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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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18.12.2014, 15:59 | #1 |
Nebelschiff
In meiner Jugend stillem Hafen,
wo tief gegründet Träume schlafen, erschaute ich zum ersten Mal das Nebelschiff, aus Zedern fahl. Am Grabe meiner Mutter, kalt, ein Lückenblick durch Tannenwald, sah ich die grauen Spinnenmasten wie Finger durch ein Flußtal tasten. Als mich die Hoffnung nirgends fand, durchnässte Nacht im Anderland, ertönt’ ein marternd Glockenklang, Matrosenlieder finstrer Sang. Und da ich nun auf Nadeln stehe, aus Fels auf spitzer Inselwehe, am Abgrund meiner Wankelwege und endlich misse alle Stege, erhebt es sich aus tosend Meer, treibt schäumend Tiefe vor sich her und reißt mich fort in seinen Schlund, zu ferner Stille letztem Grund. |
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18.12.2014, 16:22 | #2 |
Sehr schönes Gedicht mit starken, stimmigen Bildern!
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18.12.2014, 19:07 | #3 |
18.12.2014, 19:53 | #4 | ||||
leider,
lb Elysium, kann ich der Gabi so gar nicht folgen. warum? (1) elisionen und fehlstellungen, die metrumsgeschuldet sind: so wäre das brauchbares deutsch: Zitat:
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(2) wechsel der zeiten nach s3 wird aus der vergangenheit auf einmal die gegenwart. es gibt keine notwendigkeit dafür, außer wiederum metrum und reim. (3) verquere wortkreationen, die reimgeschuldet sind hier besonders s4: Inselwehe - die Wehe ist eine muskelkontraktion von beckenboden und gebärmutter, das sollte man(n) gerade einer frau nicht sagen müssen. ich habe noch nie eine insel mit wehen gesehen. egal, wie man das faßt - es wird kein schuh draus. Wankelweg - darüber kann man streiten; diese neologismus hat einen gewissen charme, kompensiert die Inselwehe aber nicht. (4) verbaselte metaphern s4 und s5 sind exemplarisch dafür, was passiert, wenn man ein bild durch mangelnde innere logik kaputtfährt, das man mit großem klimbim angefahren hat: ein nebelschiff hat keinen schlund. es hat keine tiefe und auch keinen grund. bei einem nebelmeer ginge das. aber davon redet der text nicht. (5) zusammenfassung ein typisches ikarusgedicht, wie es uns dichtern leider immer wieder aus der feder rutscht: viel gewollt, viel zuviel. von der eigenen reim- und sprachwut aus der kurve getragen und nach tollen start auf der nase gelandet. also: das ist gar nichts. aber das talent und die bildhaftigkeit der sprache zeigen, daß da etwas schlummert, das mit mehr vorsicht, mehr zurückhaltung, mehr bescheidenheit und mehr selbstkritischer distanz zum eigenen vermögen einiges erhoffen ließe - wenn man sich was sagen läßt. wenn nicht, dann nicht. lg w. |
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18.12.2014, 22:59 | #5 |
Walther, kennst Du das Sprichwort: "Lerne die Regeln, damit Du sie brechen kannst"? Gerade in der Kunst muss es unbedingt erlaubt sein, Regeln zu brechen. Nur so kann Kreativität wachsen und können eigene Wege beschritten werden. Ich bleib also dabei: ein schönes Gedicht...
