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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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19.10.2011, 19:30 | #1 |
Sterbebettlägrig
Aus meiner tiefsten Mitte gerissen
und verschleudert ins Nichts schau ich der Welt ins Gewissen. Geschworener keines Gerichts erbitte ich niemandes Lauschen, bevor mich das Schweigen schlägt. Ob keiner je mit mir tauschen mag, eh es mir Trauer trägt? Bald sterben auch die Gedanken, treib ich mir selber davon. Es fallen die Säulen ins Wanken, sag, bersten die Mauern schon? Sag, halten die fallenden Tage ein Weniges kostbar und heil? Erlaub mir die Gnade der Frage: Liebt mich die Erde noch, weil enthobenes Sichgewöhnen nicht weiß, was die Stunde schlägt? Haben mein Schluchzen und Stöhnen am Ende sie gar nicht erreicht? Und wenn sie mich doch nicht mehr trägt - sag: Wird mir das Fortgehen leicht? |
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19.10.2011, 19:59 | #2 | |||
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Hallo eKy,
ein schweres Gedicht mit schwerer Form! Umso öfter ich es lese, desto besser gefällt es mir. Besonders gefällt mir: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Du beschreibst den körperlichen Verfall und die Angst um den geistigen sehr einfühlend und lebens- bzw. sterbensnah. Sich entwurzelt fühlen, nicht mehr zugehörig fühlen, aber auch noch ein bisschen Hoffnung... Es hat mich zutiefst melancholisch berührt. Bin zu betroffen für eine Interpretation! Liebe Grüße Encki |
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19.10.2011, 20:21 | #3 |
Hi, Encki!
Danke für deine Gedanken! Der Titel sagt eigentlich schon alles, was man zum Verständnis wissen muss, und das Akrostichon erklärt den Rest, würde ich sagen. Hab's eben ad hoc ins Forum getippt (nicht in dieses...), inspiriert von einem anderen Akrostichon. Wollte diese Gattung wieder mal ausprobieren. Ist also mein (!) zweiter Versuch eines Akrostichons. Deinem Kommi entnehme ich, dass es wohl gut gelungen ist, denn es gefällt dir, ohne dass du das "Gerüst" der Zeilen überhaupt bemerkt hast. Für Akrostichons ist das ein Kompliment, denn die sind nicht leicht so zu konstruieren, dass man nichts bemerkt vom "Zusammenstückeln" der Zeilen! Vielen Dank also für dieses zusätzliche indirekte Lob! LG, eKy |
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19.10.2011, 20:26 | #4 |
R.I.P.
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Du Meister j e d e r Form
Du hast einmal mehr bis unter die Haut geschrieben. Und JA: Ich hoffe und glaube, daß Dich die letzte Zeile trägt. Thing |
19.10.2011, 21:02 | #5 |
Hi, Rom!
Vielen Dank! Zu Belohnung gleich noch eins! LG, eKy |
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19.10.2011, 22:17 | #6 | |
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Hallo eKy,
Zitat:
Das Gedicht gefällt mir jetzt noch besser, weil die Wörter des Akrostichons auch viel hergeben und den Inhalt und die Überschrift wunderbar ergänzen. Liebe Grüße Encki |
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20.10.2011, 07:34 | #7 |
Hier drückt mir mancher Vers auf die Seele, Erich.
Während des Lesens lag ich im Sterbebett. Habe mich dann kurz ins wirkliche Bett gelegt und an den Ausgang gedacht. Ich wusste nicht, dass diese Form Akrostichon heißt. Sehr gelungen. Da werde ich mich auch mal dran versuchen. Martin Morgen |
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20.10.2011, 07:55 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Auch wußte ich noch nicht, daß die Welt ein Gewissen hat, ich dachte vielmehr, das sei eine rein menschliche Erfindung. Das sind nur zwei Beispiele, bei denen ich es aber belassen will. Hier wurde derart verkrampft auf die Form und die Reime hingearbeitet, daß etliche Bilder schief hängen und der Inhalt verschüttet ging. Schade um das Thema. |
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20.10.2011, 08:23 | #9 |
Ich ging davon aus, daß mit "Es fallen die Säulen ins Wanken", ein beginnendes Wanken gemeint war.
