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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 02.04.2005, 22:46   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Lange Liebe unerwünscht

Früher hing ich an deinen Worten,
sie waren passend, orginell, lebendig,
Heute meide ich sie sehr,
sie sind ernüchternd, kalt, beständig

Hattest blonde Haare, Mondscheinaugen
Worte die zum wahrsein taugen,
Eine Nase, die ich stupfen darf,
Ideen, sich auf dem Dach zu lieben-
Wo ist alles das geblieben?

Dir schmeckt die Pizza nicht mehr,
du möchtest andere italienische Gerichte.
Den Evergreen magst du nicht mehr hören,
meidest Orte, wo Retromusik gespielt wird,
und hast deine E-Gitarre bei E-Bay verkauft.

Ich verstehe dich nicht,
ich höre dich nicht in meinem Herzen,
geht es um die ehrliche Sache,
fangen wir an zu scherzen.
Schreist du mich an, schlägst du die Türe,
gibt es nur eines, das ich spüre:
Du willst mich nicht mehr.

Um im Urlaub, vor 2 Jahren,
schicktest du, in meine Richtung, Papierschiffchen über Meer,
und das Signal in diesen war: Du bräuchtest mich so sehr.

Du hast nie gesagt, dass deine Kinderwünsche, nur das berühmte Zitat, aus dem unrealistischen Sensationsfilm sind,

Du hast nie gesagt, dass dieses Heiratsversprechen, nur die Übung, für eine Szene, deiner Freizeitschauspieleraktivität ist.

Du hast nie gesagt, dass wenn du von Oskar träumst, du nicht den Filmpreis meinst.

Du hast nie gesagt, dass wenn du von dem größeren Bett schwärmst , du dich nicht auf dieses aus dem Neckarmannkatalog beziehst.
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Alt 07.04.2005, 09:51   #2
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Hallo Inline,

einige Ecken, an denen ich ein wenig nörgeln möchte, wenn ich darf... ach, ich warte jetzt nicht auf Dein okay, sondern fange einfach mal an!

Zitat:
Eine Nase, die ich stupfen darf,
Hier fällt die Gegenwartsform aus dem Rahmen, durfte wäre wohl richtig, wenn man die Zeile im Kontext liest.

Zitat:
Und im Urlaub, vor 2 Jahren,
schicktest du, in meine Richtung, Papierschiffchen übers Meer,
Nur ein paar kleine Tippfehler (beim "um" vermute ich dies zumindest). Meinem Empfinden nach, übertreibst Du, es, zudem hier ein wenig, mit den Kommatas .

Den Kommatavorwurf muss ich Dir auch an anderen Stellen machen, insbesondere im "Du hast nie gesagt"- Abschnitt geht es da ein wenig mit Dir durch...

Eigentlich verwendest Du einige sehr hübsche Bilder und fängst mit diesen sehr treffend die Gefühlslage dessen auf, der plötzlich feststellen muss, dass der Lebenstraum vom gemeinsamen Leben anscheinend schon länger nur einseitig geträumt wurde. Der Partner verändert sich, aber anstatt er das lyrische Ich mitnimmt, zieht es ihn mit einer Zielstrebigkeit fort, die schon ziemlich deprimierend sein kann.

Diese Gefühl transportieren Deine Zeilen gelungen. Auch der Schwenk in die Vergangenheit in der 5. Strophe gefällt mir und ist stimmig: wenn alles vorbei ist, fragt sich der/ die Zurückgelassene wohl oft, wie die vergangenen Liebesbekundungen zu bewerten hat.

Das "Du hast nie gesagt"- Ende ist ein zweischneidiges Schwert. Eigentlich finde ich sowohl Deinen Fettdruck unangebracht (ich finde, die verwendeten Worte sollten für sich allein sprechen und nicht Textformatierungen bedürfen) und diese litaneihaften Wiederholungen drohen zu nerven. Was es jedoch rausreisst, sind wiederum die verwendeten Bilder. Auch der Bezug zur darstellenden Kunst ist gelungen, denn es ist ja ein Vorwurf des lyrischen Ichs, dass der entschwundene Partner ihm nur etwas vorgespielt hat. Deshalb nun bin ich hier etwas hin- und hergerissen.

Zitat:
Du hast nie gesagt, dass wenn du von dem größeren Bett schwärmst , du dich nicht auf dieses aus dem Neckarmannkatalog beziehst.
Dieses Ende finde ich allerdings etwas schwach. Vielleicht liegt das daran, dass Du Dich sprachlich etwas zu sehr verdrehst und somit eine dem Ende angemessene Eleganz verspielst...
Wie wäre es damit (nur als Vorschlag):
Du hast nie gesagt, dass das größere Bett, von dem Du schwärmst, nicht das aus dem Neckarmannkatalog ist.... oder ähnlich. Vielleicht würde ich auch das "größere" streichen, es ist unnötig und führt einen auf eine falsche Spur. Meistens kauft man sich ein Bett ja eh nicht nach der Größe...

Insgesamt aber gern gelesen,

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2005, 16:35   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Hi

Hallo!

Vielen Dank für Deinen sachlichen Kommentar!

Es wird den meisten Punkten der Anklage stattgegeben. Zugegeben rechtschreibtechnisch war ich etwas schluderich. Im Diktat schreiben war ich nie besonders gut.

An sich finde ich aber etwas anderes auch noch wichtig: Oft baue ich dort ein Komma ein, wo ich denke, daß eine kurze Pause sein muß. Finde ich eine längere Pause angebracht, mach ich einen Bindestrich. Und stellt etwas z. B. das Ende einer Aussage dar, punkte ich ganz gern. Ich glaube nämlich die Art und Weise wie gelesen wird, spielt eine wichtige Rolle. Wobei es sich bei den Pausen wahrscheinlich nur um ein paar zentel Sekunden handelt. Aber ich hab das Gefühl, sie gehören da rein.

Freundliche Grüße Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2005, 09:22   #4
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Oh je, auf die Anklagebank wollte ich Dich eigentlich nicht setzen... hier, nimm wenigstens ein Sitzkissen, diese Bänke sind immer so hart

Die Intention Deiner Kommatas kann ich nachvollziehen. Letztlich ist es natürlich ein Stilmittel, das dir überlassen bleibt, ich stehe dem allerdings ebenso kritisch gegenüber wie willkürlichen Zeilenumbrüchen. Ideal ist es natürlich, wenn der Text aus sich heraus, ohne durch derartiges unterstützt zu werden, die richtigen Pausen zu setzen vermag. Aber das ist wohl ziemlich schwierig und gelingt nur ab und an...

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
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