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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.11.2021, 19:06 | #1 |
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endlich
es flakert ein licht in sternklarer nacht
vom mond sanft geküsst von liebe bewacht von klirrender kälte und windböh bedroht verwehrt sich ein leben dem bitteren tod es leuchtet ein licht hinaus in die welt erinnert bescheiden an jeden der fehlt mahnt sich zu besinnen wie kurz diese frist und nie zu vergessen wie endlich es ist Geändert von Ex-Lichtsohn (28.11.2021 um 20:30 Uhr) |
28.11.2021, 20:10 | #2 |
Gast
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Hallo Lichtsohn,
das Gedicht ist für mich grenzwertig am Kitsch gebaut. Manchmal sind ja gerade das die schönsten Gedichte, für mich jedoch in diesem Fall nicht. Die Märchensprache mit "bitterem Tod" "klirrende Kälte" etc. gefällt mir nicht. Überhaupt ist Klischee nach Klischee aneinandergereiht. Und letztlich verwehre ich mich ohnehin der ständigen Mahnung der Sterblichkeit. Es ist dein Stil sehr zart zu schreiben und oft gelingt es sehr schön. Dieses mal bist du nach meinem Geschmack aber leider doch deutlich auf der Kitschseite gelandet. Ändern solltest du verwährt -> verwehrt Viele Grüße Andri |
28.11.2021, 20:35 | #3 | |
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Zitat:
andri aus genau dem grund schreibe und veröffentliche ich ja gern hier: du sagst mir frei heraus was du davon hältst und das ist doch voll ok so also ich als der schreiberling bedanke mich sehr gern für deinen fingerzeig und von einem "hey cool" hab ich ja wenig wenn das nicht so gemeint ist. du hingegen zeigst mir ja genau auf wo der schuh drückt und ich kann da genau hinschauen und vielleicht etwas mitnehmen und beim nächsten mal weniger klischee an klischee reihen ab und an fällt es mir sehr sehr schwer "die bremse zu ziehen" - da gibt es tage da könnte ich einen text nach dem anderen hinausschiessen - vielleicht kennst du das ... genau da muss ich noch so ungeheuer viel lernen und besonders lernen texten "zeit zu geben" vielen lieben dank dir und ganz besonders für den mut das so deutlich herauszustreichen |
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28.11.2021, 20:40 | #4 | |
Gast
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Zitat:
Lieben Gruß dir! |
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28.11.2021, 20:45 | #5 | |
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Zitat:
empfinde sie als sehr fair formuliert |
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28.11.2021, 22:22 | #6 | |
Hallo Lichtsohn, Hallo Andri
Den Begriff "Kitsch" finde ich schon sehr hart geäußert, zunächst denke ich müsste man Kitsch definieren und nur weil keine waffenschwingenden Amazonen in dem Gedicht vorkommen, muss man es nicht gleich derart abwerten. Ich vermute dass der Begriff etwas voreilig genutzt wurde? Zitat Wiki Zitat:
