Schüler [homo nicht mehr ganz so sapiens] bei Poetry.de

shy dove · 30.10.2010, 16:30

Schüler [homo nicht mehr ganz so sapiens]

Der Schüler ist eine Untergattung der Rasse Mensch. Der Schüler hat nur einen natürlichen Feind: den Lehrer [homo hält sich für was ganz besonderes].
Schüler findet man in freier Wildbahn nur in Rudeln vor, da sie sehr gruppenorientiert sind.
Ein Grund dafür ist die Furcht davor, seinem Feind, dem Lehrer einzeln gegenüber zu stehen.
Der Schüler verbringt trotz zahlreichen Schutzmaßnahmen die meiste Zeit in einer Art Gefängnis, welches sich Schule nennt.
Der Schüler wird dort von den Lehrern überwacht und gezwungen, die von Lehrern konkretisierten Grundvorraussetzungen für ein erfolgreiches und glückliches Leben, zu denen u.a. die Trigonometrie, die Elementarphysik und die Berechnung von π (siehe π, Pi) zählen, zu erlernen. Der Schüler fühlt sich allgemein jedoch nicht in der Lage dazu und gebraucht so seine bis zu 33 Wochenstunden, die er an seinem unfreiwilligen Aufenthaltsort verharren muss, mit Provokation des Lehrers, bis dieser mit Verweisen droht.
Der Schüler denkt nur von Pause zu Pause und sieht die Schule nur als Unterbrechung der Ferien an.

~

Ein kleiner Auszug daraus, was man heutzutage so in Unterrichtsstunden bei überforderten Deutschlehrern, die keinen Plan von interessanten Unterrichtsmethoden haben, entwickelt.

lg, s.d.

Mittelpunkt · 30.10.2010, 17:07

Eh ja sieht gut aus.. typisch schon.. aber das kennt man wohl nicht anderes aus Deutschland. Das Schulsystem ist, obwohl ihr vielleicht Gegenteiliges vermutet, besser als in anderen Ländern. Bspw Schweiz: Da muss man extrem gute Leistungen erbringen, damit man überhaupt eine Matura schafft. Überall wird selektiert, dass ist in Deutschland etwas anders, offener. Klar wirds deswegen auch schwerer für die Lehrer, weil sich dadurch, die Spanne von UN- und Begabten weitet, was in der Schweiz "Leider" anders ist. Am besten ist es in Finnland, da sind speziell ganz schwache Schüler mit ganz starken kombiniert, dadurch gibt es eine "einer für alle und alle für einen" Situation. Aber dort gibt es auch Klassen mit 15 Leuten und nicht wie in Deutschland mit 30. Naja, dann Herr Merkel(ich nen die jetzt einfach so) nie was ändern.

LG

shy dove · 30.10.2010, 17:15

Der starke Unterschied zwischen den Bundesländern in Deutschland ist auch ein Faktor. Ich meine - Abiturienten in NRW haben zB. gerade den gleichen Stoff, den ich in der 9. Klasse hatte.
Dazu muss ich sagen, ich geh zur Zeit auf ein Gynasium in Bayern ("Mia sand Bayern! Mia sand de besten! G9? Vagiss liaba glei, sonst fangst oane!").
Manche Bundesländer haben ja schon eingesehen, dass G8 einfach zu viel ist. Aber Bayern? NIEMALS...
Aber ich schweif wieder ab.
:>

FeelLetter · 30.10.2010, 17:31

G8 - genau das, was wir nicht brauchten.

shy dove · 30.10.2010, 17:36

Ich bin ganz deiner Meinung, FeelLetter.
Aber was kann man schon machen?
Demonstieren? Das hilft den meisten jetzt sowieso nichts mehr.
Jetzt ist es schon zu spät.
Und die kleinen Kinder müssen es ausbaden.
Die 5. Klässler bei uns in der Schule haben schon 1 mal in der Woche bis um 16:30 Schule.
UND dann werden viele von ihnen auch noch in die Nachmittagsbetreuung (4 Tage die Woche, jeweils bis 15:45) gesteckt.
DAS ist eindeutig zu viel des Guten.

