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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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20.08.2017, 22:03 | #1 |
Kriegerdenkmal
Gut hundert Jahre ist es her
das diese Menschen fielen, akribisch aufgeführt die Namen und ganz mit Stolz, das Regiment in dem sie dienten. Der Stein, die Bank und friedlich Wald umsäumt die Stätte des Gedenkens, die Schneise dort, sie weist den Weg zur Kirche stets, und ihren damals voll besetzten Bänken. Doch die Ruhe und der laue Wind sind trügerisch, der Alptraum … >zerfetzte Körper vor Verdun, menschliches Fragment, gefroren in russischen Sümpfen, blinde Krüppel auf dem Marsch gebrochener Verlierer, und immer wieder das Trommeln der Tötungsmaschine< … ist noch heute gegenwärtig. Das „Mahnmal“ blendet aus, zieht glatt und dient als Alibi, wirklich Frieden in der Welt gibt´s wahrscheinlich nie. |
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21.08.2017, 08:42 | #2 | |
Zitat:
Trotzdem gerne gelesen. LG k |
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21.08.2017, 09:21 | #3 |
Forumsleitung
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Ob es mit Stolz zu tun hat, dass die Namen der Gefallenen aufgeführt wurden? Vielleicht war es auch ein Gefühl des Respekts, sie nicht namenlos zu verscharren. Das waren jedenfalls meine Gedanken, als ich in Fort Douaumont in der Halle des Mahnmals stand und anschließend an den Fenstern vorbeiging, hinter denen die aufgetapelten Knochen der Gefallenen liegen.
Frieden auf der Welt wird es sicherlich nie geben, aber in Westeuropa kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Staat noch einmal versuchen wird, Konflikte mit Krieg zu lösen oder überhaupt erst unüberbrückbare Konflikte entstehen zu lassen. Insbesondere die verheerenden Auseinandersetzungen zwischen 1816 und 1945 sollten deutliche Lehren gewesen sein. Zumindest zeigt dein Gedicht, dass die Beschäftigung mit der Schlacht um Verdun noch heute erschüttert. VG Ilka |
21.08.2017, 19:36 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo stephanius,
die letzten vier Verse hättest Du Dir schenken sollen. Das Gedicht spricht eine deutlich Sprache und bedarf dieser Schlusssequenz nicht. Gruß, Heinz |
21.08.2017, 22:38 | #5 |
Lieber klaatu, liebe Ilka-Maria, lieber Heinz,
danke Euch fürs lesen und die kritschen Anmerkungen, sollte ja auch kein Wohlfühlgedicht sein. @ klaatu, ja die Sache mit den aktuellen Statuen ist schon sehr bedenklich, das gibt es ja leider in vielen Ländern und mit ähnlicher Wirkung. So problematisch ist es ja bei uns zum Glück nicht. @Ilka-Maria, da hast Du mich vielleicht falsch verstanden, den Respekt möchte ich ihnen auf jeden Fall zollen, mir ging es bei dem Wort Stolz mehr um die Regimentsbezeichnungen hinter den Namen, das war vielleicht ein kleines Missverständnis. Und Verdun hatte ich auch nur als Beispiel herangezogen, es geht nicht ausschließlich darum. Das Kriegerdenkmal welches beim Gedicht Pate gestanden hat, steht am Rande eines kleinen Dorfes im Walde. Eigentlich ganz idyllisch, eben zu idyllisch um es in unserer heutigen Zeit so als gegeben hinzunehmen. Aber bitte nicht falsch verstehen, die armen Menschen die ihr Leben lassen mussten sollen nicht "doppelt leiden", Ihrer soll gedacht werden. Nur das falsche Pathos, die Verklärung einer schlimmen Zeit, welches solche Denkmale ausstrahlen bzw. verkörpern, das wollte ich hinterfragen. @ Heinz, insofern kann ich Dir nicht ganz recht geben, gerade im Bezug auf das eben gesagte waren mir diese Verse wichtig. Ob ich sie nun so glücklich und treffend formuliert habe, das sei dahingestellt. Aber Du hast natürlich insofern recht, wenn aus Deiner Sicht schon die ersten drei Strophen das Anliegen rüberbringen und überzeugen, dann könnte man tatsächlich auf die vier Zeilen verzichten. Ich werde darüber nachdenken. Nochmals Dank an Euch und Grüße Stephanius |
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21.08.2017, 22:59 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Stephanius,
meinen Beitrag bitte nicht als Kritik am Gedicht verstehen! Gerade weil die ersten Strophen so aussagekräftig sind und nachdenklich stimmen, solltest Du mit den letzten Versen den Lesern das Denken nicht abnehmen. Ein Lehrgedicht wolltest Du doch nicht schreiben. Liebe Grüße, Heinz |
22.08.2017, 21:22 | #7 |
Lieber Heinz,
keine Frage, ein Lehrgedicht sollte es wirklich nicht werden. Insofern gebe ich Dir recht, ich muss die letzte Strophe überdenken. Ich danke Dir nochmal sehr für die Hinweise. Beste Grüße St. |
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