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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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14.04.2020, 16:27 | #1 |
Gedanken sind frei
Gedanken..
….fliegt auf gold’nen Schwingen, fliegt in Anmut durch das Tal und lasst leise Hoffnung klingen durch das Land.. so still und fahl. …setzt euch an der Donau Ufer, atmet süßen Heimatduft, wehret euch dem Unken-Rufer aus der dunklen Schreckensgruft. …seht in weissen Apfelbäumen Grüße aus des Himmels Reich, Farbenpracht zum Überschäumen malt die Zukunft engelsgleich. …kehrt zurück, aus grünen Auen. Kehrt zurück, mit neuem Mut und lasst alle Welt nun schauen, Ur-Vertrauen. Absolut. |
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14.04.2020, 18:53 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Federspiel,
"Va, pensiero, sull'ali dorate" war meine erste Assoziation beim Lesen Deines Gedichts. Nicht etwa, dass ich der italienischen Sprache mächtig wäre, aber diese Anfangszeile des Gefangenenchors (ich nenne ihn lieber Freiheitschor) der Hebräer in babylonischer Gefangenschaft muss ich kennen (unter anderen, weil ich anlässlich des letzten Auftritts meines Freundes (als Tenor in der Oper Nabucco, Amphitheater in Trier) in Trier war. Du verlegst das Geschehen an das Ufer der Donau, bringst geschickt die Apfelbäume ins Spiel, die mich an ein weiteres musikalisches Erlebnis erinnern und Du solltest Dir bei YouTube den Fritz Wunderlich anhören, wenn er Dir stellvertretend für mich Dir, sozusagen als Lorbeerkranzersatz einen Apfelblütenkranz zu Füßen legt. Den hast Du Dir mit diesem Gedicht verdient. Liebe Grüße, Heinz |
15.04.2020, 12:41 | #3 |
Lieber, hoch geschätzter Heinz, nun siehst du mich zweifach überrascht!
Erstens, da ich am Anfang meines Gedichts wirklich an meine Lieblingsoper Nabucco und das wunderschönste Gesangsstück daraus, den „Gefangenenchor“ (va, pensiero) dachte, da ich es kurz zuvor gehört hatte. *Traumhaft und Gänsehaut erzeugend gewaltig* Dachte: na, dann lassen wir mal die Gedanken fliegen.. auf goldenen Schwingen.. :-) denn in Zeiten wie diesen, lässt man ja gerne die Gedanken auf Reisen gehn, wenn man schon selbst zu Hause „gefangen“ ist. Zweitens, erfreuen mich die unerwarteten lobenden Worte eines großen Meisters natürlich über alle Maßen. Deshalb: vielen, vielen Dank, lieber Heinz. |
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15.04.2020, 14:04 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebes Federspiel,
ich habe es geahnt - eine musikbegeisterte Poetin mit einem natürlichen Gefühl für Rhythmus und Wohlklang! Leider, leider ist Nabucco bei mir mit einer schlechten Erfahrung verbunden. Mein Freund, ein strahlender Heldentenor armenischer Herkunft, dessen Freund, ein Bass aus Russland und der zuständige Dirigent, ein Ungar, traten in Trier in Nabucco auf. Kein Verantwortlicher des Trierer Theaters hielt es für nötig, dem Publikum zu sagen, dass es für die drei die letzte Vorstellung war (Sänger, Dirigenten bekommen in der Regel Jahresverträge, die bei guten Leistungen bis zu zehnmal verlängert werden). Um einer dauerhaften Verpflichtung zu entgehen, kriegen sie - egal, wie gut sie sind - nach zehn Jahren die "Rote Karte" gezeigt. Ich fand es sehr feige, dass man das Publikum nicht davon unterrichtete, dass die drei (Publikumslieblinge) nun nicht mehr auftreten. Liebe Grüße, Heinz |
15.04.2020, 14:36 | #5 |
abgemeldet
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schön zu sehen dass ab und zu auch unter den 100derten monatlichen neuanmeldungen in poetry ein wirkliches talent auftaucht. unsere chefin meinte zwaar unlängst ich würde poetry zerstören - wogegen ich protestiere. aber solange menschen wie FS hier einmal im jahr auftauchen haben wir vor unserem abgang noch ein handvoll guter poetInnen hier, die uns freude bereiten. denn den ständigen crap erträgt man schon fast nicht mehr.
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15.04.2020, 21:53 | #6 |
Die schlechte Behandlung, die deinen musikalischen Freunden zuteil wurde, tut mir leid, lieber Heinz.
