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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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02.11.2017, 11:26 | #1 |
Der junge und der alte Kater
Der junge Kater
Mit leichter Pfote haschst du deine Stunden, sie schmecken zeitlos wie dem kleinen Kind, dem Tage lang und voller Wunder sind, und mit dem Ewigen darin verbunden. So drehst du jeden Morgen deine Runden, sie weiten dein Revier nach allen Seiten, wo sich die Welt und ihre Düfte breiten, und hast dort manche Seligkeit gefunden. Wer wollte je dich mindern oder zähmen, ein Bündel Jugend voller Tatendrang! Kein Hindern kann die Jubelseele lähmen, die in sich ruht wie eine schöne Blume, die blüht und duftet alle Tage lang und nie sich welkend neigt nach ihrer Krume. Der alte Kater Die Schritte sind dir steif und schwer geworden. Dein Trotten ahnt noch jene Eleganz, die dir zu eigen war, jedoch dein Schwanz hängt müd herab wie ein verstaubter Orden. Das Fell ist struppig und die Augen liegen mit jedem Tage tiefer, wie es scheint. Das Leben hat es gut mit dir gemeint, doch Wille und Behändigkeit versiegen in jenem Kreise, den die Jahre schließen, da alles Leben sich dem Ende neigt. Du weißt den letzten Atem zu genießen, als ahntest du ganz tief in deinem Wesen ein Wissen, das dir die Gesetze zeigt, und könntest wie ein Weiser darin lesen. |
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02.11.2017, 11:59 | #2 |
Das ist wunderschön!
Mehr sag ich nicht, sonst heul ich wieder los... Wie beim Panther... Einziger Kritikpunkt: "sich welkend" klingt irgendwie falsch. Nichts welkt sich. Man welkt... LG Sonnenwind |
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02.11.2017, 13:31 | #3 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Lieber Erich,
gern möcht ich deine Zeilen loben.
Die beiden Perspektiven, eines Katerlebens, habe ich gern verfolgt. Ich nehme schon seit 15 Jahren am Leben meiner Katze teil. Und wenn sie da so liegt, faulenzt und den Tag nimmt, wie er eben ist, dann bin ich neidisch, auf diese Gelassenheit. Und wenn sie mich dann wissend anzwinkert, spricht die Weisheit der Ahnen aus den Katzenaugen. Samtweicher Pfotengruß, von meiner Minime, die du in meinem Album gern anschauen darfst. Und ein herzlicher Gruß von mir. |
02.11.2017, 15:09 | #4 |
Würde sich gut einfügen lassen
in die "Neuen Gedichte" von Rilke. |
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02.11.2017, 17:24 | #5 |
Hi Sonnenwind!
Das "sich" bezieht sich nicht auf "welkend", sondern auf das darauf folgende "neigt": "und nie sich ... neigt nach ...". Hi Unar, Sonnenwind! Euch beiden vielen Dank für das tolle Lob! Für meine Katzen empfand ich stets mehr als für die meisten Menschen, vielleicht daher die Innigkeit in meinen Zeilen. Vier Gräber hab ich schon geschaufelt für meine lieben Pelzlinge, das letzte vor einigen Jahren für Kater Max, der 22 Jahre alt wurde. Als er 20 war, lief mir Katerchen Mischa zu, und der Alte trug's mit Fassung. Der obige Vergleich stammt aus jener Zeit, als die beiden mir gemeinsam Gesellschaft leisteten. Über Kater Mischa entstand später noch ein eigenes Sonett, das ich ebenfalls eingestellt habe. Dem guten Max ist die Sonettreihe "Mein Kater" gewidmet, die ebenfalls mittlerweile hier zu finden ist. Sie entstand zu seinen Lebzeiten, da war er 18 und so vital wie in den besten Jahren! bis zuletzt hatte er noch fast alle seine Zähne, erst ab 20 alterte und verfiel er merklich, und starb mit 22 an Darmkrebs. Um ihn habe ich wesentlich ausgiebiger geweint als um meinen Vater ... LG, eKy |
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