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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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25.12.2018, 19:41 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Der Kampf mit dem Drachen (vollständig)
Was flitzen die Leute,
sind sie Wahnsinns Beute? Fressen Häuser die Flammen, bricht alles zusammen? Da kommt ein Jeep, zerrt hinter sich ein nicum draco, das sagt keinen Piep - zeigt der Menge seinen Po. Die Leute schaun und einer kichert: Ich hoffe sehr, das Vieh war allianzversichert! Bis vor paar Tagen hats im Lande Hessen alles, was da kreucht und fleucht gefressen. Gar mancher hats im Übermut versucht das Biest zu fangen, das Wagnis bald verflucht. Selbst die Ritter vom deutschen Orden sind gnadenlos verspeiset worden. Jetzt kommt ein Ritterfräulein von GE-wicht, es fürchtet Tod und Teufel nicht und hat, so wird uns heut berichtet, die Bestie einfach hingerichtet. Das wackre Mädchen sollte man, hör ich die Menge toben, mit lauten Worten höchlichst und verehrlich loben! Der König hat es bald vernommen und spricht: Die Kleine soll mal zu mir kommen. Und vor die Majestät, den König, tritt die Jungfrau mit verhaltnem Schritt und hinterher, da drängen die jubelnden Leute, vom Kirchturm hört jeder das Glockengeläute. Das Ritterfräulein, die Wangen schamhaft gerötet, berichtet bescheiden, wie sie das Untier getötet: Zu kämpfen, zu sterben war ich bereit - das Land hab ich vom Drachen befreit. jetzt kann ein jeder wieder sorglos wandern durch Auen, wo muntere Bächlein mäandern. Doch ernster wird des Königs Blick, er spricht: Du hattest unverschämtes Glück! Als kühne Heldin hast du dich bewährt, und Mut ists, was ein edles Fräulein ehrt. Doch sprich! Was ist die erste Pflicht des Menschen, der im Namen Christi ficht, sich schmückt mit heilgem Kreuzes Zeichen? Und alle rings umher erbleichen. Das edle Fräulein beugt das Knie und spricht: Gehorsam, Majestät, ist aller Edlen erste Pflicht. Und das Gebot, mein Kind, versetzt der König, hast du frech verletzt! Den Kampf, den das Gesetz aus gutem Grund verbot, hast du gewagt, selbstherrlich, ohne Not! Mein König, lass zuerst von meiner Tat mich sprechen, bevor du‘s unternimmst, den Stäbchen über mir zu brechen. Nicht ohne nachzudenken ritt ich jüngst von hinnen, das Drachenvieh mit klug geschärften Sinnen mit meinem Schwerte tapfer zu bekriegen, um es zum Wohle aller zu besiegen. Zehn Ritter unsres heilgen Ritterordens erlagen schon des Drachens feigen Mordens. Du sprachst: Jetzt sind schon fast ein Dutzend tot und schon erfolgte dein gestrenges Drachenkampfverbot. Mein ganzes Sinnen, all mein Trachten befahlen mir auf das Verbot zu achten. In meinem Herzen aber nagte der Wunsch, das Aas zu killen und gegen deinen Willen ich dann den Kampf doch wagte. Ja selbst in jungfraulichen Träumen stiller Nächte sah ich mich kämpfend im Gefechte, mein Schwert schnitt scharf in das Gemächte der Bestie, weithin spritzte Drachenblut, mit Gottvertraun und heißer Wut begann ich fleißig zu trainieren, mein Wunsch war, dieses Biest zu filetieren. Ich fragte mich: Ist nur der Sarazen es wert, dass ihn zerteilt mein scharfes Schwert? Befreien muss mein starker Arm die Welt von Not und Pein und Harm! So zog ich los, des Drachen Fährte zu erkunden, nach langer