|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
05.03.2016, 10:49 | #1 |
Gast
|
Stigmatisierung
Stigmatisierung ©Hans Hartmut Karg 2016 Es ist so leicht, den Andersdenkenden Etikettierend in ein falsches Licht zu rücken, Hinschieben ihn vom Denkenden zum Henkenden, Um kritikasterlich den Dolch zu zücken. Der Kloßhengst will immer den Dichter schleifen, Der doch ideenreich Foren bestückt. An ihm kann er sich anonym feige vergreifen, Wenn nichts mehr hilft – dann ist der halt verrückt! Die Kritikaster meinen immerdar, Man müsste ihnen gar zu Kreuze kriechen, Weil früher es so schön hierarchisch war Und man den Muff von den Talaren konnte riechen. So brandmarkt man den forenreichen Dichter, Der nicht vernetzt und nicht gelistet ist Und schwingt sich auf zum Forenrichter Und sagt, der andre baue doch nur Mist. Deshalb meint heute manche üble Meute, Ihr stände die Kritik doch automatisch zu. So wird gar mancher Mitdichter zur Beute: Man drangsaliert ihn – und hat seine Ruh'! Vergessen die Brandmarker nicht den Frevel, Mit dem sie gotteslästerlich den Guten pfählen Mit Übelschleim, mit Schmutz und Schwefel, Damit sie an ihm ihren Status stählen? Je überzeugter Brandmarker von ihrem Handeln sind, Das wertend sie als Tatsachen verbreiten, Desto verbrecherischer sind sie ihres Geistes Kind, Sind schändlich, wenn sie nur ihr Mantra reiten. Ein freier Geist lebt in Bescheidenheit, Versucht zuerst, sein Gegenüber zu begreifen Und schwelgt nicht visionär in Überheblichkeit, Denn er lässt erst die eigene Seele reifen. Der freie Geist lebt eigene Freiheit nicht nur aus, Er duldet immer auch die Gegenmeinung, Wird nie zum Brandstifter im Erdenhaus Und sucht den Schatz, den Stern – und die Erscheinung! Ja, Argumente können jederzeit den in die Pfanne hauen, Der doch ehrlich nur nach de rWahrheit sucht. Die Menschenwürde lässt sich einkassieren, klauen, Weil Bosheit immer trifft mit ganzer Wucht! Wie oft habe ich deshalb leiden müssen, Weil Übelmeinende in Schubladen mich steckten Und meinen Geist traten mit Knobelfüßen, Mir wünschten nur noch einsames Verrecken! Halt ein, o Kritiknarr und lerne endlich dulden, Was Du vielleicht nicht siehst und auch nicht magst: Der Mitdichter hat nichts am Hut mit Deinen Schulden, Mit denen anonym Du Dich als Henker wagst. * |
05.03.2016, 12:01 | #2 | |
Besagte Kritik
Ein meiner Meinung nach sehr schönes Gedicht welches das ach so schwierige Thema Kritik schön aufgreift. Nun starte ich den selbstmörderischen Versuch ein Gedicht, welches davon handelt, dass Kritik nicht immer angebracht ist weil der Künstler seine eigenen Erfahrungen und somit Formen von Schönheit und Stimmigkeit hat, dennoch, hoffentlich auf angebrachte Weise, zu kritisieren.
