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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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13.04.2012, 08:07 | #1 |
Ode an die Seelennacht
Ode an die Seelennacht
Die Pein die bleiern sich in meinem Innern windet an jedem Morgen treu ihr müdes Opfer findet im weißen Licht früh beim Erwachen zerrt sie mich roh in Charons Nachen sie kehrt zurück mit unerbittlicher Begier verbeißt sich in die Seele wie ein geifernd wildes Tier sie ist nicht abzustreifen ist nicht abzuschütteln sie will mich plagen schütteln rütteln ob ich nun schweige oder schreie sie überzieht mich mit Gespeie hat meine Seele fest im Griff verschlingt mich wie ein tückisch’ Riff die Qual die glühend sich in meinem Herzen weitet mir wie ein böser Dämon stets im Nacken reitet Wem soll ich dieses Leiden in die Ohren flüstern das mich umwölkt aus fahlen Totengaules Nüstern das mich zermalmt mit Leviatans Zähnen bis ich Gewöll und Staub aus dürren Spänen ich bin so müde wie die alte Welt ein schwarzes Küken das sich aus der Schale pellt im tiefen Dunkel einer Legebatterie der Sonne lichten Strahl ich spür ihn nie es gibt kein Leben hier für mich in diesem Totenhaus kein weiter Raum kein Himmel kein Hinaus ich gehe langsam vor die Höllenhunde und sinke wie ein toter kalter Stein zu Grunde ins tiefste Meer das je die Erde hat bedeckt ins tiefste Schwarz das je die Welt befleckt Ja selbst der Liebe holdes Locken mir den Atem nimmt Weil ’s mich aus süßem Todesschlaf ins nackte Leben zwingt und alles wache Sein ist nichts als ungeheure Qual nicht zu ertragen doch ich habe keine Wahl mein Herz es pocht und pulst mir ohne Gnade selbst wenn im Lavastrom der irren Pein ich bade mein Odem geht und will mich nicht verlassen ich fange an des Blutes roten Strom zu hassen da keiner goldnen Küste Strand von Hoffnung spricht keiner Erlösung Ahnung tränkt mein Augenlicht nur weites ewges Meer der Leiden ringsumher und schwarzer Wirbelstürme düstres Heer ach könnt ich doch ertrinken im leeren Nichts versinken |
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13.04.2012, 09:03 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Desperado -
ein gar wuchtiger, dunkler Verzweiflungs-Gesang! Ist das sehr rasch geschrieben worden? Ich hätte ein paar Anregungen, weiß aber nicht, ob Du dafür den Nerv hast. Mir gefällt das Gedicht, weil ich diese düsteren Stunden ebenfalls kenne. LG Thing |
13.04.2012, 11:20 | #3 |
Servus Thing,
es ist ein Spontangedicht, auf's Papier geklatscht sozusagen, und außerdem rund sieben Jahre alt. Allein von daher stresst es mich mitnichten, wenn Dir das eine oder andere an Verbesserungsvorschlägen einfällt dazu... würde mich abgesehen davon auch nicht stressen, wenn ich's gestern geschrieben hätte. Nur zu. |
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13.04.2012, 11:23 | #4 |
R.I.P.
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Oh, darf ich?
Muß es aber - die Pflicht ruft! - auf heute abend verschieben. LG! |
13.04.2012, 11:40 | #5 |
Ich kann warten.
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19.04.2012, 01:22 | #6 |
"bis ich Gewöll und Staub aus dürren Spänen"
Gewöll? Meintest du Geröll oder ist das gewollt? Verstehe das Wort nicht. ansonsten sehr starkes, ja "wuchtiges" Gedicht. Sehr bildlich, kolossal, erdrückend. |
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19.04.2012, 01:34 | #7 |
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er könnte schon gewöll gemeint haben. das wäre ein neologismus für einen zottelig wolligen zustand. aber auch geröll und es war ein typo.
das ist eine mächtige lyrik, der ich mich morgen widmen werde. gut n8 allerseits |
19.04.2012, 01:45 | #8 | |
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Zitat:
[edit] Wikipedia meint Gewölle |
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19.04.2012, 02:03 | #9 |
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Genau, so muss es wirklich für mich sein, nichts anderes. Ich beschwere mich nicht gegen diese harte Schulung. Ich mag darüber nicht klagen. Die Welt, wie ist die schön. Diese Schmerzen sind unglaublich schwer auszuhalten. Von Minute zu Minute (jahrelang), lieber so dachte ich, gleich sterben und meinem ärgsten Feind wünsche ich nicht mal eine Prise davon. Das Hier und Jetzt mit allem ist mir Paradies, zwischendurch manchmal auch.
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19.04.2012, 09:43 | #10 |
R.I.P.
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Gewöll(e) ist m.E. allgemein bekannt.
Was gibt es daran rumzudeuteln? Es paßt haargenau an die Stelle, an der es steht. Ein ungeheuer wortmächtiges Gedicht, das ich fern aller sonstigen Vorbehalte nur wieder und wieder loben kann. Mal gucken, ob mein strenges, ebrsenzählerisches Auge etwas zum Mäkeln findet. |
19.04.2012, 10:52 | #11 |
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das gewöll kannte ich nicht. ja die lyrik ist ein voller hammer. und natürlich passt gewöll dann noch perfekter.
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