Suche hab ich sie gottlob gefunden. Wie fass ich dich, du garstges, widerliches Biest? Erforderlich sind Schläue, Mut und List. Ich ließ von Künstlerhand geschickt zusammen fügen ein Ebenbild des Drachens mit den gut gemerkten Zügen. Auf kurzen Beinen türmte sich ein Ungeheuer, aus seinem Rachen spie es Gift und Feuer, die Augen waren tellergroß und blitzten, die Schuppen seiner Panzerhaut beschützten den Leib vom Schlangenhaupt bis zu den Zehen, gar schrecklich war das Bildnis anzusehen. Als dann das Werk vollendet war, da kauft ich mir ein Doggenpaar, dazu noch einen Dobermann. Die hetzt ich auf das Untier an, damit sie lernen kräftig und voll Zorn und todesmutig ihre Zähne in das Vieh zu bohr‘n, trainierte tagelang mit diesen Hunden und lehrte sie, den Drachen tödlich zu verwunden. Ich selbst, bewaffnet mit dem Speer, bestieg mein unerschrocknes Ross und ritt vor den drei Hunden her, in der Rechten ein spitzes Langgeschoss, die Linke kraftvoll mein scharfes Schwert umschloss. Dem Pferd gab ich beherzt die Sporen, gewillt, das Untier zu durchbohren. So sehr das Ross auch wiehernd schäumt, sich ängstlich zeigt, den Rücken bäumt, die Hunde jaulend, geifernd stöhnen - ich übe weiter, bis sie sich gewöhnen. Als dreimal sich der Mond erneut, da hatten sie‘s begriffen und gelernt; so langsam wurde es auch Zeit, noch weit war unser Ziel entfernt. Mein Zorn erwuchs zur heilgen Rage beim Anblick dreier toter Hirten, die sich im Wald verirrten und endeten in jenes Drachenviehs Menage. Nun plante ich den letzten forschen Schritt, bestieg mein Ross und nahm die Hunde mit. Begleitet von den Doggen und dem Dobermann, bewaffnet und mit Mut ging ich die Sache an. Auf halbem Weg ein Kirchlein steht, drin ein Gefäß von wundertätgen Segen, ich sprach ein letztes fromm‘ Gebet und kniete vor dem Christkind, bereinigte mein Herz von aller Sünd und ritt danach dem Kampf entgegen. Nach kurzem Ritt weht ein Gestank vom Hügel, die Hunde knurren, flugs straffe ich die Zügel. Das Ross bleibt stehn und seine Flanken zittern, die Hunde fletschen ihre Zähne, ihre Nasen wittern das Gemisch aus faulen Eiern, sauren Erden, ich denke nur: Das kann ja heiter werden. Knapp hundert Meter weiter sonnt sich auf felsgem Grunde des Drachen scheußliche Figur. Aus seinem Rachen tropft der Eiter, es stürzen meine flinken Hunde sich auf das Biest, ich staune nur, wie meine Doggen pfeilgeschwind sich mit dem Dobermann im Kampf verbünden, trotz Wutgebrüll und faulgem Wind des Drachen schwache Stellen finden. Der wehrt sich, seine Pranken treffen meine Hunde, die spitzen Zähne packen zu, mit blutger Wunde versucht der Dobermann dem Lindwurm zu entweichen, die wutentbrannten Doggen achten auf mein Zeichen und stürzen sich erneut und frischem Mut aufs Untier, das mit grimmer Wut sich den Attacken rasend widersetzt und mir den zweiten Hund zerfetzt. Ich spähe nach des Drachens Lende, in die ich meinen Speer versende. Doch wie ein dünner Stab prallt er vom Schuppenpanzer ab. Mein letzter Hund versucht erneut die Drachenkehle zu zerreißen, sich in die Gurgel zu verbeißen. Da bäumt mein Ross sich auf und scheut, ich flieg vom Sattel, knall mit Schwung aus Maul, der Drache kichert, wiehernd flieht mein Gaul und mit des langen Schwanzes Kraft hat nicum draco es geschafft und mich zum Boden hin