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29.12.2022, 23:32 | #1 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Geheimnisse der Lyrik
Kennst du etwa die verschachtelten Lyrikweltuntergangsberichte in den Feuilletons der Abendzeitung im Kaffeehaus, wo die so in Zeitlupe an einer Tasse Kaffee nippen und sich selbst so richtig verachten, bis auf die gehobenen Ausdrucksförmchen unterm Rock ihrer eigentlichen Gedanken, mit denen sie die Herrschaft über die Welt erringen wollen.
Die Illuminaten treffen sich zum Kaffeeklatsch im Kaffeehaus. |
30.12.2022, 09:51 | #2 |
Hallo Frankie,
das ist alles drin, was man sich so unter „Künstlern unter sich im Kaffeehaus" vorstellt. Genau den Eindruck habe ich, wenn in Büchern darüber schwadroniert wird. LG DieSilbermöwe |
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31.12.2022, 03:31 | #3 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Ja in den Büchern lassen sie die Worte nur so fließen, die tropfen vielleicht manchmal von den Seiten. Und dann in dem Buch, verhalten die Leute sich so komisch, als ob gleich was passiert. Sind so aufgeschreckt und sehen sich um, aber eher in einer unauffälligen Geste, die nur bei der genauen Betrachtung, der zuckenden Augenbraue zur Geltung kommt.
Und manchmal blicken sie dann durch die Scheibe des Kaffeehauses und denken an 100 atemberaubende, moshusartige Minuten. Weiter im Text, besiegt ja einer der Illuminaten, mit einem gekonnten Gedankenschachzug, das BÖSE. Der senkrechte Pfannenrand und der Kaiserschmarrn erscheinen im Bild, unterleg von einer berauschend, entspannten Melodie. Vielleicht möchte die Silbermöwe in dieser Geschichte, die bekannte Gourmet Journalistin spielen. Du musst dann so ganz plötzlich, die Kaffeehaustür aufstoßen und den Illuminaten eine Frage entgegen schleudern. Natürlich mit Kamera Team. Es wird nämlich in dem Kaffeehaus, eine herrliche Matrixverfilmung nachgestellt. Eigentlich geht es aber darum, dass in diesem Restaurant vergammelte Eier zu Kaiserschmarrn gemacht werden. Natürlich bist du dann zuständig, den Fall aufzudecken und die Streitereien hinterm Tresen zu schlichten. Helmut hat nämlich ein Problem mit Mike, Mike ist einfach immer zu langsam. Wenn du dann so mit den vergammelten Eiern ins Restaurant läufst und zeigst, hier.... das haben sie gegessen!!! Dann übergeben sich einige der Illuminaten. Einer von ihnen sagt zum Nebenmann: "siehst du." Aber Mike der Kaffeehauschef versucht sich rauszureden: "Caramelisiert ist das so lecker." Er macht dieses Kochhandzeichen und küsst die Fingerspitzen. "Außerdem hier, durch diese gräuliche Masse hier, wird das ganze neutralisiert." Er holt seltsamen grauen Schleim und jetz übergibt sich auch dein Kameramann. Helmut denkt, dass das einzige was ihm jetzt helfen könnte, eine Zeitmaschine wäre. Und dann würde er vor der Kamera das bedeutenste Telefonat führen, welches in den letzten 10 Jahre gefilmt wurde. Es wird mal ein bedeutender Schauspieler aus ihm. Durch diese unglaubliche schauspielerische Leistung. |
31.12.2022, 10:05 | #4 |
Forumsleitung
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Sartre, Beauvoir und Hemingway haben im Café geschrieben.Besser als im Gefängnis oder im Schützengraben, aber auch das gab es. Nicht jeder hat das Privileg, in einem Turm zu sitzen und ohne Gegenleistung ernährt zu werden wie ein durchgeknallter Hölderlin. Was hat der Ort des Geschehens und Entstehens mit der Kunstfertigkeit des Schreibens zu tun?
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31.12.2022, 16:05 | #5 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Zu dieser großartigen Frage, müsste ja die Motivation des Schreibens an einem Ort beleuchtet werden.
In einem Kaffeehaus lässt sich besser über die neuen Verschwörungen verhandeln die man mit seiner Lyrik auszulösen versucht. Im Gegenzug, ist es vermutlich schwieriger in sich zu gehen. Ich z.B. finde es ganz schrecklich, wenn mir jemand beim Schreiben zukuckt, während andere davon ganz heiß werden und fast in einen Taumel fallen und wieder andere die Menschen um sich herum abschalten können. Die letzteren können dann auch gut im Schützengraben schreiben. Wo Verschwörer ein gefährlicheres Pflaster betraten. Heut zu Tage ja nich mehr so schlimm. Manch ein Autor schreibt ja auch in einer Hütte im Wald. Vermutlich um ganz wenige Ablenkungen zu haben, was dann bedeutet, das er die "Verschwörung" ganz alleine dem Buch überlassen muss. Mir fällt jetzt kein anderes Wort als Verschwörung ein. Als Name für die Infiltrierung der Welt durch die eigenen Ideen. Das Kaffeehaus ist für mich das Symbol, am Nabel der gehobenen Gesellschaft zu sitzen, um "die Welt zu verändern". So ähnlich wie es die Illuminaten wollten. Obwohl wenn die Organisation wächst, dann ganz andere Orte daraus werden. Die meist an Gemütlichkeit einbüßen. |
01.01.2023, 13:31 | #6 |
Ich dachte eigentlich gar nicht an das Schreiben in den Kaffeehäusern, sondern an intellektuellen Gespräche der Intellektuellen in denselben.
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