02.03.2011, 09:51
|
#1
|
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026
|
Märchen von Tante Klärchen: Wie das Salz ins Meer kam
Wie das Salz ins Meer kam
Ein armer Fischer fuhr aufs Meer,
doch seine Netze blieben leer.
So ging es ihm gar manchen Tag,
die Arbeit brachte kaum Ertrag.
Doch einmal fing er einen Fisch,
noch größer als sein Küchentisch.
Das Blut ihm fast vor Schreck gerann:
Es hob der Fisch zu sprechen an!
Er sagte: „Hör, ich bring dir Glück!
Doch gib mich erst dem Meer zurück.“
Der Fischer seufzte: „Weh, o Weh!“
und warf ihn traurig in die See.
Da sah er, wie von Zauberhand
dann eine Mühle vor ihm stand.
„Dass Wünsche in Erfüllung gehn,
musst du nach rechts die Mühle drehn.
Doch gab die Mühle dir genug,
dann dreh nach links in raschem Zug.“
So rief der Fisch dem Fischer zu
und schwamm ins offne Meer im Nu.
Der Fischer sprach: „So solls geschehn“,
und fing die Mühle an zu drehn.
„Ich wünsch mir einen guten Fang“,
so sagte er. Und es gelang.
Er war in Reichtum bald gehüllt.
Ein Nachbar aber, neiderfüllt,
belauschte ihn des Nachts einmal,
worauf der Kerl die Mühle stahl.
Fort von des reichen Nachbarn Haus,
trieb es den Dieb aufs Meer hinaus.
„Ich will mit Kleinem erst beginnen
und Gold erst später mir gewinnen.“
So sprach er in des Meeres Kühle
und drehte rechtsherum die Mühle.
Dabei rief er beschwörend aus:
„Es komm, es komme Salz heraus!“
Und ganz begeistert sah der Mann,
wie Salz aus dieser Mühle rann.
„Genug! Genug!“ So rief er heiter –
jedoch die Mühle drehte weiter.
Es kannte dieser Bösewicht
den Zaubertrick zum Halten nicht.
Bald stand der Gauner bis zum Hals
in dem von ihm gewünschten Salz.
Und wie ein Mühlstein, tonnenschwer,
zog ihn das Salz ins tiefe Meer.
Die Mühle nun, erzählt die Sage,
dreht weiter bis zum heutgen Tage.
Und so erklärt sich Jung und Alt
der weiten Meere Salzgehalt.
|
|
|