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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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23.04.2010, 11:20 | #1 |
Suche
Ich suche dich
Suche dich im Rahmenbild des Fensters Mein Spiegelgesicht in der Teetasse Ich suche dich Geborgenheit deiner Haut Brutalität der Fingerspitzen Ich suche dich Stürzende Raben Vergrabe meine Augen Bedecke meinen Mund Gedankenstaub - aufgewirbelt Fehlende Bindeglieder Kreisendes Denken Ich suche dich In mir. by Lux, April 2010 |
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24.04.2010, 10:50 | #2 |
Uiuiui liebe Lux, stark. Da fällt mir fast mein Glasauge raus, bei solchen gelungenen Bilder! Das geht schon los bei Mein Spiegelgesicht in der Tasse, was auf mich eine ernüchternde Stimmung ausübt, aber gleichzeitig Geborgenheit statuiert.
Stark wirken die stürzenden Raben . Diese sind mythologisch geprägt und geben der Situation etwas düsteres und gefährliches. Außerdem mag ich es, wenn in einem Gedicht momentane Gedanken einsturdeln, hier in diesem Fall die Vögel, die vor dem Rahmenbild des Fensters stürzen. Gedankenstaub - aufgewirbelt finde ich die am besten gelungene Zeile in deinem Gedicht. Klasse. Einzig über das Ende bin ich nicht 100% begeistert. Aber woran das liegt kann ich gar nicht genau sagen, vielleicht an dem Zeilenumbruch oder an dem im Gegensatz zum restlichen Gedicht kurz wirkenden beiden Schlussversen. Gut gut gut gemacht, Frau Lux! Glasauge |
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24.04.2010, 13:10 | #3 |
Hallo Lux,
nicht schlecht. "Ich suche ... in mir" setzt den Rahmen, dessen erste Hälfte, dreimal wiederholt, stationsweise ins Ich führt. Optisch, das eigene Gesicht, gespiegelt, beginnt es. Dann Perzeption, Berührung und Wärme, in ihren Extremen. Und vor der dritten Station verwackelt das Bild, werden die Sinne totgelegt und das wirbelt im Innersten auf. Lücken zwischen Gedankensplittern, die die Suche weitertreiben. An einigen Stellen in der Wortwahl noch zu unsicher, Gedankenbogen stimmt aber, finde ich. Danke. Gruß gummibaum |
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24.04.2010, 14:10 | #4 |
Hallo Gummibaum, hallo Bill,
danke für euer Feedback, es freut mich sehr, dass mein kleines Werk hier Anklang findet. Lieber Gummibaum, wärst du so hilfreich, mir die Stellen aufzuzeigen, wo meine Wortwahl unsicher scheint. Bill, was machen wir mit dem Ende? Eigentlich gefällt es mir so, aber für Vorschläge bin ich immer offen, Liebe Grüße von einer völlig übernächtigten Lux^^ |
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24.04.2010, 14:53 | #5 |
@ Lux
Ich kann dich ja nicht jede Nacht schlafen lassen Ich weiß zwar dank Backroundinfo was dieses Gedicht dir bedeutet, aber lass mich trotzdem meine Gedanken kurz etwas erläutern. Das mit den Raben, empfinde ich weniger als mythologisch (ja da gibt es diverse Ansätze aber das hier ist keiner) als viel mehr dramatologisch. Dein Spiegelgesicht in der Teetasse deutet auf einen Teil von dir selbst. Es passt sehr zu dem Gedankengut das du ausdrücken wolltest, auch wenn ich die letzten Worte ebenso etwas unpassend empfinde wie meine Vorposter. Wobei ich nur die letzten zwei Worte etwas genauer unter die Lupe nehmen würde, wenn mir was einfällt lasse ich es dich wissen! Mit pochendem Herzen, dein auf Ewig |
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24.04.2010, 17:07 | #6 |
Hallo Lux,