Ilka-Maria · 30.10.2010, 17:37

Da frage ich doch mal nach: Weshalb ist der Lehrer überfordert? Ist er eine Nulpe, der nichts vermitteln kann? Oder hat er den Beruf aus Idealismus ergriffen und steht jetzt vor einer nicht zu bewältigenden Realität? Ist er unfähig zur Kommunikation?

Eines kann ich nicht gelten lassen, nämlich den "interessanten Unterricht". Ein Lehrer ist kein Unterhaltungskünstler, und das Lernen ist wie in allen anderen Bereichen (Sport, Beruf) an Leistung orientiert. Das Interesse muß der Schüler mitbringen, dann kann der Lehrer etwas daraus machen. Der Unterrichtsplan selbst ist dem Lehrer auferlegt und abzuarbeiten.

Es gab mal eine Zeit, Ende der 70er Jahre, da wurde tatsächlich "Spaßunterricht" gemacht. In Englisch las man Song-Texte von Cat Stevens. Die Lehrerin meinte, wenn man Luste habe, könne man sich ja mal die Vokabeln dazu hinten im Heft ansehen. Ansonsten könne man zu ihr nach Hause kommen zum gemeinsamen Spaghetti-Essen.

Das damals 15jährige Mädel, das in dieser Klasse war, konnte nichts, weder die Verben in Deutsch durch die Zeiten beugen, und deshalb schon gar nicht in Englisch. Ich schrieb die Formen von "to have" und von "to be" für sie auf - da fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf - nie zuvor davon gehört.

Zu meiner Schulzeit war das anders, da wurde gepaukt bis zum Abwinken. Ergebnis: Man konnte konjugieren, deklinieren und verstand sich auf das Einmaleins und Prozentrechnen, ohne das Gehirn mit Umwegen belasten zu müssen, wenn man durch Kommunikation einen Rabatt auf eine Ware angeboten bekam.

Unsere Schulpolitik ist seit Anfang der 60er Jahre am Herumexperimentieren, und das hat uns nur geschadet. Das wissen aber nicht mehr viele Menschen im Lande, weil sie zu jung sind, um das noch erlebt zu haben. Ich war mittendrin und bin damals auf der Strecke geblieben. Hab's aber wieder aufgeholt.

Würde ich heute Lehrerin sein wollen? Ich hätte die Fähigkeiten dazu - aber trotzdem: NEIN, DANKE.

LG
Ilka-M.

FeelLetter · 30.10.2010, 17:43

Zitat:

Ich bin ganz deiner Meinung, FeelLetter.
Aber was kann man schon machen?

So schnell wie möglich Abi machen und RAUS HIER!!!

Die letzte Möglichkeit eines Schülers, der schon im Gymnasium sitzt und einfach mal so vom G8 überfahren wurde.

shy dove · 30.10.2010, 17:46

Nun ja. Die Schulpolitik hat sich nach deiner Schulzeit ziemlich geändert.
Kurz und knapp: Unsere Lehrerin ist eine Schlafmütze. Und wenn man an der Schwelle zur Oberstufe steht, kann man sich keine Schlafmützen in einem Abitur-Pflichtfach nicht leisten.
Genauso wenig kann man sich einen Mathe UND Physiklehrer (in einer Person) leisten, der seine Schülerinnen begrapscht und rein gar nichts erklärt, auch wenn man fragt und einen Chemie Lehrer, der die Hälfte des Jahres auf Vaterschaftsurlaub geht und seine Schüler auf dem Trockenen sitzen lässt.

Man darf sich die heutigen Schüler (nicht wie in meiner satirischen Definition.) nicht als DumCDPhen vorstellen, die Null-Bock auf nichts haben.
Das Meiste an Stoff muss man sich selbst bebringen. Und die guten Lehrer sind meistens Referendare, die nach einem Halbjahr wechseln. Bevorzugter Weise von Bayern nach Hamburg.
Und dann soll man das Abitur bitte mit einer Note von 1,5 aufwärts bestehen.