gerafft. Ich zieh mein Schwert, die Klinge blitzt, ich stoße zu, doch kaum geritzt hab ich des Untiers harte Haut, der Tag war gründlich mir versaut. Mein treuer Hund begann mit wutentbrannten Bissen den Bauch der Bestie zu fassen und vom Schmerz zerrissen erhob der Drache sich zu seiner ganzen Größe, sehr schnell erkannte ich die einzge Blöße und trieb mein Schwert in sein Gekröse. Mit letzter Kraft stieß ich den blanken Stahl bis an sein Heft hinein und eines Blutes Strahl bezeugte, dass ich gut getroffen. Vom Blute rot bemerkte ich: Das Vieh war tot! Erschöpft von langer Rede nun die Jungfrau schwieg, es jubelte das Volk: Hurra, dein ist der wohl erfochtne Sieg! Mit lauter Stimme fordern selbst des Ritterordens Söhne, dass man das Haupt der Heldin mit Eichenlaub bekröne. Der König, dem die Jubelrufe laut entgegen schallten, gebietet Schweigen, Strenge zeigen seines Stirnes Falten: Du hast mit kluger List und starker Hand den Drachen, der gemordet und das Land vernichtet und ein Idol bis du dem Volk geworden. Als Feind jedoch bist du dem Ritterorden! Denn Ungehorsam, Hochmut, Stolz dein Herz gebar - einen schlimmren Lindwurm als es selbst der Drache war. Die Schlange, die nun Zwietracht und Verderben stiftet, dein widerspenstger Geist, der jedes Herz vergiftet und gegen jede Zucht sich frech empört, der ist es, der die Welt zerstört! Mut, mein Fräulein, zeiget auch der Mameluk - Gehorsam ist des Ritters größter Schmuck! Verschwinde jetzt aus meinen Blicken, dich hat der eitle Ruhm bewegt. Doch wer Gehorsam nicht im Busen trägt, darf sich mit Ritters Ruhm nicht schmücken! Die Menge tobt, Protest bricht aus, die Säulen schwanken vor des Königs Haus, um Gnade bitten alle Schwestern, alle Brüder des Ritterordens, doch schweigend kniet die Jungfrau nieder und legt das Schwert und das Gewand dem König vor die Füße, küsst die strenge Hand und geht. Der König mildert seinen Blick, dann ruft er liebend sie zurück und spricht: Umarme mich, mein Kind! Dir ist der schwerste Kampf gelungen. Nimm hin das Schwert als Lohn geschwind für deine Demut, die sich selbst bezwungen. Ich setz hier mal Gummibaums Kommentar drunter, weil ich Ilka-Maria bitten werde, die erste Einstellung zu löschen. H. Gummibaum Schon das Original reizt durch allzu opulente Dramatik zum Lachen. http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9097/150 Es ist, wie deine Persiflage nicht frei von Schreibfehlern. Die Handlung von Rhodos nach Hessen zu tragen, den Kreuzritter durch das Ritterfräulein zu ersetzen, den Jeep und die Alllianzversicherung einzuführen, ist eine gute Idee, zeitgemäß zu sein. Sonst aber folgen die Handlung, die Sprache und der Wechsel zwischen den Reim-Formen dem Original (was auch nicht einfach ist!). Leider bricht die Handlung für mich mit dem Scheuen des Pferdes, also auf ca. 3/4 ihrer Länge, ab. Gibt es schon oder bald eine Fortsetzung? Amüsiert gelesen. LG gummibaum Lieber Gummubaum danke für Deinen ersten Kommentar! die Schreibfehler (hoffentlich habe ich sie alle erwischt, habe ich korrigiert. Die Handlung ist nun fertig gestellt. Es ist kein einfaches Unterfangen,so eine Schillerballade zu kürzen und den Versuch zu unternehmen, sie in zeitgemäßere Form zu bringen. Der Schiller ist schlicht eine Nummer zu groß für mich. Macht aber nichts. Wenn nur ein paar Leser/innen ermuntert werden, das Original zu lesen (und sei es nur, um meine Unfähigkeit zu erkennen, sich aus den "Fängen" Schillers zu befreien) und sich dabei nicht langweilen, habe ich mein Ziel erreicht. Liebe Grüße, Heinz |
