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29.08.2013, 19:48 | #1 |
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Paolo Coelho beschließt zu sterben (2006)
Ich möchte mich outen als Fan dieses vor Lebensfreude sprühenden Romans. Dieser trotzt in meiner sicht allem Lebenszynismus. Und zollt jedem bisschen Optimismus auf dieser Welt seinen Tribut. Ja, mir scheint jeder Satz wertvoll wie ein Aphorismus. In aller Einzigartigkeit glänzend!
Dennoch will ich hier Kritik üben - und zwar nicht zu knapp! Da beschließt eine mit allem Wassern der Schönheit und mit allem materiellen sowie emotionalen Reichtum gewaschene junge Frau, ihr dekadentes Leben aufzugeben. Das aber nicht, um Tugenden wie Bescheidenheit und Schlichtheit zu erwerben. Nein, Veronika beschließt stattdessen zu sterben. Ich vermute, Autor Coelho ist ein gläubiger Mensch. Dennoch stellt er den tod dar als ein Nichts ohne Widerkehr. Veronika, die also beschließt zu sterben, hat alles und kann alles. Und scheint auch auf der Seite derjenigen zu stehen, die auf dies nicht verzichten wollen. am Ende erkennt Veronika, dass man sich einfach mit einer Flasche Wein und einer sommerlichen Brise am Meer einen schönen Abend machen kann. Herr Coelho, herzlichen glückwunsch für solch eine Wendung. Ist das eine Lebensweisheit! Ich vertrage aber keinen Alkohol, also muss ich Tee trinken. Außerdem sind mir die Meeresböen oft zu heftig! Zumal, wenn es auf den Herbst zugeht, aber lassen wir das... Sich ein gehaltvolles, schönes Leben zu nehmen, bedeutet Ausbeutung, mehr noch: Verrat am Leben. Und es besagt, dass man ein "wenigern reichhaltiges" Leben geringschätzt. Das riecht nach Dekadenz, nach Hedonismus gar! Veronika ist selbstverliebt und tadelt tugenden wie Bescheidenheit mit Toleranz. Nicht genug damit, dass sie die Existenz von "geringerem" Leben denunziert. Sie will ihre Zeitgenossen im Stich lassen. Und verachtet die Realität Solcher, die nicht so viel Glück haben. Über das Credo "Geld macht nicht glücklich" braucht niemand mehr einen roman schreiben. In der Wirklichkeit hat kein Mensch Chancen wie Veronika. Trotzdem ist der normalsterbliche Mensch fähig, sich zu bekriegen. Man nimmt sein Schicksal an und lebt halt! Veronika ist eine fiktive Person. Für deren Denken und Handeln ist schließtlich Coelho verantwortlich. Ich möchte hiermit einen Appell gültig machen und sagen: "Herr Paolo Coelho, bitte ziehen Sie sich mal ihren Karpfen aus dem Arsch!" -the end- |
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