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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.12.2007, 23:39 | #1 |
Weihgeraucht
Deine Mundwinkel klammern
den Spott an Deinen Tod. Deine Finger legen sich um den verendenden Opferstab Du zitterst im heiligen Rauch, der bei jedem Leidtun aus deinem Atem quillt. Dort irgendwo wäre ich gerne. Vor allem da, wo es in der Hand verglüht, hilfesuchend umschlossen, nebenherverbrennt, dein Gesicht verschleiert, laß mich nicht sehen. _______________________________________________ mit dem Titel bin ich noch unzufrieden... engelsgruß, lichtel ps: es soll sich jetzt bitte keiner berufen sehen, eine nichtraucher-raucher-diskussion vom zaun zu brechen |
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21.12.2007, 19:26 | #2 |
Oups!
Ich habe dein P.S. erst nach dem Gedicht gelesen und das wirft mich jetzt etwas aus der Bahn. Mein erster Gedanke war nämlich "Masturbation". Tja, da sollte ich noch mal drüber nachdenken. Liebe Grüße Manfred |
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21.12.2007, 19:59 | #3 |
RE: Weihgeraucht
Hallo lichtelbin,
vorweg, den Titel finde ich gut. Weihen, sich oder etwas weihen, einer Sache, einer Idee. Das weihevolle eines Rauchopfers. Passt super. Ich lese von einem LI, das einem rauchenden LD gegenübersteht und sich wünscht, ihm so nahe zu sein wie die Glut, der Rauch, die Ironie (klar ist rauchen unvernünftig, gib mir ein unvernünftiges Argument dagegen, mit Vernunft kannst du mich nicht überzeugen, da ich, wenn ich Vernunft zugänglich wäre, nicht rauchen würde) des rauchenden aufzeigen möchte, im Qualm aber keinen Weg dahin findet, wohin es sich wünscht. Ich denke, dass Raucher nicht Hilfe suchen in der nahen Glut, sondern Kontrolle über diese und sich nicht selber verschleiern wollen, sondern das Aussen. Um da durchzukommen, braucht es einen großen Ventilator. Dein Gedicht gefällt mir. LG, LW (Raucher) |
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21.12.2007, 22:05 | #4 |
Mensch Franke, es gibt Leute, die lesen immer nur heraus, was sie lesen wollen
@lyrwir: ich rauche nicht, ich kann das ganze wirklcih nur aus der sicht eines unwissenden lyr.ich betrachten und ich habe ein paar rauchende freunde (nach absprache mit einem dieser leute hab ich mich dann den text zu posten getraut) wenn einer das aussen verschleiern will, verschleiert er sich dann nicht auch gleichzeitig selbst? wie gesagt, ich bin nur fähig zu betrachten und wiederzugeben, was ich sehe schön dass dir das gedicht gefällt, ich wollte es ja eigentlcih zuerst nicht zugänglich machen engelsgruß, lichtel |
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22.12.2007, 00:53 | #5 |
jetzt habe ich eine weile hin und her überlegt (wohl doch nicht lange genug ) und ich kann es nicht auf einen nenner bringen, weshalb mir dieses gedicht gefällt. wahrscheinlich sind es die bilder, die du benutzt, um die profanität des rauchens an sich in eine allgemeinere betrachtungsweise zu heben.
sehr gelungen finde ich die ersten beiden verse. das ist stark. das "nebenherverbrennt" in S3 empfinde ich in der kombination zu lang und dadurch zu dominant. mehr weiß ich jetzt auch nicht. ja, das hat was. lg tamiflu |
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22.12.2007, 08:27 | #6 |
@ franke, es ist der opferstab...ich verstehe,warum du das gedacht hast,...