25.12.2018, 20:26 | #2 |
Lieber Heinz,
großes Kino, ich wage mich selten an so lange Texte, aber du schaffst es locker mich bei der Stange zu halten! Mir hätte es sicher noch besser gefallen, hättest du in dem Text noch mehr stellen modernisiert anstatt nur in der 2 und 3 Strophe. Aber was soll ich kritisieren, was ich niemals selbst auf Papier bringen könnte! Sehr gerne gelesen. Liebe Grüße Gylon |
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25.12.2018, 20:59 | #3 |
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Lieber Gylon,
das "große Kino" hat Schiller geschrieben. Ich gebe gern zu, dass mein Plan, so a la "Jeep" und "allianzversichert" den roten Fritz auf die Schippe zu nehmen, schnell versickert ist. So gänzlich kriege ich es doch nicht auf die Reihe, dem schillerschen Sprachduktus zu entkommen. Danke fürs "sehr gerne gelesen"! Liebe Grüße, Heinz |
06.12.2019, 18:20 | #4 |
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Lieber Gylon,
nach fast einem Jahr habe ich das Ding nochmal auf Schreib- und andere Fehler untersucht. Ich hoffe, jetzt stimmt es. Der Kampf mit dem Drachen (schamlos bei Schiller geklaut) Was flitzen die Leute, sind sie Wahnsinns Beute? Fressen die Flammen, bricht alles zusammen? Da kommt ein Jeep, zerrt hinter sich ein nicum draco, das sagt keinen Piep - zeigt der Menge seinen Drachenpo. Die Leute schaun und einer kichert: Ich hoffe, das Vieh war allianzversichert! Bis vor paar Tagen hats im Lande Hessen alles, was da kreucht und fleucht gefressen. Gar mancher hats im Übermut versucht das Biest zu fangen, das Wagnis bald verflucht. Selbst die Ritter vom deutschen Orden sind gnadenlos gefuttert worden. Jetzt kommt ein Ritterfräulein von Gewicht, es fürchtet Tod und Teufel nicht und hat, so wird uns heut berichtet, die Bestie einfach hingerichtet. Das wackre Mädchen sollte man, hör ich die Menge toben, mit lauten Worten höchlichst und verehrlich loben! Der König hat es bald vernommen und spricht: "Die Kleine soll mal zu mir kommen." Und vor die Majestät, den König, tritt die Jungfrau mit verhaltnem Schritt und hinterher, da drängen die jubelnden Leute, vom Kirchturm klingt triumphierendes Glockengeläute. Das Ritterfräulein, die Wangen schamhaft gerötet, berichtet bescheiden, wie sie das Untier getötet: Zu kämpfen, zu sterben war ich bereit - das Land hab ich vom Drachen befreit. jetzt kann ein jeder wieder sorglos wandern durch Auen, wo muntere Bächlein mäandern. Doch grimmig wird des Königs Blick, er spricht: "Du hattest unverschämtes Glück! Als kühne Heldin hast du dich bewährt, und Mut ists, der ein edles Fräulein ehrt. Doch sprich! Was ist die erste Pflicht des Menschen, der im Namen Christi ficht, sich schmückt mit heilgem Kreuzes Zeichen?" Und alle rings umher erbleichen. Das edle Fräulein beugt das Knie und spricht: "Gehorsam, Majestät, ist aller Edlen erste Pflicht." "Und das Gebot, mein Kind," versetzt der König, "hast du frech verletzt! Den Kampf, den das Gesetz aus gutem Grund verbot, hast du gewagt, selbstherrlich, ohne Not!" "Mein König, lass zuerst