Wie bereits erwähnt, ich finde das Thema äußerst interessant und es ließe sich hervorragend eine mehrseitige Diskussion darüber führen. Was für mich persönlich das Gedicht an manch Stellen jedoch leicht hinken ließ, sind solch' Reime wie: Zitat:
Vielleicht ist mir der tiefere Sinn hinter dem stets gleichbleibenden Reimschema entgangen, doch für mich einfache Leserin lässt es das Werk etwas monoton und eintönig wirken. Nun hoffe ich, dass meine Kritik nicht unangebracht war und betone noch einmal, dass ich dieses Gedicht aufgrund seines interessanten Themas dennoch sehr zu schätzen weiß. ~undefined |
||
05.03.2016, 12:55 | #3 |
Forumsleitung
|
Lieber Hans,
ich habe ein schlichtes Mittel gegen Kampfwortkrieger, die mit ihrer Masche - und etwas anderes ist das nicht - jedem einen Maulkorb umbinden wollen, der nicht ihre Meinung teilt: Ich mache mir nichts daraus und sage trotzdem, was ich denke, und zwar genau mit den Worten, die ich für passend halte. Dennoch habe ich Verständnis darfür, dass Du Dich über jene Moralapostel beklagst, die in Wahrheit genau die Toleranz mit Füßen treten, die sie Andersdenkenden aufzuzwingen versuchen. Wenn das nicht klappt, sind Leute wie Du und Ich ultrarechte Extremisten. Meine Freundin sagt dazu nur eins: "Die Linken sind die wahren Rechten" - womit natürlich die extremen Randgruppen gemeint sind. Beste Grüße und ein schönes, kreatives Wochenende wünscht Dir Ilka |
06.03.2016, 11:23 | #4 |
Gast
|
Re: Stigmatisierung
undefined,
danke für die Mühe mit meinem Gedicht. Ja, ich formuliere manchmal recht derb, um Klarheit zu erreichen - und Eindeutigkeit. Danke für das Lob! Herzlichen Gruß! H. H. Karg Liebe Ilka-Maria, da kann ich Dich in Deiner Strategie nur unterstützen und begrüßen, dass man damit aushalten kann, was manchmal nicht auszuhalten ist. Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag! H. H. Karg |
06.03.2016, 17:36 | #5 |
abgemeldet
|
Du beweist immer beeindruckender wie kreatives schreiben am übelsten zelebriert wird.
|
06.03.2016, 20:10 | #6 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467
|
Denkmodelle sind eben nur Kartenhäuser, du musst immer mit der Knarre davor stehen das niemand sie einreißt. Ich ignoriere nichts.
Nur kann ich manchem nicht gerecht werden und dann denk ich es ist eben so. Es gibt eh keine Wahrheit in dem Sinne, die erfinden wir nur selbst. In wirklichkeit ist Wahrheit immer ein verbesserungsversuch einer schon da seienden Wahrheit die auf subjektiver Betrachtung einer im Leben begegneten Tatsache beruht. Und je nachdem wo du stehst ändert sich die Perspektive, ist im Untergang des Abendlands teil 2 gut beschrieben. Aber das ist nur meine subjektive Wahrnehmung. Und manchma aus meiner Sicht, wenn ich von einem Gedankenkartenhaus überzeugt bin, will ich es gern anderen zeigen. Und dann kommt son böses Kind und reißt meine tagelange gedankliche Feinarbeit mit einem Handstreich um. Desswegen versuch ich den Sinn lieber in der Freude am Aufbauen der Kartenhäuser zu suchen und je öffter es jemand einreißt, auch wenn mich das ärgert, lern ich das bauen und die Technik es immer schneller und besser zu bauen. Jemand der es sieht kann nur sagen: Wow, wie krass ist das denn. Wenn er oder sie es gut finden und dann wars das oder manche sagen: Dort,.......steck dort noch eine Karte rein. Und der der es gut findet wird sich auch was abkucken von deiner Technik. Wenns einem nur um den Spaß oder die Freude am Basteln geht, dann ist es scheiß egal obs jemand kacke findet, der kann ja was anderes machen. Aber dennoch ist in deinem Gedicht gut dein Leid darüber zum Ausdruck gebracht, Herr Dr. und darum gehts dir ja, du bist ein feinfühliger Künstler und das ist schön, wenn wir zeigen das wir leiden, was vielen schwer fällt, dann kriegen wir auch trost und das ist schön. Stark sein lässt einen irgendwann abbrechen, in dem sinne seh ich dich als vorbild. Das du deinem Leid Raum gibst, das ist schön. |
07.03.2016, 11:02 | #7 |
Gast
|
Re: Stigmatisierung
Lieber Poesieger,
es lebe die Toleranz! Lieber dr.Frankenstein, ja, das Leid ist manchmal auch Triebkraft für ein Gedicht.... Beste Grüße H. H. Karg |