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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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17.11.2019, 11:43 | #1 |
Im Kerzenlicht
Eine Kerze, zwei Gesichter,
eines Links und eines Rechts, gegenüber, diskutieren, ob es gut war, oder schlecht. Links hebt seine Augenbrauen, schüttelt heftig mit dem Kopf. Rechts macht dabei dicke Backen, schiebt die Hand durch seinen Schopf. Lauthals wird ums Recht gerungen und die Wahrheit selbst verschwimmt, bis ein Richter in den Raum tritt und das Kerzenflackern dimmt. |
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17.11.2019, 12:05 | #2 |
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Hey Miau,
mir fiel erst bei der dritten Strophe auf, dass sich das Gedicht nicht reimt! Hahahha. Ich glaube, dass ist ein Kompliment. Erinnert mich an die sachliche Romanze von Kästner, nur irgendwie anders. Ganz stark finde ich die dritte Strophe. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie das Gedicht mit zwei Strophen nur wäre: Eine Kerze, zwei Gesichter, eines Links und eines Rechts, gegenüber, diskutieren, ob es gut war, oder schlecht. Lauthals wird ums Recht gerungen und die Wahrheit selbst verschwimmt, bis ein Richter in den Raum tritt und das Kerzenflackern dimmt. Weil für mich die zweite Strophe etwas aus der Reihe tanzt, weswegen ich persönlich die zweite von den drei Strophen komplett streichen würde. Man könnte hier auch, weil es ums Kerzenlicht geht, sagen, dass die Wahrheit (Im Kerzenschein) verglimmt. Wobei im Kerzenlicht verschwimmen auch sehr gut, wenn nicht sogar besser ist. Das wäre aber Eisenvorhang' Version. Und der Miau ist ja meist klarer. vlg EV |
17.11.2019, 13:09 | #3 | |
Irrtum, das Gedicht reimt sich, wenn auch nicht durchgehend:
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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17.11.2019, 13:22 | #4 |
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Ist kein Irrtum, weil die gereimte Form eines Gedichtes komplett durchgereimt sein muss. Weswegen man von Reimarten spricht, die in dem Gedicht aber keine Verwendung finden.
Das Gedicht ist somit frei. Und wo du her hast, dass sich rechts und schlecht reimt, möchte ich auch gern wissen. Vlg ev |
17.11.2019, 14:15 | #5 |
Danke euch beiden, DieSilbermöwe und Eisenvorhang.
Die Sache mit dem Kerzenlicht und der Strophenanzahl ist hier für mich auch interessant gewesen. Ursprünglich waren es drei Strophen, ich strich eine. Aber dann fehlte mir ein Ende. Ich schrieb erst eines mit Wahrheit, die vergeht, verglimmt, verschwimmt und auch das Kerzenlicht, was ja irgendwie für die Wahrheit mit steht, finde ich jedenfalls. Ebenso legte ich wert auf die etwas amüsante Bildlichkeit, die grade in Strophe zwei deutlich ist. Genauso gut geht hier deine zweistrophige Version. Was die Reimerei angeht, unterscheide ich nicht von reinen Reimen zu Assonanzen, weil ich mir diese Last nicht auferlege. Sonst beschneide ich mich viel zu sehr und ich bin auch nicht der ewige Grübeltyp, weil meine Gedanken irgendwann weg sind und damit der gesamte Faden. Nein, ich schreibe es am Stück, überarbeite es nach ein paar Tagen, frage vielleicht noch nach einer Meinung einer kritischen Freundin und das war's. Ein paar Jahre / Monate danach eventuell noch ein paar Veränderungen. Grade was Reime angeht, lag ich schon oft im Streit mit anderen, ob es nun ein Reim sei, oder nicht. Das sind aber Typen-Fragen und Ideologien, also etwas, wo durchaus einfach eine andere Meinung herrscht und wozu wen überzeugen? Für mich gibt es da kein richtig / falsch und auch keine Richter, wie in dem Gedicht ... Für mich reimt sich jedenfalls "schlecht" auf "Rechts" weil es klangähnlich ist und mir das alleine ausreicht. Vielleicht kille ich eines Tages mal die 2. Strophe, wer weiß. Liebe Grüße an euch beide! |
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17.11.2019, 15:06 | #6 |
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Ich sehe das mit den Reimen eher mathematisch.
