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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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29.06.2017, 09:36 | #1 |
Gast
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Ein Lebenslauf
Ein Lebenslauf ©Hans Hartmut Karg 2017 Der Vater kam noch einmal heim, Nachdem die Kugel ihn verwundet. Er wollte bleiben, glücklich sein, Hat allen Zuneigung bekundet. Wahn lässt die Guten nie allein, Wenn der Despot den Kriegsgang will. So kann der Mensch nicht selig sein: Alles Bedrohung, nichts ist Spiel! Deshalb zog man ihn wieder ein, Nach Danzig und kurz vor dem Ende. Dort sollte Hitlers Held er sein Für eine späte Siegeswende. Da fiel er und kam nicht mehr heim, Die Ehefrau stand nun allein Mit Kindern, die noch viel zu klein – Und niemand konnte Hilfe sein. Die Kriegerwitwe aber kämpfte, Zog mutig ihre Kleinen groß, Damit das Fatum sie nicht dämpfte Und sie trieb in ein Armenlos. Sie putzte und verdingte sich, Die Kinder lernten immer viel. So mauserte der Jüngste sich Zum Türverkäufer mit Gefühl. Die Kinder wurden alle gut, Gedachten an den toten Vater. Sie lernten und mit Lebensmut War Mutter ihnen oft Berater. Und neuzehnhundertfünfundfünfzig (Wer weiß das von den Jungen noch!) Kamen sie hin nach Gürzenich: Befreit vom Krieg und schlimmem Joch. Gefangene aus Russland kamen Bis Friedland – und zurück ins Land! Der Adenauer schuf den Rahmen, Weil er zur Menschenwürde stand. Der ledige Bruder unseres Toten Kam her ins Kriegerwitwenhaus. Er war fein, konnte Wälder roden, Er schreinerte und baute aus. So kam es schließlich gar zur Hochzeit, Die manche Dörfler arg beäugten. Nun endete das lange Leid, Weil sie das Glück offen bezeugten. Da war nichts Zweck und nichts Bedenken, Das Herz gewonnen hatten sich Die Beiden, konnten Liebe schenken Und ausmerzen den Schicksalsstich. Der Jüngste sagte überzeugend, Dass er 'nen zweiten Vater hatte, Der gut zu ihm, sich zu ihm beugend Ihn trotzdem packte nicht in Watte. Vorbildlich, fleißig, immer treu Ward dieser Vater anerkannt. Der Lebenslauf war nun wie neu, Das alles ging gut von der Hand. So musste sich am End' nichts trüben, Groß blieben elterliche Herzen. Nur jene, die auch wirklich lieben, Können Schläge gut verschmerzen. * |
29.06.2017, 10:23 | #2 |
Hallo Hans,
Dein Gedicht symbolisiert für mich den (/meinen) Sinn im "privaten" Gedichteschreiben. Du hast (wo andere ein ganzes Buch schreiben müssten) in Kürze eine ganze Lebensgeschichte erzählt. Obwohl – Oder nein gerade weil man sich so kurz halten und weitere Bedingungen erfüllen muss, gibt man durch die dann doch gefällte Wortwahl mehr preis (fast unterbewusst), als wenn dasselbe Wort in einem Buch steht. Gleichzeitig ist es eine Art Tagebuch und wohl auch „Therapie“ (ohne zu viel preisgeben zu müssen) mit allen Sorgen und Freuden des Lebens mit einem (denke ich) wundervollen Ende. Danke,Gruß Ballo |
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01.07.2017, 11:17 | #3 |
Gast
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Re: Ein Lebenslauf
Ballo-May,
da stimme ich Dir sehr gern zu. Aus dieser geradezu schicksalhaft-unglücklichen Konstellation heraus habe ich einen wundervollen Menschen kennen gelernt, der mir mit seiner erzählten Lebensgeschichte zeigte, dass ein Mensch sich auch wie Phönix aus der Asche zum Glück hin entwickeln kann - trotz aller miesen Lebensumstände! DANKE! LG H. H. Karg |
01.07.2017, 12:54 | #4 |
abgemeldet
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Und so lernt jeder seinen Zaun zu ziehen.
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02.07.2017, 10:23 | #5 |
Gast
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Re: Ein Lebenslauf
Poesieger,
da meine ich doch, dass da Zäune eingerissen worden sind. LG H. H. Karg |
Lesezeichen für Ein Lebenslauf |
Stichworte |
ein lebenslauf, lebenslauf |
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