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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben.

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Alt 15.05.2007, 11:30   #1
peeshee
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 55

Standard Karenz

Ich habe ein Ende dieser Geschichte, aber ich mag es nicht. Vielleicht fällt dir was ein.



Karrens
Jeden Morgen frage ich mich warum ich ausgerechnet Verkäufer in einem Lebensmitteldiscount werden mußte. Es lief alles so glatt. Realschulabschluss, Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und in genau dem Betrieb bekam ich natürlich auch eine Anstellung. Meine Eltern waren sehr stolz auf mich. Meine Mutter hatte selbst eine Stelle als Verkäuferin und mein Vater war sogar Filialleiter. Sie hatten sich auf der Arbeit kennengelernt. Mein Vater ging auf in seiner Arbeit. Die Vorstellung mir eines Tages seinen Posten zu überlassen gab ihm das Gefühl sein Imperium von einer Familiengeneration in die Andere zu übergeben. Es stand immer ausser Frage das ich diesen Weg einschlagen würde. Selbst ich hatte nie über etwas anderes nachgedacht. Jetzt nach fünf Jahren Kasse, frage ich mich warum ich nie darüber nachgedacht habe. Ich hasse jede einzelne verblödete Kuh die mit ihren genauso verblödeten Gören den beschissenen Billigfras kauft. Die Omas die ausgerechnet wenn der Laden gerade überläuft mit ihren Hackenporschen durch den Laden rennen und dann Stunden mit ihren Gichtfingern in ihren klebrigen Portemonnaies nach Pfennigen kramen. Die gut gekleideten Herren die nach Feierabend eine Schachtel Zigaretten kaufen und so tun als hätten sie schon den ganzen Tag an der Kasse gestanden. Dieses tägliche Einerlei, die selben Phrasen und die selben Fressen. Ich möchte reinschlagen. Um neunzehn Uhr dreißig verlasse ich den Ort meines täglichen Martyriums. Ich irre dann noch bis zwanzig Uhr durch die Kaufhäuser und kaufe ein paar Sachen ein. Manchmal begegne ich dort alten bekannten und man redet kurz über die Familie oder das Wetter, eben die Themen die jeden bewegen. Kürzlich traf ich erst einen alten Klassenkameraden. Ich hatte ihn damals immer bewundert wegen seiner Leichtigkeit. Für ihn schien es nie ein Problem zu geben. Das Gespräch mit ihm hatte mich an dem Tag richtig beschwingt. Er hatte erzählt das er seit drei Monaten Urlaub auf Krankenschein mache. Das würde er jedes Jahr machen, weil ihm die Zeit zu schade zum arbeiten sei. Kündigen könne man ihm nicht mehr, dafür sei er schon zu lange in dem Betrieb. Wieder konnte ich mich einer gewissen Bewunderung nicht erwehren. Für ihn war alles so leicht und so klar. Er schien wirklich glücklich zu sein. Wir hatten dann Telefonnummern ausgetauscht, obwohl mir klar war, dass er sich eh nicht melden würde. Warum eigentlich nicht, eine Woche Karrens würde mir auch nicht schaden. Gut die Kollegen müssten meinen Platz irgendwie ersetzen aber wenn ich nun mal Krank bin ist das ja nicht zu ändern. Dieser Gedanke rotierte nun in meinem Kopf. Was sollte ich denn sagen: „Guten Tag Herr Doktor, ich bin krank, schreiben sie mich eine Woche krank!“ Das wäre wohl nicht das richtige Argument. Sicher kann man das auch nicht mit jedem Arzt machen. Dr. Hauser war schon so lange ich denken kann meine Arzt, der würde den Braten riechen da war ich mir sicher. Ich hatte mir doch die Telefonnummer aufgeschrieben. Thomas! „Hallo Thomas hier ist Mike.“ „Mike, schön das du anrufst“ er klang freundlich, trotzdem war es mir peinlich ihm diese Frage zu stellen: „du hast mir doch neulich von deiner Krankheit erzählt, - du weißt schon...