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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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20.07.2023, 13:12 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Auch du im Niemandsland?
Und plötzlich fand ich mich im Niemandsland,
so unentschlossen zwischen diesen beiden. Für welchen sollte ich mich nur entscheiden? So wägte ich mit Herz und auch Verstand, was mich an diesen, was an jenen band, verwünschte und genoss mein wirres Leiden. Es war bereits zu spät, nicht zu vermeiden, so sehr ich mich verbog und krampfhaft wand: Bewährte Liebe - oder die ganz neue, Gewohntes gegen unerforschtes Locken, Verzicht in jedem Fall und später Reue? Wenn ich mich gar an allen beiden freue? Dann aber, über mich zutiefst erschrocken, hielt ich zuletzt mir selber doch die Treue. |
20.07.2023, 13:38 | #2 | |
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Zitat:
was mich an diesen, was an jenen band, ... Leider hat sich im alltäglichen Sprachgebrauch für "abwägen" immer mehr das Verb "(ab-)wiegen" eingeschlichen, steht jedoch im Zusammenhang mit dem Wiegen eines Gewichtes oder einer Sache wie z.B. einer "Konsequenz" ("Die Folgen wogen schwer.") Im übertragenen Sinne, nämlich zwei Dinge (oder mehr) zwecks Entscheidungsfindung zu vergleichen, ist es ein Abwägen. Ansonsten flüssig, rund und mit weisem Fazit. LG Ilka |
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20.07.2023, 13:51 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
bitte ändere den Vers in "So wägte ich mit Herz und auch Verstand". Danke! Heinz |
20.07.2023, 15:18 | #4 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.674
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... tolle Zeilen, bin mir zwar nicht sicher (erst dachte ich an §213 "Republikflucht"), aber es scheint um Menschen zu gehen, wobei du netterweise das Geschlecht offen lässt. Ist das jetzt raffiniert oder...?
Ich hätte auch "wog" vorgezogen, aber in unserer lebendigen Sprache werden starke Verben schwach und umgekehrt. dT |
20.07.2023, 15:31 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber dunklerTraum,
ich dachte, die beiden Verse geben klar zu verstehen, dass dieses Sonett aus einer weiblichen Seele stammen, die zwischen zwei Männern im "Niemandsland" schwebt: "so unentschlossen zwischen diesen beiden. Für welchen sollte ich mich nur entscheiden?" Schönen Dank für Dein Lob! Liebe Grüße, Heinz |
20.07.2023, 15:57 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
wägen, wägte (z.B. zwei Möglichkeiten gegeneinander abwägen, welche die günstigeren sind oder das günstigere ist) wiegen, wog (z.B. den Sack Getreide wiegen) aber: den Kopf wiegen, er wiegte den Kopf (nicht wog!) So isse halt, die deutsche Sprache. Ähnliche Beispiele, wo Wörter verwechselt werden, kommen häufig vor (z.B. wichtig, gewichtig; gesonnen, gesinnt, die völlig andere Bedeutungen haben). Deshalb gibt es in der Duden-Reihe ein Extra-Lexikon für "Leicht verwechselbare Wörter". Aber dies nur nebenbei. |
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20.07.2023, 20:54 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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eines der am irrtümlichsten Bemerkungen ist: Du bist dämlich. Dämlich hat nichts mit damenhaft/-mäßig zu tun.
Ein anderes Wort, das einen Bedeutungswandel erfahren hat, ist das Wort "überflüssig". Wenn man im 18. Jhdt dieses Wort benutzte: "Es ist eine überflüssige Höflichkeit von Eurer Herrschaft" hatte das nicht die Bedeutung : "Das können sie mal bleiben lassen", "so etwas brauchen wir nicht, davon haben wir selbst genug", sonder: "Ihre Höflichkeit (ist ja regelrecht) überfließend." Aus einer Wertschätzung wird eine Abwertung (und kann zu einer völlig falschen Interpretation (z.B. des Majors Tellheim in Lessings Minna von Barnhelm) ausarten. Wenn besagter Tellheim von Pistolen sprach, meinte er preußische Goldtaler, bei Goethe wünscht sich Werther vom Mann seiner Angebeteten Pistolen (Schusswaffen). Was bei Lessing spanischen Ursprungs ist, ist bei Goethe tschechisch. Lehrstunde zuende, liebe Grüße, Heinz |
30.09.2023, 22:13 | #8 | |
Zitat:
das Niveau Deiner Begrifflichkeiten versetzt mich immer wieder in Ekstase. Wie gerne würde ich diese Zeilen von Otto Sander gesprochen hören. Herzlich Grüße von Georg |
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01.10.2023, 00:36 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Georg,
Dich in Ekstase zu versetzen ist mir Vergnügen und Ehre zugleich! Liebe Grüße, Heinz |
10.10.2023, 09:04 | #10 | |
Zitat:
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10.10.2023, 09:27 | #11 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo Matrix24,
Refrain? Meines Wissens ist ein Refrain regelmäßig ein wiederkehrender Teil in einem Gedicht. Bei einem Sonett (alle Sonettliebhaber werden über meine Unzulänglichkeiten lächeln) sehe ich keinen Anlass für einen Refrain. Liebe Grüße, Heinz |
10.10.2023, 10:36 | #12 |
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Lustig, wie Neuankömmlinge eine dicke Lippe riskieren, damit aber nur postulieren, dass sie von Lyrik null Ahnung haben.
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10.10.2023, 20:24 | #13 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
hab Dank für die Schützenhilfe. Ich habe mit einer PN reagiert und Matrix24 sollte sich, bevor sie nassforsch das gehörnte Haupt zum Angriff senkt, daran denken, dass sie es mit einem Widder aufnimmt. Liebe Grüße, Heinz |
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