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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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17.04.2007, 17:01 | #1 |
Körperanteil Blut und Haare
Das blinde Tasten im Raum
der Erfahrung und das vergängliche Greifen vom Glücksmomenten unserer Beziehungszeit schwimmt aus dem Blickfeld hinaus mit der Traggröße jedweder saugfähigen Bedeutung. War dein Mund das Ventil etwas fühlen zu können, war dein vorgelesenes Wort, die Stimme, derer, die beginnen in dünnen Schuhen zu laufen, und unsicher tapsen, und knieentspannt fallen, und treffsicher geschlagen werden, von unverdientem Schwarz. Und die Gewalt in meinen Muskeln, in der Sekunde, da ich das entschwundende Kind zu Leben schreien will, begegnet purem Pfluggerät, aus Kain, das glasgleitend wildest sticht, in den schuldlos auf die Welt getragnen Körper; Den Schönen, kaum verwendeten. |
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17.04.2007, 18:53 | #2 |
RE: Körperanteil Blut und Haare
Ich hoffe, du kannst Kritik vertragen.
Auch auf die Gefahr hin, mich hier unbeliebt zu machen - ich kann an dem Gedicht leider gar kein gutes Haar lassen. Einmal abgesehen vom Inhalt, stoße ich mich vor allem an den zahlreichen formalen Mängeln. Ich gehe mal Einzelnes zur Form durch: Strophe 1: Schwerfälliger Nominalstil durch Nominalisierungen wie "das Tasten", das "Greifen". Dann sollen das Tasten und das Greifen auch noch "schwimmen" - ich kann mir ein "schwimmendes Tasten" und ein "schwimmendes Greifen" beim besten Willen nicht vorstellen. Übrigens ist "schwimmt" grammatisch falsch - es müsste heißen "schwimmen" (Plural) - wegen "und" (Z. 2). "Beziehungszeit" - ich persönlich finde das Wort "Beziehung" für Partnerschaften unerträglich - und alle Komposita wie (der berüchtigte) "Lebensabschnittsgefährte", "Beziehungscoach", "Beziehugngsprobleme" usw... Meiner Meinung nach sollte das Wort in einem Gedicht nicht verwandt werden, aber gut - das ist Geschmackssache. Strophe 2: Die Syntax ist mindestens gewagt - ab Zeile 3 verlieren sich die syntaktischen Konstruktionen im Unklaren, mir ist es nicht gelungen, diese "klarzubekommen". Stophe 3: Der Satzbau ist völlig missglückt, eine sinnvolle Satzstruktur kann ich nicht erkennen. Das hier erscheint mir wie Wortsalat ohne rechten Sinn. Besonders schlimm: "da ich das entschwundende Kind zu Leben schreien will". Aua! Dabei werden ja ständig Punkte und Kommata gesetzt. So wirken diese Verstöße gegen die Syntax wie unfreiwillig unterlaufen und keineswegs kalkuliert! Es fallen überdies Nachlässigkeiten in der Zeichensetzung und in der Rechtschreibung auf: Strophe 1: Komma in Zeile 5 schlicht regelwidrig - zerteilt den HS! Strophe 2: "Fühlen" in Zeile 2 - wird klein geschrieben, da keine Nominalisierung, sondern ein Verb Komma in Zeile 4 nach Stimme - abstrus, muss weg! Alle nachfolgenden Kommata in Str. 2 sind überdies ebenfalls überflüssig. Hm, ich würde sagen, das gehört überarbeitet! |
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17.04.2007, 19:15 | #3 |
ich halte nur hier und da die zeilenlänge für bedenklich. form? am arsch! gern gelesen.