“ er lachte „Krankheit? Ganz im Gegenteil von der schönsten Zeit des Jahres hab ich dir erzählt.“ Wie er das so sagen konnte als wäre es ganz normal. „Es ist so. Ich wäre gern eine Woche krank. Na ja mir geht’s wirklich nicht so gut aber ich hab nichts. Weist du ich brauche einen Arzt der nicht so genau untersucht.“ „Mikie altes Haus, du wirst doch auf deine alten Tage nicht krankfeiern wollen?!“ Er lachte schallend. Einen Moment bereute ich ihn angerufen zu haben. Aber dann sagte er: „komm heute abend vorbei, wir trinken n` Bierchen zusammen und ich erkläre dir alles.“ Ich sagte zu. „Bis heute abend dann.“ Die Zeit bis zum Abend verbrachte ich damit mir vorzustellen wie Thomas Wohnung wohl aussehen würde. Er hatte nichts von einer Uhrzeit gesagt. Was mochte für ihn wohl abend sein. Um zwanzig Uhr stand ich vor seiner Tür. Es war ein etwas heruntergekommenes Mehrfamilienhaus. Zum Glück viel mir der Nachname wieder ein. De Winter. Auf mein klingeln hin rührte sich nichts. Ich dachte schon er hätte mich vergessen und wollte wieder gehen. War überhaupt auch eine dumme Idee gewesen. Ich war schon ein paar Schritte weg als ich Thomas hörte. Er hing mit dem bloßen Oberkörper aus dem Fenster. „Mikie, tut mir leid ich konnte nicht gleich“ er zwinkerte „komm rein die Tür ist offen.“ Ich ging zurück zum Haus. Die Haustür war tatsächlich nicht abgeschlossen. Die Wohnungstür im ersten Stock stand auf. Niemand war an der Tür. Ich klopfte vorsichtig. Irgendwo aus der Wohnung rief Thomas: „Komm rein machs dir gemütlich ich bin gleich bei dir.“ Etwas mulmig betrat ich die Wohnung. Die Tür vor mir schien ins Wohnzimmer zu führen. Ich betrat das Zimmer und setzte mich auf eines der Ledersofas. In dem Zimmer stand außer den Sofas und einem Rauchglastisch eine Vitrine mit vielen verschiedenen Gläsern und in der Ecke ein Computer. Ich hörte Thomas duschen. Schritte kamen näher. Eine fast nackte Frau betrat das Zimmer: „Hi Mikie.“ Erschrocken sprang ich auf. „Oh entschuldigung ich wußte nicht...“ sie lächelte. „Ist schon ok. Tommy hat gesagt das du kommst. Ich hol nur schnell meine Sachen und bin schon weg.“ Sie sammelte ein paar Kleider zusammen die auf dem Boden lagen und schwebte aus der Tür. Ich lies mich zurück ins Sofa fallen. Es zischte wenn man sich setzte. Kurz darauf trat Thomas ein. „Ich wußte nicht das du Besuch hast. Wenn ich störe komme ich ein ander mal.“ Thomas lächelte „quatsch Mikie du störst nicht Jessi wollte sowieso noch weg. Wir machen uns einen richtigen Männerabend. Willst du n` Bier?“ „Ja wenn du eins hast?!“ Thomas ging in die Küche und holte ein Sixpack. „Es ist noch mehr da wenn du willst. Oder willst du was anderes? Wein oder was mit mehr Umdrehungen?“ „Nein Bier ist gut, danke.“ Thomas öffnete die Flasche mit einem Feuerzeug. Das war etwas das ich noch nie gekonnt hatte. Vielleicht wirkt es unhöflich wenn ich direkt auf den Grund meines Besuches zu sprechen komme, dachte ich. „Du willst also Krankfeiern.“ Thomas grinste. „Und brauchst den richtigen Arzt.“ „Ja, weißt du einen?“ Thomas nickte. „Ich weiß mehr als einen. Was für einen brauchst du denn? Du sagtest vorhin dir geht es nicht gut aber du hast nichts? Dann willst du wohl auf psychisch machen?“ „Psychisch? Nee, wie meinst du das? Das ich verrückt bin? Auf keinen Fall!“ Thomas nahm einen Schluck aus der Flasche. „Bleib locker Mikie, keiner hat gesagt du wärst verrückt. Du musst doch nur etwas vortäuschen irgend eine Krankheit die dich erstmal lahm legt.