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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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25.12.2010, 01:07 | #1 |
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Weihnachten roch anders
Weiß Du noch, wie’s damals war?
Wonach roch die Weihnachtsluft, woher kam der warme Duft, in den Nächten, sternenklar? Rauch stieg auf von jedem Haus: Scheitholz brannte und Papier, Steinkohle aus dem Revier, Qualm floh durch das Rohr hinaus. Mischte sich mit Küchensüß: Wie’s der Herd zum besten gab, Mütter schabten Plätzchen ab von den Blechen, gut Gemüts. Knisternd-beizig roch der Schnee: Rußgeschmack in Zuckerwatt‘. Alter Zeiten froh und satt blick ich zurück, ganz ohne Weh. 24. Dezember 2010 © Ilka-Maria |
25.12.2010, 01:17 | #2 |
R.I.P.
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Liebe Ilka-Maria
mit Halli-Hallo und kinderweihnachtlichem Gruß! Du hast mich hier voll erwischt! Kindertage stehen auf. Da laß ich jede Mäkelei beiseite und laß den alten Kohlenrauch aufsteigen. Bei uns gab es für Witwen und Waisen die sog. Vorzugskohle, das waren Brocken, die man im Keller noch kleinhacken mußte. Von den Splittern trage ich jetzt noch Narben. Memento! Thing |
25.12.2010, 01:29 | #3 |
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Habe mich durch eine etwas unelegante Gedichtzeile inspirieren lassen und mich dann, nach ersten Eingebungen, rettungslos festgefahren. Daß ich dann doch noch irgendwie was hingebogen habe - na ja, es hat gedauert. Ich nicht ganz das, was ich anfangs im Sinn hatte.
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25.12.2010, 01:40 | #4 |
abgemeldet
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Hallo Ilka,
erstmal fröhliche Weihnachten ich wollte erst schreiben, was für ein Glück-später geboren worden zu sein...wir heizten auch mit Kohle, aber der Ofen war dicht-kein Geruch waren aber auch Briketts. Bei meiner Oma war nur der Duft von Spritzgebäck in der Wohnung, und bei uns roch es nur nach Konsum aber ich mag gern in solchen Erinnerungen lesen ( und festgefahren ist sowieso mein Hauptthema seit Tagen) lg phönixe |
26.12.2010, 12:44 | #5 |
Das Gedicht ist an sich nicht schlecht, aber für meinen Geschmack ist das ganze zu streng formal. Experimentiere ein bisschen mehr.
Und der Reim klingt an ein paar Stellen erzwungen. Gewisse Worte passen dir dadurch nicht ins Gedicht: Scheitholz brannte und Papier, Steinkohle aus dem Revier, |
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26.12.2010, 12:45 | #6 |
P.S: Überlege dir die letzte Zeile:
Das Gedicht klingt doch ein wenig sehnsuchtsvoll, und die alte Zeit beschwörend, warum sollte man dann ohne Weh zurückblicken? |
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26.12.2010, 13:22 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich hätte gerne gewußt, was hier an den Wörtern nicht stimmt. Meine Eltern brannten im Ofen zuerst Papierscheite, die mit Papier unterlegt waren, an. Wenn das Feuer entfacht war, wurde Steinkohle (Eierkohle) dazugegeben. Und die kam bekanntlich aus einem Kohlerevier, damals hauptsächlich aus den Revieren des Ruhrgebiets. Also was soll da falsch sein? Was den Blick zurück angeht: In mir ist keine Sehnsucht nach der Vergangenheit und deshalb auch keine Wehmut - aber angenehme Erinnerungen, die mir niemand nehmen kann, und darüber bin ich froh. Mir ging es meistens gut, und gelegentliche Krisen konnten mich nicht umwerfen. Mehr kann man nicht verlangen. Gruß, Ilka-M. |
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26.12.2010, 13:33 | #8 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
wir machten noch aus gesammeltem Papier sogenannte Papierbriketts. Papier wurde in Wasser total durchnäßt, dann ausgedrückt und zu plumpen Brikettes geformt, die, wenn sie trocken waren, länger brannten als loses Papier. Ich seh das vor mir, als sei es gestern gewesen, dabei ist es mehr als 60 Jahre her. Nuß- oder Eierkohle war für uns zu teuer. Trotzdem denke ich gerne an die entbehrungsreichen Jahre zurück. Da galten andere Prioritäten. Thing |
26.12.2010, 13:57 | #9 |
Forumsleitung
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Ich war ein kleines Kind, Thing, und habe das nicht als Entbehrung aufgefaßt. Meine Eltern waren froh, überhaupt eine kleine Altbauwohnung ergattert zu haben, und meine Mutter hatte immer schon ein Talent dafür, mit wenig Mitteln Gemütlichkeit und eine eigene Note in die Räume hineinzubringen. Es gab ja kaum freie Wohnungen nach dem Krieg. Offenbach war zweimal schwer bombadiert worden, und da mußten erst mal die Trümmer abgetragen und neue Häuser gebaut werden. Aber das brauche ich Dir ja nicht zu erzählen, die meisten Leute befanden sich in der gleichen Situation. Mir hatte das nichts ausgemacht, weil ich als Einzelkind ein ziemlich verwöhntes Gör war. Entbehrung war mir jedenfalls völlig fremd.
Gruß Ilka-M. |
26.12.2010, 14:08 | #10 |
R.I.P.
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Wir waren vier Kinder ohne Vater, Mutter mußte gleichzeitig arbeiten und uns großziehen - trotzdem waren wir eine relativ glückliche Familie, weil der Zusammenhalt so stark war.
Da spielten manche Entbehrungen (z.B. Plumpsklo im Hof) keine so große Rolle. |
11.01.2011, 22:06 | #11 |
Halli-Hallo,
ich habe den Faden erst jetzt entdeckt, hätte mich da auch mit Erinnerungen einbringen können. Habt ihr denn auch die Kriegszeit noch erlebt? Fridolin |
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11.01.2011, 22:11 | #12 |
R.I.P.
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In Kriegszeit geboren, in "Nachkriegszeit" aufgewachsen.
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11.01.2011, 22:51 | #13 |
Forumsleitung
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Nein, zum Glück nicht. Ich bin Jahrgang '51 und habe nur Goldene Zeiten erlebt.
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12.01.2011, 00:25 | #14 |
Hallo Ilka-Maria,
Ein sehr schönes Gedicht. Aufgrund des Titels habe ich zuerst erwartet, dass du Kritik üben willst am heutigen "Weihnachtsfest". Doch die beschriebene gemütliche Atmosphäre war dann eine angenehme Überraschung. Liebe Grüsse raffael |
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12.01.2011, 00:30 | #15 |
Ja Weihnachten roch anders...
Die Wahrnehmung verändert sich mit der Zeit, aber auch die Dinge die Weihnachten umgeben. Früher gab es Fichten und Kiefern in den Häusern als Christbäume / Weihnachtsbäume, diese hatten einen ganz anderen und intensiveren Duft als die heutige Nordmann-Tanne. Auch haben früher mehr Leute mit Kohle und Holz die Öfen befeuert. Die Gans wurde in meiner Kindheit von der Omi gerupft und die verbliebenen Federn der Gans mit der Flamme einer Kerze abgesengt. Das roch damals einfach anders. Oft vermisse ich dies zu den heutigen Festen mit einer Wehmut.. |
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12.01.2011, 07:15 | #16 |
Forumsleitung
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Danke für das Feedback.
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