30.10.2010, 16:30	#1
shy dove Dabei seit: 09/2009 Alter: 29 Beiträge: 93	Schüler [homo nicht mehr ganz so sapiens] Schüler [homo nicht mehr ganz so sapiens] Der Schüler ist eine Untergattung der Rasse Mensch. Der Schüler hat nur einen natürlichen Feind: den Lehrer [homo hält sich für was ganz besonderes]. Schüler findet man in freier Wildbahn nur in Rudeln vor, da sie sehr gruppenorientiert sind. Ein Grund dafür ist die Furcht davor, seinem Feind, dem Lehrer einzeln gegenüber zu stehen. Der Schüler verbringt trotz zahlreichen Schutzmaßnahmen die meiste Zeit in einer Art Gefängnis, welches sich Schule nennt. Der Schüler wird dort von den Lehrern überwacht und gezwungen, die von Lehrern konkretisierten Grundvorraussetzungen für ein erfolgreiches und glückliches Leben, zu denen u.a. die Trigonometrie, die Elementarphysik und die Berechnung von π (siehe π, Pi) zählen, zu erlernen. Der Schüler fühlt sich allgemein jedoch nicht in der Lage dazu und gebraucht so seine bis zu 33 Wochenstunden, die er an seinem unfreiwilligen Aufenthaltsort verharren muss, mit Provokation des Lehrers, bis dieser mit Verweisen droht. Der Schüler denkt nur von Pause zu Pause und sieht die Schule nur als Unterbrechung der Ferien an. ~ Ein kleiner Auszug daraus, was man heutzutage so in Unterrichtsstunden bei überforderten Deutschlehrern, die keinen Plan von interessanten Unterrichtsmethoden haben, entwickelt. lg, s.d.

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30.10.2010, 17:07	#2
Mittelpunkt Dabei seit: 10/2010 Alter: 29 Beiträge: 354	Eh ja sieht gut aus.. typisch schon.. aber das kennt man wohl nicht anderes aus Deutschland. Das Schulsystem ist, obwohl ihr vielleicht Gegenteiliges vermutet, besser als in anderen Ländern. Bspw Schweiz: Da muss man extrem gute Leistungen erbringen, damit man überhaupt eine Matura schafft. Überall wird selektiert, dass ist in Deutschland etwas anders, offener. Klar wirds deswegen auch schwerer für die Lehrer, weil sich dadurch, die Spanne von UN- und Begabten weitet, was in der Schweiz "Leider" anders ist. Am besten ist es in Finnland, da sind speziell ganz schwache Schüler mit ganz starken kombiniert, dadurch gibt es eine "einer für alle und alle für einen" Situation. Aber dort gibt es auch Klassen mit 15 Leuten und nicht wie in Deutschland mit 30. Naja, dann Herr Merkel(ich nen die jetzt einfach so) nie was ändern. LG

30.10.2010, 17:15	#3
shy dove Dabei seit: 09/2009 Alter: 29 Beiträge: 93	Der starke Unterschied zwischen den Bundesländern in Deutschland ist auch ein Faktor. Ich meine - Abiturienten in NRW haben zB. gerade den gleichen Stoff, den ich in der 9. Klasse hatte. Dazu muss ich sagen, ich geh zur Zeit auf ein Gynasium in Bayern ("Mia sand Bayern! Mia sand de besten! G9? Vagiss liaba glei, sonst fangst oane!"). Manche Bundesländer haben ja schon eingesehen, dass G8 einfach zu viel ist. Aber Bayern? NIEMALS... Aber ich schweif wieder ab. :>

30.10.2010, 17:31	#4
FeelLetter Dabei seit: 08/2010 Ort: zwischen Grashalm und Teer Beiträge: 278 Meine Favoriten	G8 - genau das, was wir nicht brauchten.

