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03.09.2020, 00:38 | #1 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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Kalle, das Musketier
Kalle, das Musketier
Besonders opferbereit im Tierreich sind die Musketiere. Sie reisen gruppenweise. Die Gruppenmitglieder tragen überwiegend französische Namen, und einer ist immer dabei, der heißt Karl; unter Freunden: Kalle. Nun. Zahnweh bekomme ich seit Jahren nicht mehr. Schlimmstenfalls eine winzige Zahnfleischentzündung, alle paar Monate. Aber die schmerzt fast gar nicht und verschwindet nach drei Tagen. Schön ist auch, dass immer nur ein kleiner Ort zu einer Zeit betroffen ist. Niemals mehrere zugleich. Ich vermute, wenn diese gefräßigen Bazillen um die Häuser ziehen, tun sie das immer gemeinsam. Sicherlich haben sie einen Anführer. Wenn fluoride Gefahr einzieht, befiehlt er dem Pulk: Hört auf zu schlemmen! Die Bullen kommen! Alle Mann rüber nach Sechs-Zwo! Im brasilianischen Urwald, wenn Hirten mit ihren Rindern ansetzen, den Amazonas zu durchqueren, treiben sie zuerst ein einziges, möglichst schwaches Tier in das Wasser. Sämtliche Piranhas dieser Gegend gesellen sich dann zu diesem armen Geschöpf und lassen sich so für eine Weile kulinarisch ablenken, während die übrigen Rinder das andere Ufer erreichen. In einem Netz mit Zwiebeln ist es manchmal so, dass nur eine einzige Zwiebel fault. Nicht mehrere zugleich. Warum? Vielleicht legen die Händler absichtlich eine Schlechte bei, um ihren uralten Restbestand stückweise loszuwerden, und auch um Fäulnisbakterien von den Jungen im Netz abzulenken. Die Azteken pflegten einen ähnlichen Opferkult. Einen erwischt es immer. Grausam. Hart. Einer für alle. Alle für einen. Keiner für Kalle. |
06.09.2020, 13:52 | #2 |
Och..
.. wie gemein!
Ich bleib bei Kalle! 😉 |
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07.09.2020, 07:24 | #3 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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Das finde ich lieb und mutig von Dir.
Ich glaube, Du bist ein sehr gefühlvolles Mohrel. |