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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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20.07.2016, 00:36 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Verknallt - trochäisch
Humpen kreisen, Korken knallen,
Karin kreischt, Klamotten fallen, Viktor fällt auf alle Viere, schreit voll Inbrunst: Wie die Tiere wollen wir uns heut vergnügen! Wollust wird den Frust besiegen! Alle fanden an dem Spiel Gefallen, laute Beifallsrufe hört man schallen: Lasst uns nicht zu lange säumen um verschämt verschwiegnen Träumen heute freie Bahn zu schaffen; lasst uns tierisch wie die Affen, Löwen, Vögel, Meeresquallen, jeder sich sein Weibchen krallen. Kaum gedacht und schon geschehen, Füchse suchten ihre Fähen, Stuten ließen Hengste steigen, hell erklingen Himmelsgeigen. Hirsche knallen ihre Hinden, Böcke, die‚ `ne Ricke finden, sind ganz scharf auf deren Schnallen, die verführen gleich zum Knallen; knallt der Bulle seine Kühe, macht ihm das geringe Mühe. Duckt die Hündin sich dem Rüden, oder knallt der Keiler Bachen, wird der Rüde nicht ermüden und die Sau hört auf zu lachen Liebste, tu mir den Gefallen, lass auch du von mir dich knallen. |
20.07.2016, 11:26 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.493
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Ha ha, das ist gut.
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20.07.2016, 11:42 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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verknallt
Hallo, dr. frankenstein
kurz und knackig - Deine Antwort. Danke! Aber, so frage ich erschüttert, wo bleibt die stille Andacht angesichts dieses - ja ich möchte es so nennen - Gebets? Anlass ist eigentlich ein Gedicht ernsteren Inhalts von unserer Corazon. Sie, so meine ich, verwechselt das menschenverachtende vergewaltigen mit dem dichterisch von höherem Ort sanktionierten "knallen". (Bei Gelegenheit suche ich meinen "Belegdichter" mal raus). Beste Grüße, Heinz |
22.11.2017, 17:10 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Lieber dr. Frankenstein,
was man verspricht, das soll man halten: Der Verfasser des Originals (von dem mein Werklein nur ein schwacher Abklatsch ist) heißt Gottfried August Bürger,, sein Gedicht (2. Platz in einem internen Wettbewerb), Titel: "An die Feinde des Priap"; ein anderer Wettbewerbsteilnehmer war Stolberg mit "Wahl meiner künftigen Gattin und ihrer Eigenschaften", ein Dritter der berühmte Johann Heinrich Voß mit "An Priap". Prüden sei angeraten: Finger weg! Heinz |
22.11.2017, 21:03 | #5 | |
abgemeldet
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Hallo Heinz,
egal welcher Hintergrund, lustig ist es allemal. Ich hab ein bisschen gefummelt, mir knallte es zuviel. Schmunzelnd aber gelesen. LG Letreo Zitat:
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22.11.2017, 23:49 | #6 |
Lustig? Absolut!
Aber ab und an hüpft die Zeitform vom Jetzt ins Vergangene, ist das richtig so? Mich hat es jedenfalls gewundert, deswegen schlage ich vor: Alle fanden an dem Spiel Gefallen, ->Alle finden an dem Spiel Gefallen, Füchse suchten ihre Fähen, ->Füchse suchen ihre Fähen, Stuten ließen Hengste steigen, ->Stuten lassen Hengste steigen, Gegrinst hab ich zum Schluss, ich mein: alle machen es vor, also warum sollte man da nicht mitmachen? Alle tun es, also warum nicht. Achso: "Kaum gedacht und schon geschehen" Die Zeile ist sehr schön. Liebe Grüße |
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23.11.2017, 01:31 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Knallen
Lieber MiauKuh,
jetzt, wo Du es sagst, sind mir auch ein paar Stellen aufgefallen, in denen ich aus der Zeitform hüpfe. Das war keine Absicht, sondern einfach Dusseligkeit. Natürlich ist das Ding nicht in meiner Alltagssprache geschrieben, aber wenn ich die angegebenen Gedichte lese (Voß, Stolberg, Bürger), dann lese ich da eine unverblümte und knallfröhliche Erotik heraus und dagegen bin ich noch recht brav geblieben. Ein sehr hübsches Gedicht (Hofmann von Hofmannswaldau) immerhin im 17. Jahrhundert geschrieben, beginnt nach dem Titel "Die Wollust" mit der Strophe: "Die Wollust bleibet doch der Zucker dieser Zeit, Was kan uns mehr, denn sie, den Lebenslauf versüssen? Sie lässet trinckbar Gold in unsre Kehle fliessen, Und öffnet uns den Schatz beperlter Liebligkeit, In Tuberosen kan sie Schnee und Eiß verkehren, Und durch das gantze Jahr die Frühlings-Zeit gewehren." Das musst Du Dir mal gesungen von Lutz Görner anhören (zu finden unter "Erotische Gedichte - Lutz