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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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18.03.2014, 09:00 | #1 |
Gast
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Der Weißkopfseeadler
Der Weißkopfseeadler ©Hans Hartmut Karg 2014 Mit mächtigen Schwingen vor Bergen Schwebt er an die Beute heran, Gleitet über die Fichtenkronen, Weil er wunderbar fliegen kann. Dann weilt er über dem See, Hat plötzlich die Beute erspäht, Die sich sonnt in niederem Wasser – Doch nun ist es für sie zu spät. Die kräftigen Krallen erfassen Am Rücken den großen Fisch. Der Adler wird ihn nicht lassen: Gedeckt ist nun reich der Tisch. Der Fisch sieht letztmalig Wasser, Wird über die Wipfel getragen, Hin, hoch hinauf in den Horst: Nichts kann er jetzt mehr wagen. Der mächtige Adler zerteilt Die Beute vor seinen Jungen. Den Fisch das Schicksal ereilt, Gefressen von Schnäbeln mit Zungen. * |
18.03.2014, 14:17 | #2 |
abgemeldet
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Wieder mal gelungene "Bilder" - siehst du auch so gerne gute Reportagen/Filme über die natürliche Wirklichkeit der Tiere? *
Hier was in selber beobachteter bzw. erlebter Prosa - aus meinem Roman, dem Kapitel "Der alte Freimaurer": (...) Danach stiegen wir – ohne den Burgwächter, der "etwas müde" war - die steile Wendeltreppe zu einem der beiden Türme hinauf. Von dort aus sah man den einige Kilometer entfernten Atlantik, dessen im Sonnenlicht glänzender Horizont die mit Korkeichen, Kastanien- und Olivenbäumen bewachsenen Hügel krönte. Nur wenige kleinere, fast durchsichtige Spiralwolken schwebten zwischen uns und dem klaren Azurblau des Himmels. Noch hier oben war das Zirpen der Grillen und Zikaden zu hören – dessen Melodie sich nur erschließt, wenn es gelingt, mit den Tönen zu fliegen. Im Laub unter den Bäumen wühlten - auf der Suche nach Eicheln und anderem, das ihre luftgetrockneten Schinken so appetitlich macht - kleine schwarze Schweine. Ein Falke, dessen Reich wir betreten hatten, setzte sich auf die Brüstung des benachbarten Turms und krächzte, mit den Flügeln schlagend, seinen Ärger in unsere Richtung – fast fühlten wir uns wie Eindringlinge. Denn wir könnten die Beute vertreiben, die er für seinen Nachwuchs und sich von hier beobachten und schlagen wollte. Wenn er, zusammen mit seiner ebenso fleißigen Henne, die Pflichten der Aufzucht ihrer Küken zu übernehmen hatte, dann musste er fortwährend nach Futter suchen, um deren ewig hungrige Schnäbel zu stopfen. Und schon jetzt, wenige Wochen nach ihrer Geburt und von den Gesetzen der Natur bestimmt, müssten diese das Gleichgeborene als Konkurrenten verdrängen oder gar in den Tod stürzen, wenn es nicht genug Atzung für alle gäbe ... (Ende Auszug) LG Pedro |
18.03.2014, 14:43 | #3 | ||
R.I.P.
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Hallo, DrKarg -
Zitat:
Was hätte er, einmal erspäht, denn noch wagen können? Das wunderbar in der ersten Strophe ist mir fast zu lau. Zitat:
Wie herrlich er doch fliegen kann! (Oder majestätisch, falls es in Dein Metrum paßt). Das "herrlich", weil es wirklich herrlich aussieht und er außerdem Herr der Lüfte ist. Als könne er über sie gebieten. Nicht umsonst ist Haliaeetus leucocephaluser der Wappenvogel der Vereinigten Staaten. Gern gelesen und im Geiste mitgesehen. LG Thing |
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19.03.2014, 10:02 | #4 |
Gast
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Re: Der Weißkopfseeadler
Liebe Dichterfreunde,
das Gedicht habe ich für eines meiner Enkelkinder geschrieben, das bald Geburtstag feiert (den 7.) und dessen Lieblingstier der Weißkopfseeadler geworden ist. Der Junge erzählt mir mmer wieder von tatsählichen und erfundenen Bildern/Flugleistungen des Seealders - und schärft so seine Fantasie und bereichert sein Gemüt.... Herzliche Grüße und lieben Dank Euch! H. H. Karg |