liebes lichtel, ich bin von dem gedanken aber schnell wieder weggekommen.. aber ans rauchen habe ich auch nicht gedacht. ich habe den text genau wegen des rauches und der opferung in ein klassisch-tempelhaftes umfeld rücken wollen.. sowas wie orakelcity, wo die sprüche alles bedeuten können, das leben beeinflussen, das leiden verstärken, den tod verkünden, je nach einstellung und lesart, wo das lyrdu verschleiert bleibt, die priesterin, die das schicksal in der hand hält. ich versuche jetzt noch schnell, im text die instinktivität zu verifizieren, mit der ich hier interpretiere, aber: ja, meine lesart geht schon durch. .. so gefällt es mir. wenns aber nur ums rauchen geht.hm. dann ist mir der opferstab zu heftig. lg a |
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22.12.2007, 21:15 | #7 |
liebe apnoe,
ich denke auch, es geht um mehr, als nur ums rauchen, ich hoffe, dass es in meinen gedichten sehr selten "nur" um irgendetwas geht lies ruhig, wie es dir gefällt, denn so soll es ja auch sein, jeder hat ein bischen recht @tamiflu schade, ich fand nebenherverbrennen so ein schönes wort, aber du hast recht, es dominiert die zeile wirklich stark ich werde darüber nachdenken ansonsten freut es mich, dass es euch gefällt irgendwie mag ich meine gedichte lieber, nachdem ich ein wenig pausiert habe und auch zwischen den gedichten länger pausiere engelsgruß, lichtel |
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22.12.2007, 21:44 | #8 |
RE: Weihgeraucht
Hallo lichtelbin,
jetzt wage ich eine Interpretation, die mir nicht aus dem Sinn geht. Wenn ich den Text lese, entsteht vor mir das Bild eines Sterbenden auf dem Totenbett, der in weihrauchgeschwängerter Luft um Absolution ringt nach einem Leben im Unglauben, sich klammernd an den letzen verglühenden Funken Hoffnung und dessen Verzweiflung so abgrundtief ist, dass er froh sein kann, dass der geweihte Rauch die in seinen Augen zu lesenden Sünden und seine Schande verhüllt. Mabel |
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23.12.2007, 10:37 | #9 |
das wiederum finde ich sehr interessant, mabel, ich habe daran nciht direkt gedacht, aber es ist doch irgendwie ein teil des ganzen, du hast recht, es passt rein
und je mehr ich über frankes ansatz nachdenke, desto klarer wird es mir, dass auch das fast schon dazugehört je länger ihr daran herumkommentiert, desto klarer wird mir mein eigenes gedicht vielen dank, dafür engelsgruß, lichtel |
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23.12.2007, 11:33 | #10 |
Hallo, lichtelbin,
sowohl frankes Ansatz, als auch das Bild des Sterbenden halte ich für miteinander verwoben und für die zentrale Aussage, die im Text steckt. Du hast auf sehr natürliche, fast kreatürliche Weise etwas erspürt, was tatsächlich so auch erwiesen ist, dass nämlich Menschen, Gedanken an die sogenannte"Fleischeslust" als eine der stärksten Waffen gegen unheilbare Krankheiten und Tod einsetzen. Viele Sterbende, oder Todkranke beschäftigen sich intensiver als sonst in ihrem Leben mit diesen Bereich und dann eben auch in dieser von dir angedeuteten ohnmächtigen Verzerrung. Gruß Mabel doppelpost zusammengefügt Wenn ich es mir recht überlege, steckt auch noch eine bayerische, also etwas zünftige Interpretation drin (bist du doch aus Bayern): Vielleicht ist der Protagonist auch nur ein kapitaler Hirsch, um nicht zu sagen, ein Hornochse, der erst auf dem Totenbett in letzter Minute merkt, was er alles nicht richtig gemacht hat und dessen Geweih(Schädel) deshalb jetzt so richtig qualmt. Mabel |
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23.12.2007, 21:08 | #11 |
Hallo mabel, schön dass du dich nochmal meldest
1. ich hab deinen doppelpost zusammengefügt, lass das nächstemal sowas bitte, es gibt auch den ändern-button ansonsten: du hängst dich für meinen geschmack zu sehr am körperlichen tod auf, um den soll es mir nicht gehen, cih wollte das ganze ja eben auf eine geistige ebene heben der rauch bezieht sich wohl wirklich ganz besonders aufs rauchen selbst, bzw. auf die funktion von weihrauch in gottesdiensten (oder räucherstäbchen und sowas) deine lesart ist zwar nicht falsch (weil es nie falsche lesarten gibt) aber sie weicht ein wenig von meiner intension ab Engelsgruß, Lichtel |
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