Wenn die Nummer zwei sich als Reim deklarieren ließe, dann gilt: Haus = Maus = Reim 1 + 1 = 2 Recht = Schlecht = Reim 1 + 1 = 2 Recht.s = Schlecht = kein Reim DieSilbermöwe sagt, es sei ein Reim, das wäre dann: 1.1 + 1 = 2 Und dir ist es egal. Für mich geht das nicht klar. Das wären Schläge gegen die Sprache (für mich), das als Reim zu bezeichnen. Das heißt nicht, dass es der Sprache deines Werkes abträglich ist. Das Gedicht ist schön geschrieben. |
18.11.2019, 13:20 | #7 |
Lieber MiauKuh,
auch mir gefällt Dein Gedicht sehr - vor allem die ironisierenden Bilder der zweiten Strophe. Es lebt auch von seiner sehr gelungenen Metrik, finde ich. Allerdings hadere ich mit dem Schluss. Der Richter, der die Lichter dimmt, erscheint mir wie in manchen Opern, als eine zu arg konstruierter "deus ex machina". Aber das ist ja nur meine Lesart. Sehr gern gelesen, AlteLyrikerin. |
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18.11.2019, 13:57 | #8 |
In meinen Ohren liegt das schon noch innerhalb der Reimtoleranz. Warum? Weil für mich Zischlaute keine dominanten Reimmittel sind -- weder am Wortanfang noch am Wortende.
In dem obigen Beispiel wird der Unterschied noch geringer, wenn man das letzte "t" sehr hell und deutlich ausspricht (wie der Nachklang eines Schlagzeugbeckens). Die "t"-Rauschfahne enthält fast das gleiche Rauschen wie ein "s". |
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18.11.2019, 15:07 | #9 | |
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hallo alle -
für mich einer von Werners aussergewöhnlichen texten, die ich eher als eine erkenntnis aus seinem leben lese. man kann nun technisch hin- und her diskutieren. ich verstehe - wie jeder hier weiß - davon nichts. mir geht es einzig und allein um die klarheit und das streng konzise der aussage. ich würde ev. schreiben: Zitat:
vlg r |
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18.11.2019, 15:07 | #10 |
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Ok, respektiere ich. Kann Dir aber keine Zustimmung zollen, Pjotr.
Bei mir stellen sich da automatisch die Nackenhaare auf. Im Miaus Gedicht besitzt das nur eine untergeordnete Relevanz. Handwerklich ist es top! Der Vorschlag von Ralfchen ist super. |
18.11.2019, 16:01 | #11 |
Klasse
Gruß |
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20.11.2019, 11:47 | #12 |
Entschuldigt bitte, ich habe hier keine Updates mehr bemerkt, daher meine späte Antwort.
Altelyrikerin, ah, dann wirkt der Richterteil für dich wie ein abgenutztes KLischee? Ok, mir war wichtig, dass jemand erscheint, der entscheidet, ob es richtig ist, oder falsch und der eine nun Recht oder Unrecht hat. Mir fällt ehrlich gesagt aber auch nichts anderes ein, als genau jemand, der nun mal ein Richter ist Danke für deine Lesart und deine Meinung dazu. Pjotr, was die Reime angeht, vertrete ich hier deine Meinung. Für mich "reimt" sich das. Ralfchen, dankeschön! Ob das aus meinem Leben mit meiner geringen Erfahrung ist? Ja, vielleicht. Mir ging es aber auch um eine Art ... Szene. Dunkel, nur ein Licht und zwei Gesichter und die beiden betreiben Mimik. Natürlich freut mich, wenn auch du es magst. Aussergewöhnlich unter meinen Texten findest du es? In letzter Zeit schreibe ich wieder mit etwas festeren Reimen, trete aber da so viel auf der Stelle und ängstige mich vor Einschränkungen. Mal so ... mal so ... du weißt, wie das mit dem Schreiben ist. "Wackeln" wie du geschrieben hast, würde ich hier aber nicht einbauen, das erinnert mich eher an PopoWackeln oder Wackel-Dackel und ich meinte ehe sowas wie ein heftiges Schütteln, ein vehementes Verneinen, gegen die Meinung des Anderen sein ... da geht "Wackeln" nicht und "seinen" auch nicht, weil das 2 Zeilen später auch vorkommt und ich so viel Paarung dann doch nicht wollte. Trembalo, danke! Schön ist, wenn es gefällt. Dank euch allen für eure Zeit, die ihr mit dem Gedicht und der Diskussion verbracht habt. -MiauKuh |
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20.11.2019, 14:55 | #13 |
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Bei solche Sachverhalte bekomme ich immer Schwierigkeiten die andere fremde Wahrnehmung zu verstehen.