Um näher auf den Text einzugehen möchte ich folgende Anmerkungen machen. Es ist nicht einfach in nur 2 Strophen eine kompakte Emotion zu transportieren, aber am besten gelingt es meist doch indem man keine Emotion ausschreibt. Der Sender bleibt neutral, der Empfänger macht seinen Job und assoziiert. Ich betrachte den Text sogar als recht neutral, denn die einzige Emotion die angesprochen wurde befindet sich in S1/Z2 "sanft geküsst von liebe" Ich vermute übrigens, dass die Pleonasmen wie "flackerndes licht / klirrende kälte / leuchtendes licht" in Verbindung mit den genutzten Assonanzen (die übrigens sehr gut umgesetzt sind), einen falschen Eindruck von Klischee vermitteln, weil durch Assonanzen auch eine gewisse Monotonie in den Vordergrund tritt. es flaCkert ein licht in sternklarer nacht vom mond sanft geküsst von liebe bewacht von klirrender kälte und windbOE bedroht verwehrt sich ein leben dem bitteren tod es leuchtet ein licht hinaus in die welt erinnert bescheiden an jeden der fehlt mahnt sich zu besinnen wie kurz diese frist und nie zu vergessen wie endlich es ist mahnt sich zu besinnen wie kurz diese frist habe ich markiert weil sie aus dem metrischen Muster fällt, welches vermutlich bewusst erstellt wurde? Ich würde das "sich" streichen, falls es einheitlich sein sollte. Dazu kommt, dass mir persönlich am Ende des Satzes die Inversion nicht gefallen mag. "mahnt sich zu besinnen wie kurz diese frist" passt mir nicht ganz ins Gesamtbild des Textes. Es soll Bedeutungsschwanger wirken, ist aber Inhaltlich nicht sehr tiefgreifend Manchmal ist weniger mehr, vorallem dann wenn man ohnehin mit wenig Worten etwas transportieren möchte denke ich. Inhaltlich habe ich jetzt nicht viel dazu sagen können, da der Text eigentlich sehr klar in seiner Sprache ist und nur wenige metaphorische Ebenen mit sich bringt, welche anhand des Textes sehr Selbsterklärend sind. Um auf das Metrum zurück zu kommen und einen technischen Blick drauf zu werfen. es flakert ein licht in sternklarer nacht vom mond sanft geküsst von liebe bewacht von klirrender kälte und windböh bedroht verwehrt sich ein leben dem bitteren tod xXxxXxXxxX xXxxXxXxxX xXxxXxxXxxX xXxxXxxXxxX es leuchtet ein licht hinaus in die welt erinnert bescheiden an jeden der fehlt mahnt sich zu besinnen wie kurz diese frist und nie zu vergessen wie endlich es ist xXxxXxXxxX xXxxXxxXxxX xXxxXxxXxxX xXxxXxxXxxX Einen 3 hebigen Amphibrachys mit männlichen Kadenzen und distichen umzusetzen zeugt entweder von viel Grundkenntnis im metrischen Bereich, oder bei einem 2 Strophentext auf einen sehr guten intuitiven Sprachfluss. Ich würde tatsächlich auf ersteres setzen, da mir auch sonst deine Texte eher positiv auffallen. Im näheren metrischen Betrachten merke ich sogar wo mich das Gewohnheitsmoment heraus geholt hat. Ich habe es im Metrum in Fettdruck hervorgehoben um es Gegenüber zu stellen. Es lag nicht nur an S2/Z3 sondern auch an Z2, da in ihr eine weitere Amphibrachys auftritt, wo in S1/Z2 vorher nur eine Distiche stand. Distichen sind außerhalb von Pentametern und Hexametern eher ungebräuchlich, aber ich finde es spannend wenn jemand einfach mal was neues probiert. LG Mono |
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29.11.2021, 00:54 | #7 |
Forumsleitung
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Dem schließe ich mich an. Die Adjektiv-Substantiv-Kombinationen stammen aus dem Repertoire der ausgelutschten Formulierungen und sind mir in dieser Anhäufung auch zu viele. Weshalb muss die Kälte denn immer "klirrend" sein, der Kuss des Mondes "sanft" und die Nacht "stern(en)klar"?