Diese, deine Freude an der grandiosen Oper trübende Erfahrung beweist wiederum: „Das Leben ist leider niemals fair“. Lieber Ralfchen, deine freundlichen Lobesworte erfreuen mich natürlich sehr, lese ich doch oftmals ganz andere Töne von dir. ;-) Deshalb werde ich diese aufbauenden Zeilen ganz fest in mir verankern, damit ich den nächsten Sturm (der mit Gewissheit kommt) halbwegs gut überstehen kann. Nein, ich sag’s dir ehrlich, manchmal finde ich deine harschen Kritiken schon ein bisserl arg „überfahrend“, so dass sich etwas zarter besaitete Zeitgenossen erschrecken könnten und die Flucht ins Nimmerland ergreifen. Was auch schade ist. (habe gesehen, dass auch Gunde "ex" ist ) Bei mir ist das nicht der Fall. Kritik finde ich zumeist beflügelnd und interessant. Finde ich sie gut - will ich daraus lernen. Finde ich sie „daneben“ - lache ich darüber *gg* Und ganz generell freue ich mich über jede Aufmerksamkeit für meine bescheidenen Kritzeleien. Wenn ich eine Resonanz (wie auch immer) auf meine Zeilen nicht haben will, schreibe ich sie in ein Büchlein - und aus. Also, danke euch Beiden für die professionelle Auseinandersetzung mit meinem Text. Und Ralfchen, du darfst mich gerne noch oft zum „lachen“ bringen. *gg* |
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16.04.2020, 16:07 | #7 |
Auch ich kann gut nachvollziehen, dass die aktuellen Beschränkungen und der Zauber des Frühlings die Gedanken geradezu beflügeln. Daher gefällt mir die Stimmung, die Deine Verse beschreiben sehr gut.
Eine kleine Verbesserung würde ich dennoch vorschlagen: "Wehret euch dem Unken-Rufer" schreibst Du. Durch die Verwendung von "euch" ist der Dativ nicht mehr korrekt. Entweder " erwehrt euch des...", oder "wehret dem Unken-Rufer", bzw. "wehret den Unken-Rufern". Möglicherweise kam Dir das "euch" in den Sinn, weil ohne diese Silbe die Metrik nicht stimmen würde. In diesem Falle würde ich als Verbesserung vorschlagen: "wehret doch dem Unken- Rufer". Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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16.04.2020, 19:57 | #8 |
Liebe AlteLyrikerin,
vielen Dank für deine freundliche Hilfestellung, um meine Zeilen zu optimieren. Deine Aufmerksamkeit freut mich sehr. Was ev. auch möglich wäre: wehret euch der Unkenrufer? LG Federspiel |
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18.04.2020, 00:13 | #9 |
abgemeldet
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"verwehret euch dem Unken-Rufer"
wäre noch eleganter |
18.04.2020, 00:55 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Gott o Gott, welch ein Problem!
…setzt euch an der Donau Ufer, atmet süßen Heimatduft, wehret euch dem Unken-Rufer aus der dunklen Schreckensgruft. impliziert, dass man sich an die Ufer der Donau setzt. Das geht nicht, weil man immer nur an einem der beiden Ufer setzen kann. Gehen würde es, wenn man schriebe: Weiden wachsen an der Donau Ufer /die wachsen anbeiden Ufern der Fonau. Also: "... setzt euch an das Donau-Ufer" und was machen wir mit dem Unkenrufer? Die heinzsche Lösung wäre: "ersäuft die blöden Unkenrufer" aber ernsthaft (wenn es denn trochäisch beginnen soll): "achtet nicht der Unkenrufer" Mein Vorschlag: …setzt euch an das Donau-Ufer, atmet süßen Heimatduft, achtet nicht der Unken-Rufer in der dunklen Schreckensgruft. "aus" würde nur klappen, wenn es hieße: Achtet nicht den Unkenrufen ... Liebe Grüße, Heinz |
18.04.2020, 16:11 | #11 |
Danke, für die aufmerksamen und freundlichen Vorschläge zu meinem Gedicht.
Deine Idee gefällt mir sehr gut, lieber Ralfchen, danke. Aber unser verehrter poetischer Maestro Heinz hat wieder die rundum perfekte Lösung angeboten. Wofür ich mich herzlich bedanke! LG FS |
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18.04.2020, 16:14 | #12 |
abgemeldet
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ja liebste FS Heinz ist der ultima majestro. da kann ich nur gebrechlich am unteren rand des wc-deckels mit-quarken.
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18.04.2020, 16:15 | #13 |
na na.. so schlimm ist es auch wieder nicht.
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