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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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29.12.2007, 17:02 | #1 |
Was zuletzt stirbt...
Abgeplatzt vom Verstand
100 Jahre wie ein Krieg, hingeschmissen leere Worte weil nur das dann übrig blieb. Keine Häuser baun im Leben keine Bäume pflanzen ein. Keine Kinder zeugen wollen, keine Bücher schreibt man dann. Kinder fragen uns nach Wegen die wir längst vergessen haben. Schicken sie ins Ungewisse, Hoffnung liegt da schon begraben... |
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29.12.2007, 18:06 | #2 | |||
Hallo Jeanny,
herzlichen Glückwunsch: Ich widme dir meinen ersten Beitrag in diesem Forum. Dein Gedicht gefällt mir ziemlich gut, an manchen Stellen würde ich trotzdem etwas rumkritteln wollen: Zitat:
V.4: die vielen Einsilber machen diesen Vers ziemlich sprunghaft und abgehackt; diesen Effekt unterstützen besonders auch die Wörter in der Mitte, die sich phonetisch (lautlich) sehr ähnlich sind. Zitat:
V.2: "keine Bäume pflanzen an": damit habe ich ein Problem, weil die Bäume hier wie der Agens erscheinen (d.h. als würden sie selber anpflanzen), während es doch passiv heißen müsste "keine Bäume angepflanzt werden" (klar, das zerschießt den Rhythmus, aber ich weise trotzdem mal darauf hin). Zitat:
An manchen Stellen habe ich das Gefühl, dass der Rhythmus in diesem Gedicht eine übergeordnete Bedeutung bekommen hat, was ein bißchen auf Kosten der Grammatik geht; allzu extreme und häufige Kompromisse gibt es freilich nicht, doch die wenigen, auf die ich hingewiesen habe, können schon ein wenig stören. Trotzdem vermittelt das Gedicht eine klare Botschaft, dessen kritischer Gehalt trotz dieser kleineren Hürden beim Leser ankommen dürfte. Viele Grüße - Richmond |
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29.12.2007, 21:25 | #3 |
RE: Was zuletzt stirbt...
Hallo Richmond,
da bin ich also die 1., bei der Du hängen geblieben bist. Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Mein Problem nach wie vor ist es, daß ich aus Gefühl und Momenten heraus schreibe und mich da von den jeweiligen Emotionen lenken lasse. Ist dann dieser Moment vorüber,häng ich an dem Werk wie,n Sack. Hab versucht, durch klitzekleine Veränderungen noch was zu retten... L.G. Jeanny |
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30.12.2007, 14:35 | #4 | |
RE: Was zuletzt stirbt...
Zitat:
Viele Grüße, RM |
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01.01.2008, 09:58 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Jeanny und Richmond,
Das Gedicht hat inhaltliche Substanz und ist auch sprachlich gut (meiner Meinung nach jedenfalls). Bei der ersten Zeile ging es mir wie RM, mein Vorschlag ist "Abgeplatzt vom Denken". Was die grammatischen 'Fehler' angeht, ich empfinde sie als wichtige dichterische Verfremdung der Sprache. Damit wird die inhaltliche Aussage nur verstaerkt. Habe euren Dialog genossen! Frohes Neues Jahr! Lila |
17.01.2008, 22:07 | #6 |
RE: Was zuletzt stirbt...
Das ist wirklich gut.
"Abgeplatzt vom Verstand" Doch die Frage des Verstandes wird in jeder Gesellschaftsform anders interpretiert. Bei uns ist es ein Rennen nach Geld. Mir gefällt, dass Du die wichtigen Dinge aufzählst, wie Kinder, ein Baum pflanzen usw. doch die Sinnentleerung dieser Gesellschaft läßt alles sehr grotesk wirken. |
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