Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Zeitgeschehen und Gesellschaft

Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 27.07.2006, 01:18   #1
Knabe
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 36

Standard Leben

L e b e n



Aus der Küche starren Einen diese Sessel an.
Die Schwester kriegt per SMS den Abendplan.
Der Hund beginnt zu jaul'n, das macht die Mutter schrei'n.
Der Bursche hört nicht zu und sagt er sei kein Schwein.


(Der Computerfachmann liest sich grad die Chatlogs durch.)


Am Abend sitzt die Schwester in der Straßenbahn.
Ihr Ausschnitt lockt den eingestieg'nen Mann heran.
Das hübsche Mädel gegenüber ist zu dick.
— Die Fingerspitzen zieht die Sonne still zurück . . .


(Der Computerfachmann schaut die Bildersammlung an.)


Der Schweiß im Gästehaus ist völlig parfümiert.
Ein Trinker sieht den Himmel und halluziniert.
Die Schwester tanzt nun albern; und sein Geld ist weg.
Die Menschen sehen unterm Achsel ihren Fleck.


(Das Mädchen auf den leisen Fotos ist zu jung.)


Drei Männerhände öffnen fuchtelnd 's weiße Hemd.
Unten hat sich eine Hand gern eingeklemmt.
Ein Neuer hat die Dose in der Hand und lacht.
Gestern hätte dieser sich fast umgebracht.


Nun kommt die Polizei.
Die Mutter ist geschockt.
Der Bruder sieht das Bild:
Die Schwester blond gelockt —

damals war sie Kind.
Sie lächelte kokett.
Der Bruder findet die-
se Bilder äußerst nett.


Fünf Freunde geh'n hinaus und sind dann heim zu dritt.
Ein andrer folgt die Schwester still auf Schritt und Tritt.

Sie gibt ihn einen Kuss und lässt ihn dann allein.
Dann holt sie ihren Schlüssel raus und steckt ihn ein.
... und möchte schrei'n.
... und ist nun heim.
Knabe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.08.2006, 10:56   #2
männlich Ricardo
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 31

interessante Thematik, aber mit ein paar kleinen Schwächen:

generell nicht schlimm, dass du das Versmaß im Gedicht nicht konsequent durchziehst, kann ja durchaus seine Berechtigung haben, aber innerhalb der Strophen würde ich das Versmaß schon einhalten, sonst holpert's. Z.B. dritte Strophe: "halluziniert" muss so wie du die Zeile angeordnet hast, gegen die natürliche Betonung gelesen werden, das wirft den Fluss durcheinander. Gleiche Strophe: "unter der Achsel"

2. Strophe: bin auch etwas unglücklich mit heranlocken, das klingt irgendwie schief, vielleicht fällt dir noch was Anderes ein

"die-se" in der drittletzten Strophe? Macht nicht sehr viel Sinn und sieht seltsam aus.

letzte Strophe: Tippfehler bei "gibt ihn einen Kuss", muss "ihm" heißen

Vielleicht also noch etwas an der Metrik arbeiten, noch mal drüber schauen und fertig ist der Lack, dann passt's für mich ganz gut...

Schön auch die Einschübe in Klammern, kontrastiert sehr gut die Szene.

Grüße, Ricardo
Ricardo ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Leben




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.