von meiner Tat mich sprechen, bevor du‘s unternimmst, den Stäbchen über mich zu brechen. Nicht ohne nachzudenken ritt ich jüngst von hinnen, das Drachenvieh mit klug geschärften Sinnen mit meinem Schwerte tapfer zu bekriegen, um es zum Wohle aller zu besiegen. Zehn Ritter unsres heilgen Ordens erlagen schon des Drachens feigen Mordens. Du sprachst: Jetzt sind schon fast ein Dutzend tot und schon erfolgte dein gestrenges Drachenkampfverbot. Mein ganzes Sinnen, all mein Trachten befahlen mir auf das Verbot zu achten. In meinem Herzen aber nagte der Wunsch, das Aas zu killen und gegen deinen Willen ich dann den Kampf doch wagte. Ja selbst in jungfraulichen Träumen stiller Nächte sah ich mich kämpfend im Gefechte, mein Schwert schnitt scharf in das Gemächte der Bestie, weithin spritzte Drachenblut, mit Gottvertraun und heißer Wut begann ich fleißig zu trainieren, mein Wunsch war, dieses Biest zu filetieren. Ich fragte mich: Ist nur der Sarazen es wert, dass ihn zerteilt mein scharfes Schwert? Befreien muss mein starker Arm die Welt von Not und Pein und Harm! So zog ich los, des Drachen Fährte zu erkunden, nach langer Suche hab ich sie gottlob gefunden. Wie fass ich dich, du garstges, widerliches Biest? Erforderlich sind Schläue, Mut und List. Ich ließ von Künstlerhand geschickt zusammen fügen ein Ebenbild des Drachens mit den gut gemerkten Zügen. Auf kurzen Beinen türmte sich ein Ungeheuer, aus seinem Rachen spie es Gift und Feuer, die Augen waren tellergroß und blitzten, die Schuppen seiner Panzerhaut beschützten den Leib vom Schlangenhaupt bis zu den Zehen, gar schrecklich war das Bildnis anzusehen. Als dann das Werk vollendet war, da kauft ich mir ein Doggenpaar, dazu noch einen Dobermann. Die hetzt ich auf das Untier an, damit sie lernen kräftig und voll Zorn und todesmutig ihre Zähne in das Vieh zu bohr‘n, trainierte tagelang mit diesen Hunden und lehrte sie, den Drachen tödlich zu verwunden. Ich selbst, bewaffnet mit dem Speer, bestieg mein unerschrocknes Ross und ritt vor den drei Hunden her, in der Rechten das spitze Langgeschoss, die Linke kraftvoll das scharfe Schwert umschloss. Dem Pferd gab ich beherzt die Sporen, gewillt, das Untier zu durchbohren. So sehr das Ross auch wiehernd schäumt, sich ängstlich zeigt, den Rücken bäumt, die Hunde jaulend, geifernd stöhnen - ich übe weiter, bis sie sich gewöhnen. Als dreimal sich der Mond erneut, da hatten sie‘s begriffen und gelernt; so langsam wurde es auch Zeit, noch weit war unser Ziel entfernt. Mein Zorn erwuchs zur heilgen Rage beim Anblick dreier toter Hirten, die sich im Wald verirrten und endeten in jenes Drachenviehs Menage. Nun plante ich den letzten forschen Schritt, bestieg mein Ross und nahm die Hunde mit. Begleitet von den Doggen und dem Dobermann, bewaffnet und mit Mut ging ich die Sache an. Auf halbem Weg ein Kirchlein steht, drin ein Gefäß von wundertätgen Segen, ich sprach ein letztes fromm‘ Gebet und kniete vor dem Christkind, bereinigte mein Herz von aller Sünd und ritt danach dem Kampf entgegen. Nach kurzem Ritt weht in Gestank vom Hügel, die Hunde knurren, flugs straffe ich die Zügel. Das Ross bleint stehn und seine Flanken zittern, die Hunde fletschen ihre Zähne, ihre Nasen wittern das Gemisch aus faulen Eiern, sauren Erden, ich denke nur: Das kann ja heiter werden. Knapp