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Alt 02.04.2012, 17:42   #1
weiblich Windfängerin
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 30
Beiträge: 6

Standard Laurina oder Die Legende von Nymphe und Meer

Die Menschen erzählen sich ehrfurchtsvoll
Von einer Zeit, in der
Ein Wesen aus Wasser den Tod bringen soll.
Eine Legende von Nymphe und Meer.

Aus Meeres Fluten erhebt sich galant,
Ein Meermädchen, elfengleich.
Sie wird von den Nymphen Laurina genannt,
Die Nacht und das Meer sind ihr stilles Reich.

Wenn man den Mond bleich am Nachthimmel sieht,
Dann ist für die Nymphen die Zeit.
Und tief aus den Fluten erklingt stolz ihr Lied.
Sie bringen den Menschen unendliches Leid.

Denn des Menschen Ohr erhört ihren Klang,
Und wird in dem Liede versinken,
Kann nicht widerstehen dem grausamen Zwang.
Und Sehnsucht lässt ihn in den Fluten ertrinken.

Laurina hat nie einen Menschen geseh'n
Des nachts, wenn das Lied stolz erklingt.
Sie ist wie das Lied, gefährlich und schön,
Denn sie ist es, die am lautesten singt.

Und eines nachts, von Neugier getrieben,
Betritt sie das Ufer, ganz leis.
Ist eine Nacht bei den Menschen geblieben.
Laurina, oh sag, was war nur dein Preis?

Sie konnte nicht lösen den glühenden Blick
Von einem der Menschen, ein Mann.
Und als er zum Wasser trat, wich sie zurück,
Soweit, dass er sie nicht wahrnehmen kann.

Er lächelte leise, mit Blick auf das Meer
Doch Meermädchen, die sah er nicht.
Er wollte schon gehen, fror er doch sehr
Da war in den Fluten ein schönes Gesicht.

Neugierig trat er ins Wasser hinein,
Getrieben von ihrer Gestalt.
Die Augen pechschwarz, das Haar silbern, fein
Er hatte sich selbst nicht mehr in der Gewalt.

Dann stand er vor ihr, schön wie das Meer,
Oh mochte es ihm doch gelingen,
Die Lippen zu küssen, in Augen wie Teer
Zu lesen. Doch dann fing sie leis an zu singen.

Laurinas Stimme durchbrach die Nacht,
Das Lied klang wie ein Gedicht.
Den Klang, den stolz ihre Stimme erbracht,
Begleitet von Glocken aus des Mondes Licht.

Der Mann erstarrte, er konnte nicht sehen,
Wie er in dem Liede ertrank.
Er sah nur noch sie, nicht fähig zu gehen
Er folgte ihr, bis er im Wasser versank.

Das Wasser, es tobte, es riss ihn herum
Doch kämpfte er nicht gegen an.
Laurina hingegen war urplötzlich stumm.
Sie musste ihn retten! Was hat sie getan?

Sie tauchte hinab, nahm ihn in den Arm
Und zitternd hielt sie ihn fest.
Sein Körper war blau und wurde nicht warm.
Er sagte, dass er sie nun nicht mehr verlässt.

Doch als die Sonne den Himmel durchbrach
Sie hilflos neben ihm kniet.
Und noch bis er ging, sie leis mit ihm sprach.
Gestorben war er. Durch ihr stilles Lied.

Die Tränen in ihrem Gesichte, so blass.
Die Wellen, die ihn geführt,
Nahmen ihn mit und sie wusste, dass
Sie nie mehr ihr vollkomm'nes Lied singen wird.

Verstummt war die Stimme und ganz ohne Sinn
Kehrt sie zu den Nymphen zurück.
Der Hass sitzt so tief, wo sollte sie hin?
Um Menschen zu retten bleibt Tod nur ihr Glück.

Laurina, sie schwamm und stoppte sie nicht,
Als Fels sich entgegen stellte,
Sie holte noch Schwung, sah des Mondes Licht,
Als sie, wie ein Boot, an den Felsen zerschellte.

Und schon, als die Sonne die Wellen erhellt,
Verstummt der Nymphen Gesang.
Laurina war fort von dieser Welt.
Getragen vom Meer, dem sie einst entsprang.

Noch heute weiß niemand wo sie sind geblieben,
Die Nymphen, denn Meere sind leer.
Laurinas Tod hat sie alle vertrieben.
Was bleibt? Die Legende von Nymphe und Meer.
Windfängerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2012, 21:03   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Arme Laurina! So kann es sein, wenn sich so unterschiedliche Wesen ineinander verlieben. Die Liebe ist erst besonders zauberhaft und dann auch schicksalhaft, weil keiner in der Welt des andern zurechtkommt.

Gern gelesen. LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2012, 23:44   #3
weiblich Windfängerin
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 30
Beiträge: 6

Hallo Risiko,

Erstmal Dankeschön fürs Lesen Und natürlich den Kommi! Hätte ich ja irgendwie nicht gedacht, dass jemand so schnell schon kommentiert!

Ich bin sprachlich vielleicht nicht wirklich auf einem Toplevel, aber es freut mich, dass es Dir trotzdem gefällt

Ja klar haben mich die Sirenengeschichten inspieriert und besonders noch ein Lied dazu von der Band Adversus namens "Laya".

Und das mit dem am Felsen zerschellen...Also ich habe mir Laurina eigentlich mehr so als Sinnbild vorgestellt, also sie besteht nicht wirklich aus Wasser, das ist mehr so zu sehen, dass sie ein Meereswesen und damit einen Kontrast zu den Menschen bildet, Menschen wären eher...Wesen aus Luft? Naja nicht wirklich aber in der Art.
Und ich habe mir dann vorgestellt, dass Laurina, die ja schon einen festen Körper hat, gegen den Felsen schwimmt und sich dann in ganz viele kleine wie so eine Art Kristalle auflöst und so wieder eins mit dem Wasser wird, aus dem sie im Prinzip entsprang.
Ist jetzt eher im Übertragenen Sinne zu sehen^^

Liebe Grüße
Windfängerin ist offline   Mit Zitat antworten
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