ein bisschen Schlaf nachgeholt? Dann schau... Einmal zur Gleichwertigkeit miteinander korrespondierender Begriffe: "Fenster" hat hochgradig Methapherfunktion, da es es zugleich Spiegelung, Transparenz und Ausblick ermöglicht, "Teetasse" spiegelt zwar auch, ist aber eher ein zufällig vor dir postierter Gegenstand, austauschbar ... und lässt den weiten Horizont dadurch einstürzen. "Vergraben" ist ebenso viel mächtiger als "bedecken".... Dann zur Bedeutung von Begriffen: Geborgenheit ist ein Zustand, eine Befindlichkeit, die die Haut empfangen oder geben kann, aber nicht besitzen, wie das Possesssivpronomen "deiner" es konstruiert. Jedenfalls öffnet diese Unlogik für mich keine Metalogik, die daraus befreit. "Brutalität der Fingerspitzen" löst, phonetisch durch den Kontrast dunkle Vokale (u/a/i/ä) - helle Vokale (i/e/i/e) unterstützt, bei mir eine peinigende Vorstellung vom Eindringen spitzer Gegenstände aus. Ist das beabsichtigt? Nur, weil du fragtest... Sonst gefällt es mir. Gruß gummibaum |
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25.04.2010, 02:48 | #7 |
Liebe Lux,
eine verzweifelte Suche, die du hier beschreibst, in die ich mich als Leser gut hineinfinden konnte. Scheinbar eine Suche nach dir selbst - wie bereits bemerkt - doch bieten spiegelnde und abbildende Motive (Rahmen, Fenster) noch Gedankenspielraum. Mit deinen Worten: Sie wirbeln auf. Themen wie äußere/innere Wahrnehmung in einer geformten Identität kamen mir in den Sinn. Die "buchstäbliche Suche" nach personifizierten Antworten innerhalb von alltäglichen Gegebenheiten. Mir gefällt auch die gesamte Dramaturgie, zu Beginn die Eindringlichkeit in Form der Wiederholung, die schon fast drohende Züge ("ich suche dich und werde dich auch finden) annimmt. Einhergehend mit angenehmen Rhythmuswechseln landest du am Ende da, wo jeder am besten zu suchen beginnt: bei sich selbst. Teilweise erkenne ich da einen Appell an die Einstellung, vielleicht auch nicht bewusst, doch existent. Entgegen der Meinung meiner Vorkommentatoren halte ich das Ende für gelungen. Hast du schonmal dran gedacht, den Text zu vertonen? Dafür wäre er sicherlich geeignet. Achja, eine einzige Suche war nicht erfolgreich: Diejenige nach Stellen, die mir nicht gefielen. moon |
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25.04.2010, 23:00 | #8 |
Hallo Lux,
wenn man den anderen nur noch in sich suchen bzw. finden kann, dann ist vermutlich etwas Tragisches geschehen. Sogesehen empfinde ich die stürzenden Raben durchaus als passend.
Einzige Anregung meinerseits wäre eventuell, das Wort suche nicht so oft zu verwenden, weil mehr als drei Wiederholungene eher abstumpfen als verstärken. LG Perry |
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05.05.2010, 10:50 | #9 |
Hallo Gummibaum,
noch mal, wenn auch verspätet, lieben Dank für deine ausführliche Erklärung. Hmmm... für mich stimmen die Bilder eigentlich, aber sie kommen ja auch aus meinem Kopf, spiegeln meine Empfindungen wieder. Un ja, ich habe da wirklich Tee getrunken in diesem melancholischen Moment^^. "Brutalität der Fingerspitzen und "Geborgenheit deiner Haut"... ja, dass kann man so leicht wohl nicht verstehen. Vielleicht um noch etwas Licht ins Dunkle zu bringen, das Gedicht ist meiner Mutter gewidmet. Damals- ein weitere Tag voller Streit und Unfrieden, Traurigkeit und Verzweiflung und die Erinnerung and die Geborgenheit, die meine Mutter mir doch zu mal zu geben in der Lage war. Eine Suche nach dem Menschen aus meiner Kindheit - wo ist er gelieben? Erinnerungen an Momente in denen ich trauen, vetrauen wollte und konnte, ein Gefühl als ob die Fingerspitzen zweier Menschen sich berühren ( sich wieder annähern) nur um wie durch einen Stromschlag von einander weggestoßen zu werden. Brutal eben. Tja, so ist das mit dem erwachsen werden...^^ Liebe Grüße und vielen lieben Dank auch an Moon und Perry. Lux |
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