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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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18.12.2014, 18:22 | #1 |
Das Auge
Im tiefen Dickicht der Gedanken,
wo fahles Mondlicht durchs Geäst sich zwängt und all die wilden Ranken in nebulösem Dämmer lässt, klafft unerwartet eine Lichtung zwischen Wirklichkeit und Dichtung und hält zentral ein Auge fest: Als schwarzer See liegt es umschlossen von Emotionen die lindgrün – von fernem Sternenlicht begossen – sich bis zum dichten Buschwerk ziehn; pupillengleich, doch Sicht nach innen, erblickt ES wie sich Nebel spinnen, die dem Kopf als Traumgespinst entfliehn. Und nur dies Auge schaut mein Wesen, das anderen bekannt nur scheint - im Glauben, meinen Geist zu lesen, zu wissen was mein Ausspruch meint. Es ruht im Walde der Gedanken, wo sich wirre Triebe ranken, als Glied, das mich mit mir vereint. |
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18.12.2014, 20:48 | #2 |
gesperrt
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Liebe Anouk,
Dein Schreibtalent fasziniert mich und vor allem, wie schnell du dich da als Neuling in der Lyrik innerhalb kürzester Zeit entwickelst! Schöne Wortwahl, schöne Bilder, eine schlüssige Geschichte über das "dritte, innere Auge" (abgründig und düster finde ich es nicht, einfach tiefgründig). Ich habs unten mit einheitlich unbetonten Auftakten und Jamben versucht, denn den überwiegende Teil hast du ja so gestaltet. Ich sehe hier eigentlich keinen Grund von einem fließenden Rhythmus abzuweichen. Aber bitte nicht falsch verstehen, es sind nur meine Ideen dazu, ES ist Deins! Im tiefen Dickicht der Gedanken, wo fahles Mondlicht durchs Geäst sich zwängt und all die wilden Ranken in nebulösem Dämmer lässt, ganz plötzlich öffnet sich die Lichtung dort zwischen Wirklichkeit und Dichtung und hält zentral ein Auge fest: Als schwarzer See liegt es umschlossen von allem Fühlen in lindgrün, - "Emotionen" ist ein Holperer - von fernem Sternenlicht begossen - (umflossen wär vielleicht auch schön) sich bis zum dichten Buschwerk ziehn; Pupillen gleich, die Sicht nach innen, erblickt es, wie sich Nebel spinnen, als Traumgespinste bald entfliehn. (der Kopf ist entbehrlich) Nur dieses Auge schaut mein Wesen. Den andren kaum bekannt es scheint im Glauben, meinen Geist zu lesen, zu wissen, was mein Sprechen meint. - Ausspruch ist vl zu "eng" Es ruht im Walde der Gedanken, wo wirre Triebe es umranken, - "frische Triebe"? als ein Art Weiterent- wicklung des Bildes aus S1? als Glied, das mich mit mir vereint. Mit Freude gelesen! Lieben Gruß shoshin |
19.12.2014, 10:46 | #3 |
DANKE, Charis, für Deine Einschätzung, Deine ausführliche Auseinandersetzung mit meinem Gedicht, und für die Mühe Deiner Überarbeitung.
Dort, wo sich ein "umarmender" Reim befindet, bin ich ursprünglich bewusst vom Jambischen Prinzip abgewichen, da ich dachte, ich ändere das Reimschema, also unterstreiche ich diese Änderung, in dem ich auch von der Betonung abweiche: das war ggf. "zu viel des Guten"... Ich merke anhand Deiner Überarbeitung, dass es, wenn man jambisch bleibt, doch besser klingt. Einzig der Sinn ist nicht mehr 100% gegeben in Deiner Version der letzten Strophe (Das Auge wird ja nicht direkt umrankt, denn es liegt in der Lichtung, eingebettet in den lindgrünen Gefühlen - die Ranken befinden sich außerhalb im Dickicht...) Nichtsdestotrotz sind dies wertvolle Anregungen für mich. Mir gefällt auch der Vorschlag, die "Emotionen" durch "alles Fühlen" zu ersetzten und auch Deine Vorschläge für den Beginn der S3 . Einzig das "mein Sprechen" stimmt mich nicht ganz glücklich. Ich werde mir auf jeden Fall auf der Basis Deine Vorschläge das Gedicht noch einmal vorknöpfen. Es freut mich sehr, dass Du an mir eine Weiterentwicklung feststellst. Man selber ist bei sich ja immer recht betriebsblind. Ich habe gehofft, dazugelernt zu haben, und dass Du mir dies bestätigst, motiviert mich. lG und vielen Dank Anouk |
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22.12.2014, 13:11 | #4 |
überarbeitete Version
(basiert stark auf Charis' Vorschlägen; an dieser Stelle noch mal danke an Charis) Im tiefen Dickicht der Gedanken, wo fahles Mondlicht durchs Geäst sich zwängt und all die wilden Ranken in nebulösem Dämmer lässt, da öffnet sich abrupt die Lichtung dort zwischen Wirklichkeit und Dichtung und hält zentral ein Auge fest: Als schwarzer See liegt es umschlossen von meinem Fühlen in lindgrün, - von fernem Sternenlicht begossen - sich bis zum dichten Buschwerk ziehn; Pupillen gleich, die Sicht nach innen, erblickt es, wie sich Nebel spinnen, zu Traumgespinsten, die entfliehn. Nur dieses Auge schaut mein Wesen, den andren fremd und fern es scheint, -sie glauben meinen Geist zu lesen, zu wissen was mein Grundsatz meint- es ruht im Walde der Gedanken, wo wirre Triebe es umranken, als Glied, das mich mit mir vereint. Dies wird sicher nicht die letzte Überarbeitung sein. Ich spiele mit dem Gedanken, die 3. Strophe eines Tages noch mal komplett umzuschreiben, da ich nicht weiß, ob sich dem Leser der Sinn wirklich erschließt, ferner bin ich mit Z 4 nicht zufrieden: da gefallen mit weder meine beiden Versionen noh Charis' Vorschlag so wirklich. Anregungen, Ideen,... werden gerne entgegengenommen. lG, Anouk |
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