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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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10.01.2020, 16:31 | #1 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hieronysmus
Es riecht nach Aas, verfault und nass,
hier starb die Liebe, blüht der Hass. Ich lieg im Rinnsal, stell mich tot, ein Schatten streicht durchs Abendrot. Das Schummerlicht am Galgenbaum erhellt die Schädelberge kaum. Da fasst mich etwas eisig an, bedrohlich heults im dunklen Tann. Ich rieche halb verdautes Blut, es revoltiert in mir die Flut. Heiß spür ich einen kranken Hauch, mein Herz setzt aus, es krampft mein Bauch. Der hier seit Tagen wartend hängt, hat sich an meine Brust gedrängt. Schon spüre ich ihn tief in mir, aus bleichen Mündern tropft die Gier. Drauf reißt es mich nach himmelwärts, wo früher Wohltat wütet Schmerz. Tief unter mir verblasst der Wald, wir machen erst im Jenseits Halt. Dort warten sie, gehüllt in Schwarz, am Lebensbaum verdorrt mein Harz. Des Zahnbewerten Auge stiert, derweil mein Herz den Greif gebiert. |
10.01.2020, 16:33 | #2 |
abgemeldet
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servus N -
extremer text. ganz genau nach meinem geschmack. zwingst leser zum nachdenken über das greuliche, das du raffiniert metaphorierst. vlg r |
10.01.2020, 19:08 | #3 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Das ist auch ganz nach meinem Geschmack, lieber Nöck.
Düster, verloren... und doch nicht leer. Unargruß |
11.01.2020, 17:53 | #4 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo R. und U.,
ich danke euch für eure Meinungen. Interessanterweise brauche ich für so ein Gedicht lediglich eine (die erste) Zeile. Text und Sinn stellen sich dann wie von selbst ein. LG Nöck |