"Es fangen die Säulen an zu wanken" oder "Es beginnen die Säulen zu wanken" klingt aber nicht so doll. Da käme dann auch wieder jemand: Die Silbenzahl, die Silbenzahl... Die Hebungen, die Hebungen! |
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20.10.2011, 08:30 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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20.10.2011, 09:57 | #11 |
Da falle ich doch glatt ins Grübeln...
Du hast vermutlich wieder einmal recht. |
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20.10.2011, 11:42 | #12 | |
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Für mich ist die Zeile
Zitat:
Sie fallen ins Wanken, bedeutet aus meiner Sicht hier, dass sie permanent in Bewegung sind. Wir erleben den Anfang des Wankens mit, aber nicht den Fall. Es gibt einen schönen Ausdruck: Kontrolliertes Fallen. Dieser Ausdruck sagt nichts anderes, als dass man geht. Denn als Kind lernten wir, jeden Fall abzufangen, indem wir einen Ausgleich schafften: Also "kontrolliertes Fallen" eben. Aber wir fallen nicht! Auch die unregelmäßigen Zeilenlängen und die unregelmäßige Metrik passen wunderbar zum Inhalt. Wie schon erwähnt, wanken die Säulen und das Leben des Lyrischen Ichs. Da finde ich es nur angebracht, dass Metrik, Verse und Reime nicht zu homogen sind. Übrigens gefallen mir auch das dreifache "sag" am Anfang der Zeilen. Dadurch wird der Ton eindringlich. Vor allem die beiden "sag", die hintereinander kommen, verbinden beide Strophen eindringlich und geben der Aussage des Lyrischen Ich sehr viel Kraft. Dass die Welt ein Gewissen hat, zweifle ich allerdings auch an. Aber Sterbende wissen mehr, nicht wahr? Liebe Grüße Encki |
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20.10.2011, 15:45 | #13 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Eher verstehe ich es noch, wenn gemeint ist, mit etwas zu beginnen, wie man z.B. sagt: "in Trab fallen" oder "in Gedanken verfallen". Aber dann hätte man auch schreiben können "die Säulen geraten ins Wanken / ... beginnen zu wanken", statt eine verdrehte, widersprüchliche Metapher zu bemühen. Aber egal: Wenn Botschaft und Atmosphäre auf die Leser wirken -, wie das hier der Fall ist - kann das Gedicht insgesamt nicht mißlungen sein. |
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30.10.2011, 19:58 | #14 |
Naja, ist ja auch erst mein drittes Akrostichon. Dafür ist "nicht ganz misslungen" schon fast ein Kompliment...
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30.10.2011, 21:52 | #15 |
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diese frage, eky, hast du als quintessenz - schlussakkord folgerichtig etabliert.
das akrostichon ist mir erst auf hinweis aufgefallen. schade eigentlich, dass es durch den starken text einigermaßen unauffällig blieb. warum, das interessiert mich doch sehr, hast du den titel sterbebettlägrig gewählt? ansonsten hast du die "situation" beeindruckend in szene gesetzt; egal, ob säulen ins wanken fallen oder nicht. lg sabi |
30.10.2011, 22:01 | #16 |
Hi, SdS!
Weil ich das Gedicht als Gedanken und Fragen eines Sterbenden ansehe - und es ist ein niedliches Wortkonglomerat aus Sterbebett und bettlägrig. Ich mag sowas. LG, eKy |
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30.10.2011, 23:37 | #17 |
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Hallo eky,
mein erster Eindruck - ich war begeistert. Bis ich den Kommentar von Ilka las. Leider muß ich ihr Recht geben. Dennoch - dieser Text gehört mit zu den besseren Texten des Forums. Oder noch klarer: er ist, trotz seiner Mängel, noch immer um Längen besser, als das meiste, das hier im Forum gepostet wird. LG Abendstern |
31.10.2011, 09:50 | #18 |
Hi, Abendstern!
Danke für deine tröstlichen Zeilen! Ilka kann sehr hart sein in ihrem Urteil, aber ein solches freies steht nun mal jedermann zu. Ich finde den Text auch vergleichsweise gelungen. LG, eKy |
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