30.10.2010, 17:36	#5
shy dove Dabei seit: 09/2009 Alter: 29 Beiträge: 93	Ich bin ganz deiner Meinung, FeelLetter. Aber was kann man schon machen? Demonstieren? Das hilft den meisten jetzt sowieso nichts mehr. Jetzt ist es schon zu spät. Und die kleinen Kinder müssen es ausbaden. Die 5. Klässler bei uns in der Schule haben schon 1 mal in der Woche bis um 16:30 Schule. UND dann werden viele von ihnen auch noch in die Nachmittagsbetreuung (4 Tage die Woche, jeweils bis 15:45) gesteckt. DAS ist eindeutig zu viel des Guten.

30.10.2010, 17:37	#6
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Favoriten	Da frage ich doch mal nach: Weshalb ist der Lehrer überfordert? Ist er eine Nulpe, der nichts vermitteln kann? Oder hat er den Beruf aus Idealismus ergriffen und steht jetzt vor einer nicht zu bewältigenden Realität? Ist er unfähig zur Kommunikation? Eines kann ich nicht gelten lassen, nämlich den "interessanten Unterricht". Ein Lehrer ist kein Unterhaltungskünstler, und das Lernen ist wie in allen anderen Bereichen (Sport, Beruf) an Leistung orientiert. Das Interesse muß der Schüler mitbringen, dann kann der Lehrer etwas daraus machen. Der Unterrichtsplan selbst ist dem Lehrer auferlegt und abzuarbeiten. Es gab mal eine Zeit, Ende der 70er Jahre, da wurde tatsächlich "Spaßunterricht" gemacht. In Englisch las man Song-Texte von Cat Stevens. Die Lehrerin meinte, wenn man Luste habe, könne man sich ja mal die Vokabeln dazu hinten im Heft ansehen. Ansonsten könne man zu ihr nach Hause kommen zum gemeinsamen Spaghetti-Essen. Das damals 15jährige Mädel, das in dieser Klasse war, konnte nichts, weder die Verben in Deutsch durch die Zeiten beugen, und deshalb schon gar nicht in Englisch. Ich schrieb die Formen von "to have" und von "to be" für sie auf - da fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf - nie zuvor davon gehört. Zu meiner Schulzeit war das anders, da wurde gepaukt bis zum Abwinken. Ergebnis: Man konnte konjugieren, deklinieren und verstand sich auf das Einmaleins und Prozentrechnen, ohne das Gehirn mit Umwegen belasten zu müssen, wenn man durch Kommunikation einen Rabatt auf eine Ware angeboten bekam. Unsere Schulpolitik ist seit Anfang der 60er Jahre am Herumexperimentieren, und das hat uns nur geschadet. Das wissen aber nicht mehr viele Menschen im Lande, weil sie zu jung sind, um das noch erlebt zu haben. Ich war mittendrin und bin damals auf der Strecke geblieben. Hab's aber wieder aufgeholt. Würde ich heute Lehrerin sein wollen? Ich hätte die Fähigkeiten dazu - aber trotzdem: NEIN, DANKE. LG Ilka-M.

30.10.2010, 17:46	#8
shy dove Dabei seit: 09/2009 Alter: 29 Beiträge: 93	Nun ja. Die Schulpolitik hat sich nach deiner Schulzeit ziemlich geändert. Kurz und knapp: Unsere Lehrerin ist eine Schlafmütze. Und wenn man an der Schwelle zur Oberstufe steht, kann man sich keine Schlafmützen in einem Abitur-Pflichtfach nicht leisten. Genauso wenig kann man sich einen Mathe UND Physiklehrer (in einer Person) leisten, der seine Schülerinnen begrapscht und rein gar nichts erklärt, auch wenn man fragt und einen Chemie Lehrer, der die Hälfte des Jahres auf Vaterschaftsurlaub geht und seine Schüler auf dem Trockenen sitzen lässt. Man darf sich die heutigen Schüler (nicht wie in meiner satirischen Definition.) nicht als DumCDPhen vorstellen, die Null-Bock auf nichts haben. Das Meiste an Stoff muss man sich selbst bebringen. Und die guten Lehrer sind meistens Referendare, die nach einem Halbjahr wechseln. Bevorzugter Weise von Bayern nach Hamburg. Und dann soll man das Abitur bitte mit einer Note von 1,5 aufwärts bestehen.