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31.10.2016, 17:14 | #1 |
Der kleine Weltschmerz Nichtaushaltenkönnen
Es ist 2016 auf meiner Uhr. Ich spüre die Sehnsucht nach Dingen, die morgen stattfinden werden, schon heute. Die Uhrzeit blinkt auf meiner Digitaluhr. Die Zahlen rennen im Sekundentakt, und keiner fragt, ob Rennen mir überhaupt gefällt. Vielleicht gehe ich doch lieber spazieren.
Es ist 2016 auf meiner Uhr. Es klopft an die Tür. Ich hechte los und öffne. Herein tritt ein alter Bekannter. Sein Name ist Nichtaushaltenkönnen. Wir kennen uns durch das gemeinsame Wüten. Er ist ein introvertierter Geselle und richtet seinen Ärger gerne gegen sich selbst. Das macht er glaube ich professionell. Ich schaue auf die Uhr und bemerke: Es ist 2016 auf meiner Uhr. Wir unterhalten uns hektisch und sind gemeinsam unzufrieden, egal über was wir sprechen. Herr Nichtaushaltenkönnen ist klein, dickköpfig und trinkt gerne Tee. Ich schenke ihm noch einen Heißen nach. Der entscheidende Gedanke zum Würzen fehlt. Den muss ich erst noch einkaufen gehen. Hoffentlich fällt mir das nicht morgen erst ein. Denn im Warten ist Herr Nichtaushaltenkönnen schlecht. Es ist 2016 auf meiner Uhr. Mein Bauch schmerzt vom Tee und Herr Nichtaushaltenkönnen lacht über mich. Er fragt, was ich mir auch dabei gedacht habe. Ich frage ihn wobei und er antwortet, dass mir Uhren doch noch nie gut gestanden hätten. Er fragt mich, warum ich immer wieder auf diese eine da gucke. Ich sage ihm, dass ich noch auf die Gegenwart warte. Er guckt auf seine Uhr und sagt unwirsch: Es ist 2016 auf meiner Uhr. |
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08.03.2017, 22:39 | #2 |
Liebe Nachbarsgarten!
Ich musste mich in deinen Text erst ein wenig reinfinden, aber dann wirkte er. Du spricht ein Thema an, das glaube ich viele Menschen betrifft (inklusive mir), welches sich aber in der Literatur noch nicht so oft findet: Es ist für Viele nicht so einfach "nach der Uhr " zu leben. Das geht mir auch so. Jeder Mensch trägt eben seine eigene Zeit in sich. Doch im Zuammenleben mit anderen, bzw. in unserer Gesellschaft wird gefordert, dass man nach der Uhr lebt und nicht nach dem eigenen Rhythmus. das erfordert zuweilen einen ganz schön kniffeligen Balance-Akt. Eins verstehe ich in deiner Geschichte aber nicht: Warum ist das Nichtaushaltenkönnen denn unbedingt ein Herr und warum trinkt er Tee? Insgesamt gern gelesen. Gruß, Schreibfan |
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