“ „Ja“ „Ich glaube fast du hast dir noch gar keine Gedanken gemacht. Pasauf Mikie wir gehen jetzt mal ins Internet und suchen uns eine schöne Krankheit für dich aus.“ Thomas stand auf und ging zu seinem Computer. „Auf krankfeiern.de findest du lauter schöne Krankheiten mit genauer Symptombeschreibung. Wie wäre es mit Migräne? exmaexal zwei Wochen. Wie lange willst du denn ausruhen?“ „Scheisse, ich will da überhaupt nicht mehr hin“ schoß es aus mir raus. „Ich verstehe“ Thomas drückte auf den Tasten herum. „Hier. Was langfristiges. Multiple Sklerose. Das macht dich auf Lebzeiten arbeitsunfähig.“ „Nee, war nur Spaß. Ich dachte so an eine Woche.“ Thomas schaute mich prüfend an. „Ok dann ist Migräne doch das richtige. Egal ich druck dir das mal beides aus. Das Fach ist das selbe. Kannst es dir ja durchlesen und dich dann entscheiden. Du mußt zu einem Neurologen. Welcher ist ziemlich wurst solange du die Symptome drauf hast.“ Ich nahm die Zettel die mir Thomas in die Hand drückte und setzte mich wieder. Er erzählte von seinem letzten Urlaub. Ich fragte ihn nach Jessy. Wir tranken Bier. Gegen halb zehn verabschiedete ich mich mit einigen Entschuldigungen und ging. Ich wollte nach hause und mir meinen Schlachtplan ausdenken. Schon auf dem Weg war ich von Migräne abgekommen. Sicher ein bis zwei Wochen. Aber es war Augenwischerei ich wollte nicht zurück in diesen Laden. Alles in mir zog sich zusammen bei dem Gedanken an der Kasse zu sitzen Tag für Tag den Wahnsinn zu ertragen. Auch wenn ich an meine Eltern dachte, sie hätten es nie verstanden wenn ich gekündigt hätte. Mein Vater der all seine Hoffnung auf mich setzte, meine Mutter die stolz auf mich sein wollte. Nur eine Krankheit konnte mich retten. Eine richtige Krankheit. Zuhause nahm ich mir die Zettel vor. Multiple Sklerose auch MS genannt. Eine Entzündung der Nerven las ich. Viele mögliche Symptome, Versteifung des Rückens, Sehstörungen, Schmerzen aller Art, Gelenkentzündung, bis hin zur Lähmung des ganzen Körpers und vieles mehr. Eine definitive Diagnose soll Jahre dauern weil die Krankheit so viele Gesichter hat. Für meine Zwecke perfekt. Heilungschangsen gleich null. Langsam Mike du beginnst mit kribbeln und ziehen in den Fingern. Klar ist, dann kann man keine Kasse bedienen.
Am nächsten morgen rief ich in der Firma an und meldete mich krank. Einen Grund gab ich nicht an. Ich würde zum Arzt gehen. Im Büro kannte man mich nicht und stellte auch keine Fragen. Dann griff ich mir das Telefonbuch und suchte mir einen Neurologen in meiner Nähe Dr. Kranz Facharzt für Neurologie Sprechzeiten Mo.- Fr. 09.00 – 12.00 Uhr und nach Vereinbarung. Ich zog mich an und begab mich zu der angegebenen Adresse. Die Sprechstundenhilfe fragte nach dem Grund meines Besuches und ich gab ausweichende Antworten. Im Wartezimmer stellte ich mir vor meine Finger würden kribbeln und ziehen. Ich versuchte eine Faust zu machen. Es ging nicht. Mehr ein stechender Schmerz, nicht pochend. Wie eingeschlafen und irgendwie steif. Die Sprechstundenhilfe rief mich auf. Ich trat in das Sprechzimmer. : „Guten Tag Herr Fallas, was kann ich für sie tun?“ Dr. Kranz wollte mir die Hand geben. Ich zuckte zurück. „Entschuldigen sie Herr Doktor aber genau da liegt mein Problem. Ich habe so ein Kribbeln und ziehen in der Hand. Ich kann sie kaum zu einer Faust schließen.“ Dr. Kranz war ein etwas untersetzter gemütlicher Mann. Er hatte eine dieser halben Lesebrillen auf über die man hinweg sehen kann und die an einem Band befestigt waren. „Na dann zeigen sie mal her.