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Alt 11.05.2006, 18:12   #1
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123


Standard Der Krieg, den die Menschen brachten

Der Krieg, den die Menschen brachten

Ein letzter spitzer Schrei gellte durch die Nacht. Alleana stand schweigend tief gebeugt über der dunklen Oberfläche des schwarzen Sees. Um sie herum spürte sie die vielen Toten. Sie selbst sah nur ihr eigenes Spiegelbild, umrahmt von den dunklen, roten Wolken am Himmel. Auch sie schienen zu bluten an diesem Abend. Ihre Hand krampfte sich um den alten Dolch ihrer Vorfahren und ihr Hals war umrahmt von einem hell schimmerndem Wolfpelz. Die Krieger des Imperiums waren verschwunden, doch sie würden sie suchen. Unermüdlich würden sie sie verfolgen, in ihren Träumen und mit ihren Waffen. Sie hatte ihnen entkommen können, doch nun stand sie hier zwischen all ihren toten Freunden, die für sie gestorben waren. Ihre grünen Augen füllten sich mit Tränen der Wut und des Verlustes. Die blonden Haare fielen ihr kraftlos ins Gesicht, als sie sich schließlich langsam aufstemmte. Dunkles Blut bedeckte den Boden zu ihren Füßen. Langsam und bedächtig drehte sich Alleana um, doch was sie sah trieb ihr noch mehr Tränen in die Augen. Auf dem Boden lagen sie alle, tote Bären, Wölfe, Tiger, Panther und sogar Kaninchen. Die Soldaten waren vor nichts zurück geschreckt. Sie selbst war zu spät gekommen, gerade noch hatte sie sich verstecken können und nur noch hilflos den letzten Kämpfen zusehen können. Dafür würden die Menschen bluten, dass wusste Alleana. Sie würde alle letzten Elben zusammen suchen, die noch in den Wäldern lebten und die von den Menschen verfolgt wurden. Nur eine Frage hämmerte ihr immer wieder durch den Kopf: Warum? Warum verfolgten sie sie? Konnte sie nicht zusammen in einer Welt leben? Warum mussten so viele andere dafür bluten, dass die Menschen diese Welt für sich alleine haben wollten. War es nicht so, dass die Elben vor ihnen hier waren, dass sie ihnen ein Leben hier ermöglicht hatten, ihnen gezeigt hatten, wie man die Tiere jagte, aber nur die, die schon alt waren und sowieso bald sterben würden?

Die Menschen vernichteten sie systematisch, nachdem sie ihnen all ihr Wissen kundgetan hatten. War das ihr Dank? Hatten sie die Vernichtung der Elben von vorneherein geplant? Alleana wusste es nicht, sie wusste auch, dass es falsch war, die Menschen mit dem zu bekämpfen, was sie ihnen entgegenbrachten. Sie wollte nicht genauso blutlustig morden, doch hatte sie eine Wahl? Entweder sie würden alle in den Krieg ziehen oder die Elben würden alle einzeln von den Menschen umgebracht werden und mit ihnen viele Tiere, die sich für sie gegen die kampflustigen Menschen stellten. Aleanna seufzte. Sie hatte keine Wahl, sie musste den Kampf erwidern, wenn sie nicht alle sterben wollten. Sie wusste, dass es nicht richtig war, doch sie begann ihren Weg zu den anderen Elben mit sicheren Schritten.

Der Krieg hatte begonnen.

Die ganze Zeit über war er einseitig gewesen, doch konnte man weiter zusehen, wie die eigene Rasse langsam ermordet wurde? Aleanna wünschte, sie könnte zu Zeiten der alten Elben leben, zu Zeiten des Friedens, doch es war ihre Bestimmung und sie musste kämpfen, wenn die Elben endlich wieder den Frieden haben wollten. Denn auf jeden Krieg würde ein Frieden folgen, doch nur wenn die richtige Seite ihn gewinnen würde. Leider würden die Menschen schon nachdem sie das Land für sich haben würden ein Neues einnehmen. Alleanna kannte mittlerweile ihre Seelen, schon zu oft hatte sie ihre Kampfeslust mit ansehen müssen...

Die Hoffnung auf den Frieden ließ sie losrennen. Immer schneller. Immer weiter. Zu all den anderen Elben, die ihr Schicksal teilten.
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