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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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05.03.2022, 16:00 | #1 |
Frisst der Teufel in der Not nur Fliegen?
Gestern stand ich noch am Rande des Abgrundes. Doch heute bin ich einen Schritt weiter. Ich weiß ja, wenn mir das Wasser bis zum Hals steht, darf ich den Kopf nicht hängen lassen. Obwohl ich die Mauer des Schweigens mit den Füßen getreten hatte, war ich wieder mal dem Tod von der Klippe gesprungen. Der Zahn der Zeit, der schon so viele Tränen getrocknet hatte, ließ auch diesmal Gras über meine Wunden wachsen.
Zu oft schon hat meine barbeißigene Arroganz dem Fass die Krone ins Gesicht geschlagen. Und das, obschon der kleinste Funke das selbige zum Überlaufen bringen konnte. Wir ziehen doch alle am selben Boot. Und auch ich bin nur aus dem Holz geschnitzt, aus dem Waschlappen gemacht werden. Lang genug hatte ich klaglos Kröten geküsst und an die Wand geschmissen! Ich stand auf tönernen Füßen, die zerbrachen, wenn ich sie wieder unter dem Teppich kehren musste. Und selbst, als ich den Graben fiel, warf ich noch den ersten Stein. Ich will nicht länger mehr über meine Haut springen müssen, selbst wenn man mir weitere Maden in den Speck setzen sollte. Ich schwöre, dass ich von nun an auf meinen eigenen kurzen Beinchen stehen werde. Ich werde kein Glashaus mehr einwerfen, noch werde ich Nägel ohne Köpfe machen oder Hühnern Perlen vorwerfen. Von nun an werde ich den Mund halten, wenn ich mit anderen rede. Vielleicht vermag dann auch ein blinder Hahn wie ich, das 13. Ei zu legen und es gerade sein zu lassen. Erst wenn alle Hoffnung vor die Säue geworfen und der Brunnen, in dem das Kind verbrannte, zugeschüttet worden ist, wird der Schleier des Vergessens vom Kopf her nicht mehr stinken. Die Spatzen sitzen schon auf dem Dach und pfeifen auf die Wahrheit. Ich wasche meine Hände in Unschuld, während die Tauben in ihrem Käfig schweigen. Was immer auch geschieht, eines ist und bleibt gewiss: wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf! In diesem Sinne Flocke ________________________________________________ Gerne nehme ich Titelvorschläge für diesen Text entgegen. Wenn ihr googlen wollt: https://de.wikipedia.org/wiki/Katachrese Geändert von Flocke (05.03.2022 um 19:18 Uhr) |
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06.03.2022, 12:06 | #2 |
Hallo,
- für zumindest einem dicken Schreibfehler pro Beitrag bin ich immer gut. Natürlich muss es lauten: "meine bärbeißige Arroganz" - Ansonsten würde ich gerne noch stilistische Unsauberkeiten um das Wort "werfen" beseitigen. - Und mit Entsetzen muss ich feststellen, dass ich unsicher bin, was den Gebrauch der Zeiten, insbesondere des Plusquamperfektes, angeht. __________________________________________________ ________________ Jetzt hier die 2. Auflage mit eben diesem Vorwort des Verfassers. __________________________________________________ ________________ Frisst der Teufel in der Not nur Fliegen? Gestern stand ich noch am Rande des Abgrundes. Doch heute bin ich einen Schritt weiter. Ich weiß ja, wenn mir das Wasser bis zum Hals steht, darf ich den Kopf nicht hängen lassen. Obwohl ich die Mauer des Schweigens mit den Füßen getreten hatte, konnte ich dem Tod wieder von der Klippe springen. Der Zahn der Zeit, der schon zuvor so viele Tränen getrocknet hatte, ließ auch diesmal Gras über meine Wunden wachsen. Zu oft schon hatte meine bärbeißige Arroganz dem Fass die Krone ins Gesicht geschlagen. Und das, obschon der kleinste Funke das selbige zum Überlaufen bringen konnte. Wir ziehen doch alle am selben Boot. Und auch ich bin nur aus dem Holz geschnitzt, aus dem Waschlappen gemacht werden. Lang genug hatte ich klaglos Kröten geküsst und an die Wand geschmissen! Ich stand auf tönernen Füßen, die zerbrachen, wenn ich sie wieder unter dem Teppich kehren musste. Und selbst, als ich den Graben fiel, warf ich noch den ersten Stein. Ich will nicht länger mehr über meine Haut springen müssen, selbst wenn man mir weitere Maden in den Speck setzen sollte. Ich schwöre, dass ich mich zukünftig auf meine eigenen kurzen Beine stellen werde. Nie wieder werde ich Glashäuser mit Steinen traktieren noch Nägel ohne Köpfe machen. Von nun an will ich den Mund halten, wenn ich mit anderen rede. Vielleicht vermag dann auch ein blinder Hahn wie ich, das 13. Ei zu legen und es gerade sein zu lassen. Erst wenn alle Hoffnung im Schweinetrog landen wird und der Brunnen, in dem das Kind verbrannt wurde, zugeschüttet worden ist, wird der Schleier des Vergessens vom Kopf her nicht mehr stinken. Die Spatzen sammeln sich auf dem Dach und pfeifen auf die Wahrheit. Ich wasche meine Hände in Unschuld, während die Tauben in ihrem Käfig gurren und schweigen. Was immer auch geschieht, eines ist und bleibt gewiss: wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf! Geändert von Flocke (06.03.2022 um 14:51 Uhr) |
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06.03.2022, 13:27 | #3 |
Forumsleitung
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Nette Idee, witzig umgesetzt. Da wird immer gesagt (auch von mir): Lasst euch mal was anderes einfallen als die langbärtigen Floskeln und die angestaubten Metaphern. Zwar sollte man Redewendungen und Metaphern nicht ins Absurde treiben, aber sie derart durcheinanderzuwirbeln und sich über sie lustig zu machen wie in dieser Story ist wirklich originell. Mich haben sie jedenfalls zum Schmunzeln gebracht.
LG Ilka |
07.03.2022, 15:16 | #4 |
Hallo Ilka,
schön, dass es dich schmunzelte. Ich dachte schon, ich hätte Blödsinn geschrieben und dieses Schreibexperiment wäre missraten. Jetzt habe ich wieder etwas Hoffnung. Grüße Flocke |
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07.03.2022, 15:46 | #5 |
Forumsleitung
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Es ist ein Unterschied, ob jemand aus Unvermögen Unsinn schreibt oder ob der "Unsinn" mit System verzapft worden ist, um dem Leser Vergnügen zu bereiten. Du hast dir bei deinem Text jedenfalls etwas gedacht und ihn sogar mit Schwung zu erzählen gewusst.
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