“ Er drückte an meiner Hand herum bewegte die Finger und schaute über den Rand seiner Brille. „Haben sie Rheuma oder Gicht in der Familie?“ fragte er. Ich überlegte einen Moment und verneinte. Ich hatte ja MS und nicht Rheuma oder Gicht. „Das müssen wir beobachten Herr Fallas. Ich schreib ihnen was gegen die Schmerzen und etwas für die Durchblutung auf. Können sie damit arbeiten?“ „Ich würde gern Herr Doktor wegen der Kollegen die müssen meinen Platz ersetzen ich sitze an der Kasse und mit den Fingern ist das schlecht.“ Ein sehr geschickter Schachzug dachte ich. So würde er nicht merken das ich gar nicht arbeiten will. „Eine Woche Herr Fallas dann sehen wir uns wieder.“ Er drückte mir mein Krankenblatt in die Hand und entließ mich an die Rezeption. Dort gab man mir einen Termin für die nächste Woche. Beschwingt durch den ersten Erfolg meines Unternehmens verlies ich die Praxis und begab mich auf direktem Wege in die nächste Bibliothek um mehr über Multiple Sklerose zu erfahren. Die Bücher die ich mir auslieh arbeitete ich sorgfältig durch. Die Woche verging schnell. Ich war damit beschäftigt mir einen Schlachtplan zurecht zu legen. Als nächstes würde ich über Kribbeln und Missempfindungen in den Beinen klagen. Ich machte mir einige Notizen und schrieb mir, bis in die Nacht hinein, meine Krankengeschichte auf. Meine Finger schmerzten wenn ich endlich den Stift niederlegte und zu Bett ging. Der Termin rückte näher und ich begann mir vorzustellen wie es sich anfühlen mußte wenn die Beine kribbeln. Ich übte ein scheinbar unkontrolliertes zucken in den Knien so als ob meine Nerven selbständig Reize auslösen würden. Meine Eltern rief ich an und berichtete kurz von meiner Krankheit. Ich sagte es wäre nicht schlimm und ich könnte bald wieder arbeiten. Am Tag meiner zweiten Prüfung taten meine Hände tatsächlich weh. Wahrscheinlich vom Schreiben der vergangenen Tage. Ich saß Dr. Kranz gegenüber. Er blickte mich wieder über den Rand seiner Brille an.: „Ich weiß auch nicht Herr Doktor, seit meinem letzten Besuch habe ich so ein merkwürdiges Kribbeln in den Beinen. Manchmal zuckt das Bein und es fühlt sich an als hätte ich einen Stromschlag bekommen.“ Dr. Kranz Miene verzog sich leicht. Er zog ein Buch aus dem Regal und blätterte eine Weile. Dann sah er auf und musterte mich.: „Haben sie auch Kopfschmerzen Herr Fallas?“ Ich überlegte einen Moment. Sollte ich das Feuer noch schüren? Ich hatte in letzter Zeit tatsächlich öfter Kopfschmerzen.: „Ja Herr Doktor, leider! Ähnlich wie eine Migräne ich bekomme sogar einen steifen Nacken dabei.“ So, dass war genug für heute ich hatte die Spur gelegt.: „Herr Fallas, ich kann noch gar nichts sagen aber wir müssen das genauer untersuchen. Ich schreibe ihnen eine Überweisung zu einem Kollegen. Der wird bei ihnen eine Computer Tomographi vornehmen. Keine Angst das tut nicht weh. Das Medikament für die Durchblutung nehmen sie bitte nicht mehr. Kommen sie mit dem Schmerzmittel zurecht?“ Ich bejate und bekam eine Krankschreibung für zwei Wochen. Auf das CT brauchte ich mich nicht vorbereiten. Allerdings wurde mir bei dem Gedanken an die Untersuchung etwas sonderbar. Was, wenn sie nun tatsächlich etwas entdecken würden. Die Schmerzen in den Fingern waren noch nicht zurück gegangen, auch die Kopfschmerzen plagten mich noch. Am Tag der Untersuchung verspürte ich beim ankleiden ein Ziehen im Bein. Es beunruhigte mich etwas da sich die Anzeichen mehrten. Die Untersuchung verlief ohne Komplikationen. Den Befund sagte man mir, würden sie zu Dr. Kranz schicken. Ich begann mir vorzustellen wie man geht wenn der Rücken steif wird. Vor dem