Für mich ist rechts auf schlecht wie recht auf schlechts. Wenn sich etwas reimt, muss es zwingend reine Endungen besitzen. Eine Maus, war eine Laus und die befiel den Nikolaus. = sauberer Reim Eine Maus, war eine Lause und die befiel den Nikolaus. = Quark² Es geht einfach nicht, ich verstehe es nicht, wie Leute das als Reim wahr nehmen können. Weil das sooo extrem Apfel und Birne ist. Ich meine, ich akzeptiere und respektiere es, ich will es nur verstehen, weil ich dadurch ja noch was erlernen kann. Jedoch weiß ich, wenn ich gezielt nachfrage, werde ich keine sinnvollen Antworten erhalten und ich weiß, wohin das führt und deswegen lasse ich es sein. |
20.11.2019, 14:56 | #14 |
Hi MiauKuh!
Gefällt mir auch sehr gut. Besonders der "Flow". Mit Ralfchens Ergänzung ist es perfekt! LG k |
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20.11.2019, 15:37 | #15 |
Wer würde behaupten, dass "Maus" sich auf "Lause" reime?
Das ist nicht nur ein anderer Vokal, das ist sogar eine Silbe zuviel. Zischlautfahnen hingegen stellen keine Silben dar. |
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20.11.2019, 15:48 | #16 |
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Das ist genau das Gleiche.
Recht und rechts sind zwei völlig unterschiedliche Wörter. Genauso wie schlecht und rechts. Und das "s" will und muss gesprochen werden. Schreib du erstmal selbst ein Gedicht bevor du was von Fahnen schreibst. Ich kanns er-ahnen, wieso du es nicht tust. |
20.11.2019, 16:08 | #17 |
Hey,
über solche Reimfragen kann man ziemlich ausufernd werden. Was rein ist und was nicht, was ist unrein ... Natürlich sind schlecht und Rechts verschiedene Wörter Eisenvorhang, mein Gefühl sagt mir, dass dein Reimverständnis einen Vokal und Konsonantengleichklang erwartet. Meines dagegen erwartet einen ähnlichen Vokalklang. Das sind völlig verschiedene Ansätze Don Ramiro von Heine z.B.: Nur ein Teilzitat: "»Don Ramiro! Don Ramiro! Deine Worte treffen bitter, Bittrer als der Spruch der Sterne, Die da spotten meines Willens. Don Ramiro! Don Ramiro! Rüttle ab den dumpfen Trübsinn; Mädchen gibt es viel auf Erden, Aber uns hat Gott geschieden." Hier werden jeweils die 2. und 4. Zeilen der Strophen im vorletzten Vokal des Wortes gereimt: Bitter / willens Trübsinn / geschieden Das sind Assonanzen vor dem Ende des Wortes, aber am Ende der Zeilen. Es gab ja auch die Zeit, in der mehr als nur Gleichklang eine Rolle spielte, nämlich Klanghöhe. Mir gefällt regelmäßig, wenn der Dichter sich offensichtlich Gedanken über den Klang machte, in dem die Klänge ähnlich laufen. Daher reichen mir Assonanzen als Reim und ich unterscheide nicht mehr zum "reinen" Reim, der wohl Vokal und zugehörige Konsonanten gleichklingend haben möchte. Liebe Grüße |
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20.11.2019, 16:16 | #18 |
20.11.2019, 16:32 | #19 |
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stimmt Werner - das mit WACKELN käme dämlich rüber
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20.11.2019, 16:35 | #20 |
Hey ralfchen,
na dämlich jetzt nicht, aber es wäre nicht das Bild, das ich vermitteln wollte. Wenn einer mit dem Kopf wackelt, kann das ja auch ein cooles Bild für eine Karikatur werden aber das sollte hier schon ernst bleiben, daher auch kein Wackeln. |
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20.11.2019, 16:46 | #21 |
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20.11.2019, 19:25 | #22 |
Meinungsaustausch
Guten Abend MiauKuh,
Links gereimt und Rechts geleimt, bis die Staatsmacht die Bude schließt.
Super! -ganter- |
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21.11.2019, 18:51 | #23 |
Guten Abend Ganter,
es freut mich, wenn es dir gefällt ) Die Staatsmacht greift ein, sobald es nötig erscheint ... Liebe Grüße |
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