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19.12.2014, 11:31 | #6 | |
Zitat:
werte Gaby, aber das ist somit das dümmste, was ich in dieser art von diskussion bisher gehört habe. daraus wird nur dann ein schuh, wenn der, der das schreibt oder ins feld führt, die regeln wirklich beherrschte. tut ersiees aber nicht, wie ich oben klar begründet und nachvollziehbar belegt habe. kurz: mumpitz ist mumpitz. oder, hochheutsch, mist ist mist. er wird nicht dadurch besser, indem man ihn zu kunst erklärt. weihnachtsgrüße! w. |
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19.12.2014, 13:22 | #7 | |
Zitat:
da hast Du aber mal gehörig den Rotstift geschwungen – und Deine gestrenge Kritik mit einer äußerst sympathischen Predigt abgerundet. Respekt, das kriegt nicht jeder so abgehoben hin. Ich darf Dir den Griffel aber sicher mal kurz aus der Hand nehmen und meinerseits ein paar Dinge anmerken: 1. Die Elisionen und Inversionen in S3 erlaube ich mir einfach mal. Ich denke nicht, dass die hier von Dir geforderte „brauchbare“ deutsche Sprache (sehr amüsant übrigens) gar so schlimm vergewaltigt wird, wie du monierst. Du musst mir (und anderen) schon ein bisschen Freiheit im Umgang mit dem von Dir so eifersüchtig bewachten, steingemeißelten Kulturgut lassen. Manches an Deiner Kritik zeugt hier schon von einem recht begrenzten Horizont, lieber Walther – und Deine "brauchbare", strengdeutsche Version der Strophe basiert dazu auch noch auf einigen elementaren Missverständnissen auf inhaltlicher Ebene, die nicht nur der Form geschuldet sind: In medias res: A. "Durchnässte Nacht": ein Einschub, der als schlaglichtartige "Ortsbeschreibung" eingestreut ist. Wenn man es völlig korrekt machen wollte, müsste es heißen: „Eine durchnässte Nacht im Anderland.“ Will also nur heißen: Das Folgende fand in einer durchnässten Nacht im Anderland statt. Adjektiv mit Bezug auf Nacht und adverbiale Bestimmung des Ortes. B. V3,4: Es geht nicht um einen "marternden Glockenklang des finstren Sanges von Matrosenliedern" (Hier hast Du in Deiner Version übrigens auch mit dem falschen Hilfsdativ den Genitiv totgemacht. Wenn schon müsste es heißen "der Matrosenlieder", aber lassen wir das). Es steht ein Komma zwischen den Versen, was Dir signalisieren sollte, dass es sich einerseits um einen Glockenklang und andererseits um Matrosenlieder handelt. Die Dependenz von V3 und V4 existiert nicht. Dass Deine Lesarten nicht zwingend sind, kann man, glaube ich, trotz der ausgeprägten sprachlichen Verstümmelungen, wie ich sie mir erlaubt habe, anhand der beiden Beispiele erkennen. 2. Auch die weiteren Kritikpunkte sind schlichtweg nicht ganz so berechtigt, wie es dir vielleicht erscheinen mag, mein Lieber – und zeugen, wie auch schon die obigen, von ausgeprägter Borniertheit. Was den Zeitsprung angeht: Das LI steht im Jetzt der Erzählsituation in S4 am beschriebenen Ort und erinnert die bisherigen Begegnungen mit dem Geisterschiff. Dann, im Jetzt der Erzählsituation, taucht das Schiff auf. Kein unnötiger Zeitenwechsel also und auch nicht dem Metrum geschuldet. 3. Die "Inselwehe" als verquere Wortschöpfung: Hier natürlich im Sinne einer Verwehung (zusammengewehte Anhäufung) von Schnee oder Sand (z.B. Düne). Ein Homonym zu Deiner Lesart also. Hier ragen da zusätzlich noch Felsnadeln heraus, auf denen das LI steht. Meine Schöpfung. Eine Frau bin ich übrigens auch nicht. Da hast du wohl (auch hier) nicht so genau hingeschaut. Mein Icon verrät meine geschlechtliche Identität. 4. Was die Bildsprache angeht: "...in seinen Schlund", damit ist der Schlund des Meeres gemeint, aus dem das Schiff emporsteigt. Selbiges gilt natürlich auch für den „Grund“, vielleicht hätte ich „dessen" statt „seinen" schreiben sollen, damit Du es ein wenig leichter hast. 5. Zusammenfassung: Lesezwicker absetzen, tief durchatmen und die Denkerstirne entspannen. Ich gebe zu, Du hast ein gewisses Potential als Kritiker. Aber hier warst Du wohl doch ein wenig übereifrig. Was die Kritikpunkte betrifft (Elisionen, Fehlstellungen), die zumindest eine subjektive Berechtigung haben, erlaube ich mir weiterhin, in meinen Gedichten dem strengen Regime „brauchbarer deutscher Sprache“ den Kadavergehorsam zu verweigern. Am Ende wirst Du dann einfach unsachlich und versteigst Dich endgültig in Arroganz. Eine Dünkelhaftigkeit und Anmaßung, wie sie hier hervordringt, steht niemandem gut zu Gesicht. Ich denke nicht, dass Du Dir über meine Bescheidenheit und/oder Distanz zum eigenen Schaffen ein Urteil erlauben kannst. Deine Oberlehrerattitüde und Apodiktik sind im Übrigen schichtweg langweilig. BG Elysium Geändert von Elysium (19.12.2014 um 17:10 Uhr) |
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19.12.2014, 14:48 | #8 | |||
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BG Elysium |
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