Görner" bei YouTube. Liebe Grüße, Heinz Überarbeitete Fassung Humpen kreisen, Korken knallen, Karin kreischt, Klamotten fallen, Viktor fällt auf alle Viere, schreit voll Inbrunst: Wie die Tiere wollen wir uns heut vergnügen! Wollust wird den Frust besiegen! Alle finden an dem Spiel Gefallen, laute Beifallsrufe hört man schallen: Lasst uns nicht zu lange säumen um verschämt verschwiegnen Träumen heute freie Bahn zu schaffen; lasst uns tierisch wie die Affen, Löwen, Vögel, Meeresquallen, jeder sich sein Weibchen krallen. Kaum gedacht und schon geschehen, Füchse suchen ihre Fähen, Stuten lassen Hengste steigen, hell erklingen Himmelsgeigen. Hirsche knallen ihre Hinden, Böcke, die‚ `ne Ricke finden, sind ganz scharf auf deren Schnallen, die verführen gleich zum Knallen; knallt der Bulle seine Kühe, macht ihm das geringe Mühe. Duckt die Hündin sich dem Rüden, oder knallt der Keiler Bachen, wird der Rüde nicht ermüden und die Sau hört auf zu lachen Liebste, tu mir den Gefallen, lass auch du von mir dich knallen. |
23.11.2017, 01:44 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Liebe Letreo,
klar - da knallt es zuviel! Aber das muss Gottfried August Bürger verantworten, der an der Knallerei die Schuld trägt. Man muss sich das mal vorstellen: In einer Zeit (17. Jhdt), in der man für solche Unmoral (und Kritik an der Kirche und Gesellschaft) durchaus härteste Strafen zu befürchten hatte, schrieb Hofmann von Hoffmannswaldau sein Gedicht "Die Wollust" und ich musste lange suchen, bis ich die Texte dieser beiden, dann noch welche vom "Hexameter-Voß" und Stolberg fand (und nebenbei über ein allerliebstes von Lessing gestolpert bin: "Der über uns" - 1. Strophe: "Hans Steffen stieg bei Dämmerung und kaum konnt er vor Näschigkeit die Dämmerung erwarten in seines Edelmannes Garten und plünderte den besten Apfelbaum." Da kriegt man fix mit, dass die Jungs (und später auch die Mädels) eine Menge von humoriger Erotik drauf hatten. Du hast mein Ding mit Schmunzeln gelesen - was will man mehr? Liebe Grüße, Heinz |
23.11.2017, 07:42 | #9 |
Und wird der Mensch
dem Mensch zu ähnlich, sucht er nach dem geilen Wort besonders gern am tierischen Ort, wo die Viecher, gar nicht fern es schon lange knallen lassen, ohne dass in allen Gassen sie nach losen Schnallen fassen, um ihren Saft noch zu verprassen. Ihnen reicht die eigne Art, ist ihr Akt doch immer hart. Doch der Mensch, wenn er sich paart, kann es halt auch zart, und schielt zumeist nach vier gerne doch verschämt nach innen, nach dem Tier, doch vermag dem Anstand seine Gier nicht zu entrinnen. Mich fragte einst ein alter Mann, was denn das Tier trenne vom Mann. Es habe keine Stirn, hob er zu sagen an, und brauche von Natur aus schön auch keinen edlen Zwirn. Des Alten Weisheit edle Tugend vergaß ich bald, zeigte in der Jugend, was ich kann. Am schärfsten war's mit losem Hirn und ohne Zwirn im Wald; über die Lichtung huschte scheues Getier. Erst nach der Gier gab's Beeren, Wein und Dichtung, denn Weisheit stört die Liebe nur und Klugheit frißt die Triebe. Hallo Heinz, eine Morgengabe auf dein mir vergnügt eingesoffenes Gedicht, liebe Grüße, talking head |
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23.11.2017, 09:09 | #10 | |
Lieber Heinz,
das Lesen deines Gedichts war ein knalliges und humoriges Vergnügen. Zitat:
LG DieSilbermöwe Interessante Anekdote über |
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23.11.2017, 17:37 | #11 |
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Liebe Silbermöwe,
wenn Du das alles jetzt noch als eine Etüde für trochäische Verse betrachtest, bekommt das grandiose Gedicht auch noch einen tieferen Sinn. "Ein knalliges und humoriges Vergnügen" - das sollte es sein und ich freue mich über jede lustbetonte Antwort. Liebe Grüße, Heinz Lieber talking head, "vergnügt eingesoffen" - das gefällt mir und mir gefällt auch, dass ich Dich zu einem Gedicht angeregt habe. Welch kluge Worte stehen da? "denn Weisheit stört die Liebe nur und Klugheit frißt die Triebe." Das ist schon höhere Philosophie. Liebe Grüße, Heinz |
24.11.2017, 21:42 | #12 |
Lieber Heinz,
du bist ja ein ganz schlimmer. Amüsiert gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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25.11.2017, 05:44 | #13 |
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Hallo Gylon,
und Du? Du liest so etwas Schandbares auch noch und statt die Schamesröte zu überschminken amüsierst Du Dich auch noch. Wer ist denn nun der Schlimmere? Liebe Grüße, Heinz |
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