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17.04.2007, 19:24 | #4 | |
Zitat:
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17.04.2007, 20:19 | #5 |
@Arno,
du kannst deine Kritik schon äußern. Das ist ok. Deswegen steht der Text hier. Wie ich einiges sehe: Ich mache es nicht detailliert, da ich noch Interpretationsspielraum lassen will: 1. Strophe: Beziehung bezieht sich nicht auf eine bestimmte Person, sondern auf alles, mit dem man in Beziehung stehen kann. Gras auf dem man barfuß geht, oder ein neues Buch. Das Schwimmen soll ein Bild sein. Die Besonderheit hat sich abgestoßen und ist alleine, unbeobachtet unterwegs und kehrt sich nicht darum, wo sie hergekommen ist. 2. Strophe: Ist schwer zu verstehen, aber ich denke, man merkt, dass sie von Wirkungslosigkeit und Gelenktheit handelt. Ich will es dem Leser ja auch nicht leicht machen. Und ich finde, die Schwierigkeit macht es auch aus, dass man eigene Bilder entdeckt. Ich bin ein Fan von Metaphern. Übrigens an dieser Stelle der Hinweis: Bin dem Düsteren eher nicht so zugetan. 3. Strophe: Diese finde ich klarer als die 2.. Ich glaube nicht, dass sie schwer zu verstehen ist. Wenn ich denke, ich möchte das Tote Lebendiges sein lassen, ist es dann falsch zu sagen: Ich würde gern dem Toten Leben geben? (Ich koche den Apfel zu Brei - Ich schreie das Tote zu Leben). Ich mag mich aber auch täuschen, und einen Denkfehler haben. Mit Kommaregeln kenne ich mich nicht so gut aus. Mache daher lieber eins zuviel, als eins zu wenig. Kommataprobleme kann man immer lösen. Eine Idee aus einem Regelhandbuch lesen nicht. Manch einer mag sich an dem besseren Wissen darüber erfreuen. Jedem das seine. Wie gesagt, hier bin ich nicht gut und zu wenig ehrgeizig. Mit deinen Rechtschreibhinweisen magst du rechthaben. Ich werde es richtig stellen. Ich selbst sehe Form nicht als das Maßgebende, wobei wahrscheinlich immer, verändert man Text mehrmals, eine Wechselwirkung entsteht. Form ist immer korrigierbar, eine Idee kaum. Wobei Form ein Begriff ist der alles und nichts bedeuten kann. In Form sehe ich Zahlenreihen, im Inhalt etwas Menschliches, Assoziierbares. Man kann wahrscheinlich darüber eine Endlosdiskussion führen und viele Argumente austauschen. Ich denke, beides kommt nicht ohne einander aus. Und ein guter Lyriker muß wohl beides gut können. @adeptus-haereticus: Du machst es mir etwas leichter. Freut mich, dass es dir gefällt! Lieber Gruß Inline |
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17.04.2007, 22:38 | #6 | |
Zitat:
Ein Dichtender ist jemand, der mit Sprache arbeitet. Und zur Sprachkompetenz gehört Wissen über die Regeln der Sprache obligatorisch hinzu! Ein Komma kann einen ganzen Sinn verändern. Ich erwarte als Leser von einem Autor, dass er auf sein Gedicht große Sorgfalt verwandt hat. Wenn ich den Eindruck gewinne, dass ein Gedicht nachlässig hingeschrieben wurde – ablesbar schon an ständigen orthografischen Regelverstößen – habe ich auch keine Lust mehr, mir die Mühe der genauen Auseinandersetzung mit dem Gedicht zu machen. Vor allem ist es ärgerlich, wenn ich mich als Leser dauernd fragen muss: War dieser oder jener Regelverstoß jetzt Absicht oder wusste er/sie es nicht besser? Ein Beispiel anhand deines Gedichts: Du schriebst als Erläuterung: „(Ich koche den Apfel zu Brei - Ich schreie das Tote zu Leben)“ Das ergibt tatsächlich Sinn. Diese Syntax ist sicher sehr experimentell, aber in der Dichtung ist das ja auch erlaubt. Ich als Leser habe mir Folgendes gedacht: Da du zu Anfang des Gedichts „Fühlen“ fälschlicherweise großgeschrieben hattest, hatte ich mir gedacht: Dann wurde auch hier Leben falsch geschrieben und gemeint war eigentlich das Verb. So hätte der Satzbau keinen Sinn ergeben. Du siehst, dass du durch deine Haltung Leser ständig im Unklaren lässt und ihn verwirrst. Fehler dürfen sicher passieren, aber nicht zur Regel werden. Und mit einer Einstellung – ach – alles halb so will, Grammatik, Rechtschreibung brauche ich nicht - kommt man als Dichtender sicher nicht weit. Zitat: „Ich selbst sehe Form nicht als das Maßgebende, wobei wahrscheinlich immer, verändert man Text mehrmals, eine Wechselwirkung entsteht. Form ist immer korrigierbar, eine Idee kaum. Wobei Form ein Begriff ist der alles und nichts bedeuten kann. @adeptus-haereticus: Du machst es mir etwas leichter. Freut mich, dass es dir gefällt!“ Überlege dir, warum du für eine Idee keine Prosaform, sondern eine Gedichtform wählst! Die Lyrik zeichnet gerade aus, dass sie die formbetonteste der lit. Gattungen ist! |
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18.04.2007, 01:56 | #7 |
lyrik ist das genaue gegenteil von formkunst. die kunst liegt in der zerstörung und neuzusammensetzung der form. alles andere ist kidnerkram nach schema f. als lyriker sollte man einem deutschschüler über sein...
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18.04.2007, 20:57 | #8 | |
Zitat:
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23.04.2007, 18:03 | #9 |
Gast
Beiträge: n/a
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Könnte hier mal einer der beiden "Formkunst" definieren?
Ich glaube, hier liegen die Differenzen in der Definition des Begriffes. |