Spiegel übte ich mich entsprechend zu bewegen. Die zwei Wochen zogen sich. Manchmal schien es mir fast endlos. Ich machte mir sorgen. Der Arzt hatte zwar nichts gesagt, aber hatte er mich nicht so merkwürdig mitleidig angesehen? Vielleicht bildete ich mir auch nur alles ein. Gut die Symptome waren da, daran bestand kein Zweifel. Bisher hatte ich sie auf die Umstände geschoben aber was wenn der Zufall es wollte und ich tatsächlich an MS litt. Ich schlief schlecht. Auch der Rücken machte mir nun wirklich zu schaffen. Mit banger Vorahnung machte ich mich auf den Weg zu Dr. Kranz.
„Guten Morgen Herr Fallas“ Dr. Kranz wirkte aufgeräumt. Vor ihm lag meine Akte und der Untersuchungsbericht. „Wie sieht es denn aus diese Woche? Sind die Beschwerden noch da?“ Ob die Beschwerden noch da waren. Der Mann hatte offenbar gar keine Ahnung. Einer von diesen Stümpern die nicht ein mal einen Schnupfen geschweige denn eine Erkrankung wie ich sie hatte behandeln konnte. Ich riß mich zusammen und mühte mich möglichst freundlich nach dem Untersuchungsbefund zu fragen. „Da kann ich sie beruhigen Herr Fallas. Das CT hat ergeben das sie völlig gesund sind.“ Völlig gesund! Es war schlimmer als ich befürchtet hatte. Er sagte nicht die Wahrheit. Ich erkenne sofort wenn jemand lügt. „Ich muß ihnen sicherlich nicht sagen das zu den übrigen Symptomen die sie schon kennen nun auch starke Rückenschmerzen gekommen sind. Ich komme am Morgen kaum aus dem Bett.“ Dr. Kranz tat erstaunt. „Das klingt ja nicht gut Herr Fallas.“ Nein das war auch nicht gut. Mich widerte die Heuchelei dieses Mannes an. „Dr. Kranz wir beide wissen worum es sich handelt. Sie brauchen mich nicht zu schonen. Am besten schreiben sie mir eine Überweisung zu einem Kollegen der eine Kernspintomographi vornehmen kann.“ Jetzt hatte ich ihn entlarvt, seine Lüge aufgedeckt. Er glotzte mich blöde über den Rand seiner lächerlichen Lesebrille an. „Ich weiß nicht genau worauf sie anspielen Herr Fallas. Bitte äußern sie doch ganz offen ihre Vermutung. Vielleicht kann ich einen Irrtum aufklären.“ Vermutung, Irrtum! Offenbar glaubte dieser Mann sein Spielchen bis auf die Spitze treiben zu müssen. Vielleicht sorgte seine Borniertheit auch dafür das er nichts begriff. „Dr. Kranz ich habe Multiple Sklerose. Wenn sie sich einmal die Gesamtheit der Symptome betrachten würden könnten selbst sie auf diesen Befund kommen.“ Dr. Kranz sah auf seinen Schreibtisch. Er schien etwas zu suchen. Schließlich sah er mich an. „Herr Fallas ich habe den Eindruck das sie von meinen Qualitäten als Neurologe nicht überzeugt sind.“ Sein Blick war durchdringend er schien mich damit erstechen zu wollen. Wollte er mir jetzt angst machen weil ich nicht gleich wegen seiner Diagnostik gejubelt hatte. Irgend etwas schnürt meine Brust ein. Ich bekomme keine Luft. Dieser Mann haßt mich. „Ich würde gerne gehen mir ist nicht wohl.“ Ich stand auf „Natürlich wenn sie gehen möchten kann ich sie nicht aufhalten. Aber Herr Fallas wirklich ich möchte ihnen gerne helfen...“ Ich rannte aus dem Raum vorbei am Empfang, rennen, rennen. Erst als ich nicht mehr konnte blieb ich stehen. Was war mit mir geschehen. Es hatte alles als kleine Notlüge begonnen und nun stand ich vor den Scherben meines Lebens. Ja, Thomas hätte sicher das beste aus dieser Situation gemacht aber ich war nicht Thomas. Ich war Mike. Mike, mike, mike... echote es in meinem Kopf. Wie Ratten huschten die Gedanken an mir vorbei. Die Welt schien zu vibrieren.
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Alt 15.05.2007, 12:07   #2
Valium
 
