner Definition vom Aphorismus vielleicht nicht entsprechen, aber kaum ein Aphorismus schließt bis zum Ende alles ein, vor allem wenn es um Definitionen geht. Auch halte ich die von Dir gebrachte bzw. allgemeine Definition nicht mehr zeitgemäß. Warum sollte es da nicht auch Reime geben dürfen, z.B bei einem Zweizeiler. Ich weiß, das philosophische Element würde damit gestört werden. Die gängie Praxis aber verlangt danach. Ich nenne jetzt noch ein paar Philosphen ( extra nachgeschaut), die mir in ihren Aussagen langatmig, schwülstig, schwer verständlich, sprachlich schlecht, in wenigen Fällen auch fragwürdig erschienen. Y Gasset, Rousseau, Herbert Macuse, am schlimmsten Bertrand Russel, Bloch und Mitscherlich, 1 x Mal auch Nietzsche und Sartre, auch einige Male Schopenhauer, den ich ebenso wie Kant als Aphoristiker ansonsten schätze. Die nun alle zun zitieren, wäre zu viel verlangt. Habe lang genug geschrieben. LG Luigi B |
04.09.2021, 20:17 | #11 |
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Deine Erklärungsversuche werden durch ständige Wiederholungen nicht richtig. Ein Aphorismus ist nun einmal kein Zitat, weder in der fiktiven, noch in der philosophsichen oder sonstigen Literatur. Die Definition für "Aphorismus" ist laut Etymologischem Wörterbuch "eine geistreiche, in sich geschlossene und prägnant formulierte Äußerung". Der Begriff leitet sich vom Griechischen her und bedeutet "abgegrenzt, ein in einem kurzen Satz zusammengefasster Hauptgedanke". Er ist also immer etwas Eigenständiges und Selbsterdachtes und kann von daher kein Zitat sein. Auch wenn du anderer Meinung bist und dir deine eigene, weitgefasste Definition zurechtlegen willst, ändert es an dieser Tatsache nichts, und niemand wird an dieser Definition etwas ändern. Woher der Begriff stammt, wie er sich etabliert hat und wie er verstanden wird, hat nichts mit unzeitgemäß zu tun.
Ausgerechnet Nietzsche in diesem Zusammenhang zu nennen, ist ein bisschen zu einfach, denn sein Werk ist mit keinem der großen Philosophen vergleichbar. Von ihm gibt es fast nur Aphorismen und Gleichnisse. Was Stil und Verständlichkeit philosophischer Schriften betrifft, gilt Schopenhauer als einer der stilistisch besten Schreiber und als Verfasser außerordentlich gut verständlicher Texte. Das ist sein besonderes Talent und großes Verdienst. Das ist leider nicht bei allen Philosophen so, insbesondere Hegel bereitet seinen Lesern rauchende Köpfe. Merkwürdig, dass sein Hörsaal immer gut besucht war, seine Studenten scheinen ihn also trotzdem verstanden zu haben. Die Crux der Philosophen liegt ohnehin nicht darin, dass sie sich aus Wichtigtuerei kompliziert und schwer verständlich ausdrücken wollen, sondern dass sie bestrebt sind, ihre Gedanken und Schlussfolgerungen so präzise wie möglich darzulegen, denn ihre Ausführungen sollen keine logischen Fehler enthalten. Selbst ein Journalist wie Marx konnte deshalb nicht anders als in einer höchst komplizierten Sprache schreiben, so dass Engels sich veranlasst sah, eine "Soft-Version" seiner Ideen herauszubringen. Kant als einen "Aphoristiker" zu bezeichnen, halte ich übrigens für eine ziemlich kesse Behauptung, die ihm mit Sicherheit nicht gefallen hätte. |
04.09.2021, 20:21 | #12 |
Dein Beispiel von Nietzsche ist kein Aphorismus, sondern ein Definitionsversuch in der Einleitung seiner Genealogie der Moral - einem Sachbuch zur Ideengeschichte der abendländischen Moral.
Dein Vorschlag ist eine Katastrophe, vor allem mit dem Feuer in den Gehirnen. Du solltest dich wirklich nicht mit Nietzsche messen, mein Lieber. Philosophie an und für sich scheint einem Glückskeksrezipienten wie dir eine Nummer zu groß zu sein. KG |
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