hundert Meter weiter sonnt sich auf felsgem Grunde des Drachen scheußlich Figur. Aus seinem Rachen tropft der Eiter, es stürzen meine flinken Hunde sich auf das Biest, ich staune nur, wie meine Doggen pfeilgeschwind sich mit dem Dobermann im Kampf verbünden, trotz Wutgebrüll und faulgem Wind des Drachen schwache Stellen finden. Der wehrt sich, seine Pranken treffen meine Hunde, die spitzen Zähne packen zu, mit blutger Wunde versucht der Dobermann dem Lindwurm zu entweichen, die wutentbrannten Doggen achten auf mein Zeichen und stürzen sich erneut und frischem Mut aufs Untier, das mit grimmer Wut sich den Attacken rasend wiedersetzt und mir den zweiten Hund zerfetzt. Ich spähe nach des Drachens Lende, in die ich meinen Speer versende. Doch wie ein dünner Stab prallt er vom Schuppenpanzer ab. Mein letzter Hund versucht erneut sich in die Gurgel zu verbeißen. die Drachenkehle zu zerreißen. Da bäumt mein Ross sich auf und scheut. Ich flieg vom Sattel, knall mit Schwung aufs Maul, der Drache kichert, wiehernd flieht mein Gaul und mit des langen Schwanzes Kraft hat nicum draco es geschafft und mich zum Boden hin gerafft. Ich zieh mein Schwert, die Klinge blitzt, ich stoße zu, doch kaum geritzt hab ich des Untiers harte Haut, der Tag war gründlich mir versaut. Mein treuer Hund begann mit wutentbrannten Bissen den Bauch der Bestie zu fassen und vom Schmerz zerrissen erhob der Drache sich zu seiner ganzen Größe, sehr schnell erkannte ich die einzge Blöße und trieb mein Schwert in sein Gekröse. Mit letzter Kraft stieß ich den blanken Stahl bis an sein Heft hinein und eines Blutes Strahl bezeugte, dass ich gut getroffen. Vom Blute rot bemerkte ich: Das Vieh war tot!" Erschöpft von langer Rede nun die Jungfrau schwieg, es jubelte das Volk: Hurra, dein ist der wohl erfochtne Sieg! Mit lauter Stimme dordern selbst des Ritterordens Söhne, dass man das Haupt der Heldin mit Eichenlaub bekröne. Der König, dem die Jubelrufe laut entgegen schallten, gebietet Schweigen, Strenge zeigen seines Stirnes Falten: "Du hast mit kluger List und starker Hand den Drachen, der gemordet und dieses Land vernichtet und ein Idol bis du dem Volk geworden. Als Feind jedoch bist du dem Ritterorden! Denn Ungehorsam, Hochmut, Stolz dein Herz gebar - einen schlimmren Lindwurm als es selbst der Drache war. Die Schlange, die nun Zwietracht und Verderben stiftet, dein widerspenstger Geist, der jedes Herz vergiftet und gegen jede Zucht sich frech empört, der ist es, der die Welt zerstört! Mut, mein Fräulein, zeiget auch der Mameluk - Gehorsam ist des Ritters größter Schmuck! Verschwinde jetzt aus meinen Blicken, dich hat der eitle Ruhm bewegt. Doch wer Gehorsam nicht im Busen trägt, darf sich mit Ritters Ruhm nicht schmücken!" Die Menge tobt, Protest bricht aus, die Säulen schwanken vor des Königs Haus, um Gnade bitten alle Schwestern, alle Brüder des Ritterordens, doch schweigend kniet die Jungfrau nieder und legt das Schwert und das Gewand dem König vor die Füße, küsst die strenge Hand und geht. Der König mildert seinen Blick, dann ruft er liebend sie zurück und spricht: Umarme mich, mein Kind! Dir ist der schwerste Kampf gelungen. Nimm hin das Schwert als Lohn geschwind für deine Demut, die sich selbst bezwungen. Liebe Grüße, Heinz |
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