Moloch bei Poetry.de

Ex Albatros · 31.03.2006, 20:14

Schweigsam und eisern harren sie
wie Gefängnisinsassen beim Antreten im Hof,
in Reihen zu zehn oder zwanzig ihrer Wärter,
die sie tagtäglich mit nichtssagenden Notwendigkeiten füttern.

Bereitwillig und ohne Widerspruch
lassen sie alles in ihren Gedankenschubladen verschwinden,
um es bei Bedarf unverdaut auszuwürgen.

Bis eines Tages das Unfassbare geschieht,
und das sorgsam Genährte und Wiedergekäute
einem äußeren Zwang folgend
im Rachen ewigen Vergessens landet
oder wesenlose Auferstehung
in anderen Sphären feiert.

31.03.2006, 20:14	#1
Ex Albatros abgemeldet Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 1.227 Meine Gedichte	Moloch Schweigsam und eisern harren sie wie Gefängnisinsassen beim Antreten im Hof, in Reihen zu zehn oder zwanzig ihrer Wärter, die sie tagtäglich mit nichtssagenden Notwendigkeiten füttern. Bereitwillig und ohne Widerspruch lassen sie alles in ihren Gedankenschubladen verschwinden, um es bei Bedarf unverdaut auszuwürgen. Bis eines Tages das Unfassbare geschieht, und das sorgsam Genährte und Wiedergekäute einem äußeren Zwang folgend im Rachen ewigen Vergessens landet oder wesenlose Auferstehung in anderen Sphären feiert.