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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit. |
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21.09.2012, 12:43 | #1 |
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Verganglos
Verganglos
Endliche Töne vergangloser Symphonie verwehen im Wind |
22.09.2012, 02:51 | #2 |
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Verganglos?
Ist das ein Wettbewerb im Kreieren häßlicher Wörter? Das Wort "unvergänglich" ist schon sperrig genug, wenn auch korrekt. Wie klangvoll und griffig ist dagegen "unsterblich"! |
24.09.2012, 08:07 | #3 |
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Oha!
Na wenigstens willst Du mich nicht gleich häuten. Danke für Deine Meinung. Gruß Sinzky |
24.09.2012, 16:43 | #4 |
Dabei seit: 09/2012
Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen.
Alter: 56
Beiträge: 562
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Hallo, Sinzky,
nein, ich will dich nicht häuten. Ich bin kein Haiku-Experte, aber etwas "Grundwissen" habe ich schon. Irrtümer und Fehler also nicht ausgeschlossen! Soweit ich das sehe, sind die "Regeln" für ein Haiku (im "konservativen" Sinne, da es mittlerweile auch viele Stimmen gibt, die sagen, die Silbenzahl spiele keine Rolle, da die Übertragung des Haiku aus dem Japanischen ins Deutsche gar nicht möglich ist - etc.) eingehalten. 5 - 7 - 5 Silben. Eine Naturbeobachtung. Eine "Momentaufnahme", der Mensch ist "Beobachter", ein Medium, das "aufschreibt" was es in diesem Moment "wahrnimmt" - auch das ist eingehalten. Wind - das assoziiere ich (auch gerade jetzt) mit der Jahreszeit Herbst - passt auch. "Verganglos", nun, eindeutig ein Neologismus, und Neologismen haben es so an sich, neu zu sein. Und damit wirken sie sehr leicht etwas "befremdlich", da ein neues, bisher unbekanntes Wort eben "unvertraut" ist. Ich kann nur meine ganz persönliche Meinung sagen: In einem so kurzen Gedicht wie einem Haiku würde ich keinen verwenden, er "sticht" zu sehr hervor. Statt dessen würde ich dafür sogar ein besonders langes Werk nehmen. Aber, wie gesagt - nur meine Ansicht. Das einzige, was ich eventuell hier ändern würde, ist die dritte Zeile. Wenn ich von dem ausgehe, was ich bisher darüber gelesen habe, dann ist da "zu viel Bewegung", zu viel "Aktivität" drin. Ich würde also eher schreiben: vom Winde verweht verwehender Wind etc. Und, aber nur zur Information, da ich es nicht so "eng" sehe: Wenn ich es ganz genau nehmen würde, dürften die Worte "endlich" und "verganglos" ja eigentlich nicht verwendet werden - sie sind "menschliche Einstufungen/Bewertungen" des "Geschehens". Ich fand es aber interessant zu lesen, besonders gefällt mir der Bezug von Töne und Symphonie. Gerne gelesen. Freundlichen Gruß, Poetibus |
26.09.2012, 09:47 | #5 |
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Hallo Poetibus,
ich habe mich sehr über Deinen ausführlichen Kommentar gefreut. Ich konnte ihm vieles entnehmen das mir bei zukünftigen Haikus helfen wird. Das "Verganglos" scheint ein wenig missglückt zu sein, das ist aber nicht schlimm, ich finde ich habe schon schlimmeres gepostet. Vorallem fand ich Deinen Hinweis, dass menschliche Wertungen nicht in ein Haiku gehören, sehr nützlich. Mit besten Grüßen Sinzky |
26.09.2012, 13:51 | #6 |
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Verganglos
Poetibus, da muss ich dir widersprechen. Die Personalisierung des Unbelebten ist in der Lyrik ein ganz normales Stilelement. Ob die Japaner das nun auch so machen, entzieht sich meiner Kenntnis. Im deutschen Gedicht jedenfalls gehört das zum ABC. Nitribitto
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