Warum nicht mal "arktische Kälte" oder "knackige Kälte"? Warum kann der Kuss des Mondes, eines öden Gesteins, nicht "hart", "nüchtern" oder "kühl" sein? An dem wolkenlosen Himmel könnte man einen bestimmten Stern beschreiben, das ergäbe ein plastischeres Bild. Sorry, aber in dieser Hinsicht muss ich Andris Beitrag unterstützen. VG Ilka |
29.11.2021, 01:10 | #8 | |
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Zitat:
wenn es kritik gibt und die auch gerecht ist und sich auf den text bezieht und ja begründet wird ist alles gut dankeschön liebe ilka-maria für deine offenheit eine gute nacht euch @Mono ich möchte gern morgen ausgeschlafen deine ausführungen genau lesen - heute spielt mein kopf da nimmer mit aber hier schon mal ein fettes danke vorab |
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29.11.2021, 09:35 | #9 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi zusammen,
ich widerspreche. Nur weil Formulierungen oft benutzt sind, ausgelutscht seien, sind sie nicht weniger schön. Ich sehe immer wieder gerne Menschen, die ich liebe, Sonnenuntergänge und - aufgänge und schöne Formulierungen verlieren für mich nicht an Wert, nur weil ich sie schon oft gelesen habe. Den Reiz / Kick des ständig Neuen brauche ich nicht. Zum Gedicht: Es ist schön, still und nostalgisch anmutend. In seiner Zartheit erreicht es mich sehr. Dankeschön 4WS |
29.11.2021, 14:53 | #10 | |
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Lieber Mono
Zitat:
und meine "bescheidenen textlichen Gehversuche" als Lyrik bezeichnen vermutlich sind das manche davon vielleicht sogar - alles muss ja irgendwie eingeordnet werden und das hat auch seine Richtigkeit so. "Grundkenntnisse im metrischen Bereich" - könnten eigentlich nur aus diesem Forum stammen, ich hab dies und das gelesen und vielleicht ist das eine oder andere hängengeblieben, Werbetext schreiben ist mir nicht fremd hat aber keinen direkten Bezug zur Metrik - soweit mir bekannt "auf einen sehr guten intuitiven Sprachfluss" - hätte ich eher vermutet, aber vielleicht will das ja nur irgendein streberisches Ego bestätigt wissen Ich beschäftige mich nach längerer Abstinenz wieder intensiv mit Musik. Mono, für mich ist es eine große Ehre deine so umfassende Analyse zu lesen und ich wundere mich erneut warum gerade mir diese Ehre zu Teil wird - aber ich freue mich natürlich gewaltig darüber. Einige Stellen aus deiner Analyse hab ich mir herauskopiert, ich will später noch ihrer genauen Bedeutung nachspüren - vielen lieben Dank dir du hast gestern meinen 1. Advent sehr bereichert |
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29.11.2021, 14:58 | #11 | |
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Hallo Fourwaystreet
Zitat:
Zeilen zwischen "Kitsch an Kitsch" und "nostalgisch anmutend" stehen und irgendwie nicht genau wissen wo sie denn nun genau hingehören aber das ist ja nicht mein Problem vielen lieben Dank für deinen Besuch hier alles Liebe für Dich |
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29.11.2021, 15:27 | #12 | |
Forumsleitung
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Zitat:
In den 50er Jahren begann eine Werbung für Hausschuhe mit den Versen: "Hört ihr Leut und lasst euch sagen, die Glocke wird gleich acht Uhr schlagen ...". Und heute macht "Haribo die Kinder froh, und Erwachsne ebenso". "Hilft in Sekunden, wirkt für Stunden" (Kompensan). "Müllermilch, Müllermilch, Müllermilch die schmeckt. Müllermilch, Müllermilch, die weckt, was in Dir steckt!" Ob das als "Lyrik" bezeichnet werden kann, ist umstritten. Solche Verse sind in erster Linie zweckgerichtet. Das sind Marschlieder und Wiegenlieder allerdings auch. Vor allem aber folgen sie einem Metrum. Beliebt sind auch Alliterationen: "Kleidung clever kaufen " (kik). "Mars macht mobil". "Natürlich Nestlé." |
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29.11.2021, 15:56 | #13 | |
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Zitat:
im Gedächtnis, aber es stimmt natürlich - ich würde aber nicht so weit gehen und sagen: "Werbetexten hat mich irgendwie in Richtung Lyrik gebracht" oder ich hätte es als "Grundkenntnisse im metrischen Bereich" aus der Beschäftigung damit für mich mitgenommen - mir ist der Einfluss so gar nicht bewusst geworden lieben Dank dir |
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