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hmm es ist schwirig... einmal könnte man den weg vollenden und soweit gehen das er wirklich MS hat.. es wäre evt. sogar das beste.

was gibt es für allternative...

er stirbt (selbstmord unfall oder altersschwäche egal)
er gesteht sich ein das er nicht krank ist
er wird krank
er ist nicht krank bildet es sich aber weiter ein.
oder dein schluss er weiß nicht mehr was er denken soll...

Er stirbt
naja ich weiß nicht ob man die geschichte so weit ziehen will das er an seinen leiden zu grunde geht ich glaube eher das nimmt etwas der geschichte.

Er gesteht sich ein nicht krank zu sein
Wäre doch etwas zu einfach und verfehlt denke ich den grundgedanken der geschicht

er wird wirklich krank
spiegelt den spruch wünsche dir nichts was du nicht wirklich haben willst.. bzw hauptsache gesund ganz gut wieder...

er ist nicht krank / einbildung
dies könnte man kombinieren mit dem ersten punjkt, allerdings könnte man das in alle ewigkeiten treiben. :/

Dein schluss
naja du bist nicht zufrieden mit... er lässt auch irgendwie den Leser etwas hilflos zurück... denn es interessiert einen doch was aus Mike wird...

tja diese sind jetzt keine SO und nicht anders ideen aber evt. helfen sie dir ja deinen schluss zu finden wie er dir gefällt... evt. benutzt du auch meine ausführungen anders.

Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben...

so long
Valium
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Alt 15.05.2007, 12:15   #3
peeshee
gesperrt
 
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Beiträge: 55

Eigentlich ist das der Schluss der mir nicht gefällt.



Ich hörte Stimmen, sie riefen mich. So weit war es mit mir schon gekommen. „Herr Fallas! Mike!“ sie wurden immer lauter und kamen immer näher. Ich wollte nicht hören, kniff die Augen zusammen. Jemand rüttelte mich. „Können sie mich hören?“ natürlich konnte ich ihn hören er sprach ja laut genug. „Er scheint sich in einer Art Wachkoma zu befinden.“ plötzlich hörte ich meine Mutter fragen: „Wird er denn wieder aufwachen Herr Doktor?“ eine männliche Stimme sagte: „Das kann ich nicht sagen Frau Fallas. Ihr Sohn hat ein Schädelhirntrauma. Bei dem Unfall sind mehrere Bereiche seines Gehirns kurzfristig gestaucht worden. Es besteht die Möglichkeit das sie ihre Arbeit wieder aufnehmen, aber eine Garantie gibt es dafür nicht.“ Eine Hand streichelte meine Wange. Die Hand meiner Mutter. Es fühlte sich so beruhigend an, so als hätte die Eiszeit ein Ende. Die letzten Tage und Wochen zogen an mir vorüber. Ich hatte mich wirklich albern benommen. Wie gern wollte ich jetzt die Hand meiner Mutter nehmen und die Sorge in ihrer Stimme weg wischen. Ich hatte schon begriffen was passiert war. Ich mußte wohl nach dem Besuch bei Dr. Kranz auf die Straße gerannt sein dort hatte mich ein Auto erfaßt und so schwer verletzt das ich nun in einem Krankenhaus war und wie es schien konnte ich mich nicht mehr rühren. Ein Gefühl von Erleichterung bemächtigte sich meiner. Endlich war dieser unerträgliche Druck von mir genommen ich war froh nicht mehr verantwortlich zu sein. Andere kümmerten sich nun um mich. Die Hand meiner Mutter, ihre zärtlichen Worte in meinem Ohr und ich schlief ein.
peeshee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2007, 12:35   #4
Valium
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 58

uh ja das ist wirklich etwas merkwürdig...

aber erstmal danke das du michd a so schön in die falle gelockt hast dachte das wäre schon der schluss...

zudem aktuellen kann ich aber wirklich sagen das es etwas gezwungen wirkt... die idee selber ist garnicht mal so schlecht. aber er ist beim arzt und bums er ist im krankenhaus und fertig...

nee die idee passt hier nicht rein.

hmm nun macht es mir das ganze noch schwerer...

tut mir leid mehr als meine ideengänge die oben stehen kan nich dir atm nicht bieten :/

so long
Valium
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